BMW 1er gegen Audi A3 und Mini Clubman Cooper SD

BMW 120d, Audi A3 2.0 TDI, Mini Clubman Cooper SD

Manche behaupten, die Zeit der Selbstzünder wäre passé. Mag sein. Wir geben den Zweiliter-Dieselmodellen in Gestalt von BMW 120d, Audi A3 2.0 TDI quattro und Mini Clubman Cooper SD aber noch eine Chance – in sportlicher Hinsicht.

Diese Geschichte hat kein Happy End. Und das liegt nicht an der aktuellen Diskussion über die Zukunft des Selbstzünders. Nein. haben. Nein. Am Audi liegt es auch nicht...

Und den Mini trifft auch keine Schuld – obwohl er als Clubman SD einen richtig schlechten Tag erwischt hat. Nein. Der BMW ist schuld. Warum sehen Sie gleich.

Alle Diesel-Modelle des BMW 1er bekommen seit März 2018 einen SCR-Kat mit Adblue-Einspritzung. Auch der X1 sDrive 18d sowie alle 2er, 3er- und 4er-Diesel bekommen einen SCR-Kat.

Kurven legt sich der kleine 1er zurecht und drückt sich durch. Kein Taumeln, wenig Seitenneigung und Untersteuern nur bei absolut grobem Einlenken. Zum Übersteuern kriegt man ihn nur mit Gewalt, dazu fehlt dann trotz 400 Nm der nötige Wumms. Egal!

Er fährt sich so angenehm und vor allem so mühelos souverän, dass es nicht mal nach zwei Stunden Stop-and-go-Verkehr anstrengend wird.

Der 120d teilt sich das Aggregat, Codename B47D20 mit dem Mini. Anders als im Clubman ist es hier aber (noch) längs eingebaut. Daran wird es zwar nicht liegen, dennoch geht der Motor im 1er deutlich aufgedrehter zu Werke als im Mini.

Platz 3 der Eroberungen in Europa: Audi A3.

Huscht man trotzdem mal zu schnell in eine Kurve, bäumt sich der A3 an seinem hohen Schwerpunkt auf, sackt in seine viel zu weichen Federn und taumelt heftig ins Untersteuern.

Das alles wäre jetzt ganz furchtbar dramatisch, wenn es sich hier um einen RS 3 handeln würde. Tut es aber nicht. Dieser A3 mag keinen Sport – auch wenn er sich in dieser Motorisierung so nennt.

Abgesehen von der S-Tronic-induzierten Anfahrschwäche überzeugt der 2.0 TDI mit sehr gutem, wenngleich etwas unharmonischem, weil ganz leicht ruckigem Ansprechverhalten. Beim Sprint ist er mit 7,3 Sekunden auf 100 fast gleichauf mit dem 120d.

Und der Mini? Als einziger mit vermeintlich sportlichem Handschaltgetriebe unterwegs bleibt bei ihm das Glücksgefühl nicht nur beim Schalten aus. Problematisch ist, dass der Mini mal so gar nicht fährt, wie es ein Mini eigentlich sollte.

An ein sportliches Fahrgefühl, wie es ein ganz normaler Mini (auch der neue!) ansatzweise hinkriegt, ist im Clubman erst mal nicht zu denken.Daran ändert auch der Sportmodus nichts, der großmäulig maximales Gokart-Feeling ankündigt.

Fährt man mit dem Clubman schneller als 70 km/h, wandelt sich das behäbige Gefühl in ein gesetztes, geerdetes. Zwar taumelt er noch immer in die Kurve hinein, kippt seinen Kombi-Body nach außen, verliert aber nicht völlig die Fassung.

Der BMW-Diesel ist im Mini quer eingebaut - dieses Layout wird auch der 1er der nächsten Genration ab 2018 übernehmen - leider! Das Aggregat geht trotz nahezu identischem Gewicht nicht so engagiert ans Werk, wie im 120d.

Sportliche Diesel? Aus sport auto-Gesichtspunkten war das schon immer ein Diskussionsgarant – und beide Lager hatten recht. Unbestritten bleibt jedoch die Tatsache, dass ein kräftiger Dieselmotor in einer kompakten Karosserie durchaus Laune machen kann.

Bestes Beispiel ist der BMW 120d in diesem Vergleich. Der kleine BMW ist ein Dynamiker par excellence - aber leider ein Auslaufmodell. Die nächste 1er-Generation jedoch kriegt Frontantrieb – wie der Mini.

Dass das Cockpit des 1er etwas in die Jahre gekommen ist, hat auch BMW Anfang des Jahres erkannt und den 1er innen aufgefrischt. Hier ist jedoch noch die "alte" Version verbaut. Die Ergonomie ist aber nahezu perfekt.

Nah an der Perfektion ist auch die ZF-Achtstufenautomatik. Man hat das Gefühl, die sich vergreifenden Zahnräder wären bei ihm in Watte eingelegt und die Staffelung passt hervorragend zur Charakteristik des Diesels.

Die Alcantara-Sportsitze sind Bestandteil des M-Pakets und bieten ordentlichen Halt, zahlreiche Verstellmöglichkeiten und guten Komfort.

Diesel: Audi A3 30 TDI mit 85 kW erfüllt als Sportback und Limousine Euro 6d-temp.

Der facegeliftete A3 hat mittlerweile das digitale Cockpit mit LC-Display erhalten; im Vergleich mit den analogen BMW-Instrumenten und dem verspielten Mini-Loft beruhigt das geordnete Layout im Audi den Fahrer.

Den Audi A3 2.0 TDI Quattro seiner stärksten Ausbaustufe kriegt man nur mit dem Doppelkuppler S tronic. Was manchmal ziemlich nervt. Zum Beispiel beim Anfahren am Berg.

Der Audi ohne S-Line macht keinen Hehl daraus, dass er nicht der Sportlichste sein möchte. Die Sitze hätten aber durchaus das Potential für genügend Halt bei flotter Kurvenfahrt.

So was wie Spaß oder Lust, mehrere Kurven so zu nehmen, kommt im Clubman nicht so recht auf. Sagen wir so: Es gab schon pomadigere Autos, aber es gab eben auch allerhand quirligere.

Cool: Interieur mit Kippschaltern und hochauflösenden Infotainment. Das expressive Styling passt zum Gesamtauftritt des Minis - wenn er denn auch so fahren würde.

Im Clubman heißt es: selber machen! Auskuppeln, Gang einlegen, einkuppeln. Das Glücksgefühl beim Schalten bleibt jedoch leider aus. Die Schaltwege sind lang, die Gassen nicht definiert genug.

Besser definiert sind da die Sportsitze im Clubman. Die Sitzposition ist aber Mini-untypisch hoch und recht weit von der Frontscheibe entfernt.

Warum nun der BMW Schuld ist, dass es kein Happy-End gibt? Nun, die aktuelle Baureihe macht aus dynamischer Sicht sehr viel richtig. Nur blöd, dass sich der nächste 1er mit dem Mini eine Plattform teilen muss.

Bleibt zu hoffen, dass er besser fährt als der aktuelle Clubman. Denn dieser fühlt sich zäh und schwerfällig an. Er quält sich durch die Stadt und stolpert über Land. Umso erstaunlicher: In Hockenheim schlug er sich tapfer und den Audi gleich mit.

BMW 120d, Audi A3 2.0 TDI, Mini Clubman Cooper SD, Roman Domes

Und der BMW 120d? Der sportelt, spart und macht sehr viel Spaß - was auch und vor allem am Hinterradantrieb liegt. So fährt er in seiner aktuellen Generation hier locker zum Sieg. Blöd nur, dass der Verzicht auf den Heckantrieb beim nächsten 1er schon beschlossen ist.

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