Auf dem Papier geht der Porsche 718 Cayman GT4 als Favorit in diesen Vergleich. Kann er sich auch auf der Straße gegen BMW M2 CS und Lotus Exige Sport 410 behaupten?
Auf dem Papier geht der Porsche 718 Cayman GT4 als Favorit in diesen Vergleich. Kann er sich auch auf der Straße gegen BMW M2 CS und Lotus Exige Sport 410 behaupten?
Die Kombination für den absoluten Fahrspaß beim M2 entschlüsselst du sofort: leichter Lenkeinschlag, dafür umso mehr Gas. Der Sechszylinder macht es einem dabei einfach. Ein Turboloch ist kaum auszumachen.
Beim BMW drehen die Hinterräder bei vollem Gaseinsatz ab 5.000 Touren schon mal durch – vor allem bei kalten Semislicks. Großartig auf der Landstraße, nicht ganz so praktisch auf der Rennstrecke bei der Suche nach dem letzten Zehntel.
Im Vergleich zum GT4 trifft der Doppelkuppler des M2 die Schaltpunkte nicht ganz so traumwandlerisch. Mein Tipp: 3.900 Euro Aufpreis sparen, auf die wenigen Zehntel in der Beschleunigung verzichten und stattdessen handschalten.
Der Innenraum gleicht bis auf das CS-Logo und einige Carbonelemente denen der günstigeren Brüder.
Trotz haftstarker Semislicks keine Chance: Der Bayer macht gern Rambazamba, obwohl auch in seinem Fahrwerk Performance verankert ist. Das schlägt sich auch faktisch im Slalom-Test wieder.
Ein grandioser Turbomotor: Egal ob Ansprechverhalten, Drehmoment oder Drehfreude, der 450 PS starke Sechszylinder des CS ist großes Kino.
Diese drei Extremisten umgarnen jeden Fahrer, mit ihrer Leistung und mit ihrer Kurvengier.
Die Exige punktet mit ihrem niedrigen Gewicht. Die Einbußen im Alltag nimmt man gerne in Kauf. Die Leistung entfaltet sich ähnlich gleichmäßig wie beim Boxer.
Auch schnelle Wechselkurven verschlingt die Exige ähnlich dynamisch wie der Cayman – mit geringerem Lenkwinkel. Das Lenkrad ist so klein, der Einschlag der Vorderräder so zielgenau: Das erinnert ein wenig an Kartfahren.
Generell ist die Lenkung das Highlight. Sie sticht durch extremen Widerstand heraus – es fehlt ja auch die Servounterstützung. Sie leitet praktisch jede Fuge durch den Alcantara-Kranz in die Handflächen des Fahrers.
Der Innenraum gruppiert sich um den langen Aluminium-Schaltstock. Der verlangt nach der richtigen Führung – wie Tänzer und Partnerin, die zusammen erst in den Rhythmus finden müssen, um dann gemeinsam über das Parkett zu fegen.
Beim Leistungsgewicht macht dem Lotus keiner was vor. Der Leistung stehen nur 1.146 Kilogramm gegenüber. Das sind 335 weniger als beim GT4 und satte 442 Kilogramm weniger als beim M2 CS.
Völlig ungeniert keift einen der 3,5 Liter große Sechszylinder der Exige aus dem Rückraum an. Spätestens wenn sich im Race-Modus ab 4.500 Touren die Klappe im Auspufftrakt öffnet fallen alle Hemmungen.
Die Kurven sind ihr Revier: Der Lotus sticht ins Eck hinein, der BMW schwänzelt im Scheitel und der Porsche saust einfach schnellstmöglich hindurch.
Der GT4 wirkt wie ein Magnet. Allein, wie er dasteht, in Racinggelb: 4,45 Meter lang, fast zwei Meter breit mit Außenspiegel, die Schnauze nicht mal kniehoch, das Dach knapp bis zur Brust, großer Heckflügel, Diffusor, zwei Endrohre.
Auf schnellen Landstraßen-Touren glänzt der Cayman GT4 mit Präzision. Das Doppelkupplungsgetriebe weiß offenbar immer, in welchem Kurventyp der Fahrer steckt.
Alles bekannt: Porsche-typischer Innenraum mit zentral positioniertem, analogem Drehzahlmesser und Zündschloss links.
Die CFK-Schalen kosten 5.220 Euro. Das 3.828 Euro teure Clubsport-Paket beinhaltet den Überrollbügel aus Stahl, einen Handfeuerlöscher und einen Sechspunktgurt für den Fahrer.
Mehr Schein als Sein? Stoffbänder dienen als Türöffner und sparen Gewicht.
Der GT4 ist der wahre Sportwagen für die Rennstrecke in diesem Vergleich, patzt aber in seiner Paradedisziplin. Er verzögert beim Bremstest unterhalb seines Niveaus. Oder besser: unterhalb des ansonsten so hohen Porsche-Niveaus.
Der Cayman GT4 ist der Performance-Meister und bis auf die Bremse kaum zu schlagen. Der M2 CS eine Spaßgranate, doch die ist der M2 Competition eigentlich auch – für deutlich weniger Geld. Die Exige ist genau der richtige Farbtupfer. So leicht, so vorlaut, so oldschool im Vergleich.