Mag sein, dass heute weder Benzindirekteinspritzung noch
Trockensumpfschmierung oder gar die Fahrleistungen
Auto-Enthusiasten den Unterkiefer aushängen. Doch allein wie der
Reihensechszylinder hektisch und metallisch röchelt, lässt die
Kompromisslosigkeit erahnen.
Tempo 220 erreichte der Mercedes 300 SL aus 215 PS und mit der
kürzeren Serienübersetzung. Mit länger übersetzter Hinterachse
sollen sogar 267 km/h möglich gewesen sein. Noch mal zur
Erinnerung: 1954!
Wenn die Nadel des Drehzahlmessers die 4.000er-Marke hinter sich
gelassen hat, packt den Motor ein Temperament, das auch 60 Jahre
danach immer noch Begeisterung erzeugt.
Die Flügeltüren des 300 SL werden auch Gullwings, also
Möwenschwingen genannt. Flügeltüren sind immer noch das Symbol
eines Luxus-Sportwagens schlechthin.
Der wohl größte Geniestreich des Mercedes 300 SL steckt aber
unter der Motorhaube: Ein drei Liter großer Reihensechszylinder mit
– Achtung, 1954! – Direkteinspritzung.
Der Mercedes 300 SL ist eine Ikone des Automobildesigns - gerade
der Flügeltürer verdient diesen inflationär gebrauchten Begriff wie
kein anderes Automobil.