Der neue Plug-in-Hybrid C 300 e imponiert, denn allein mit Strom soll er über 100 Kilometer weit kommen – rund doppelt so weit wie der BMW 330e. Ist der damit nur noch zweite Wahl? Das schauen wir uns mal an.
Es ist nicht so lange her, dass 30 bei BMW und 300 bei Mercedes für feine Sechszylinder standen. Vorbei ist die Zeit, den Verbrennerpart übernehmen bei beiden Zweiliter-Vierzylinder Turbos.
Bis auf das Kürzel mit dem e am Heck und die Ladeklappe kann man bei beiden nicht direkt erkennen, dass es sich hierbei um die Hybrid Variante handelt.
Der BMW beschleunigt trotz geringerer Leistung schneller, was vor allem am hohen Leergewicht der C-Klasse liegen kann. Mit der 25,4 kWh großen Batterie wiegt der C 300 e 2070 kg und über 230 kg mehr als der BMW.
Das merkt man auch am Testverbrauch. 2,1 l + 22,6 kWh benötigt die C-Klasse im Testdurchschnitt. Rein mit dem Verbrenner liegt man bei 9,0 l, rein elektrisch bei 29,5 kWh.
Auch beim Handling merkt man das Zusatzgeicht auf der Hinterachse. Im doppelten Spurwechsel kann der Hybrid nicht mit seinen konventionellen Brüdern und dem BMW mithalten und fährt fast 11 km/h langsamer durch den Ausweichtest als der BMW.
Mit vielen Individualisierungsoptionen nutzt Mercedes die Möglichkeiten des Digitalcockpits voll aus. Klassische, hybrid-spezifische oder sportliche Designs und dazu passende Informationen können ausgewählt werden.
Mit 315 Litern fasst der Kofferraum (automatisches Öffnen und Schließen für 298 Euro) 60 Liter weniger als der des BMW. Für das Ladekabel gibt es leider auch keinen vorgesehenen Platz.
Die in Aussicht gestellten 100 plus x elektrischen Kilometer schafften wir bei winterlichen Temperaturen nicht, immerhin summte der Mercedes aber 75 Kilometer weit, bis sein Zweiliter-Vierzylinder-Turbo mit anpacken musste.
Unser Testwagen war mit den weiter geschnittenen Standard-Komfortsitzen bestückt. Die machen ihre Sache nicht schlecht, ihre Crash-optimierten Kopfstützen drücken aber den meisten Fahrern am Hinterkopf und stören das Wohlgefühl.
Der BMW-Fan wird es auch verschmerzen, dass der Mercedes mit serienmäßiger Luftfederung an der Hinterachse sanfter abrollt als der 330e und größere Wellen oder nachlässig eingepasste Gullydeckel besser wegfedert.
Der Mercedes ist im Gesamten, auch dank seiner deutlich größeren elektrischen Reichweite, der modernere und vielseitiger nutzbare Hybrid. Der BMW ist dennoch, vor allem fahrdynamisch, ein richtig gutes Auto.