Der Porsche 911 Turbo S und der Audi R8 V10 Plus begleiten heute den Lamborghini Huracán LP 610-4 von Hockenheim bis "nach Hause" ins italienische Sant'Agata
Spätestens nach 800 Kilometern Landstraßen und Autobahnen sollten zahlreiche Sportwageneindrücke gesammelt sein, die uns auch genügend über die Alltagsqualitäten der Boliden berichten.
Seltene Verschnaufpause: Die "Via Romea Nonantolana occidentale" verleitet mit herrlichen Landstraßenabschnitten mehr zu hohen Drehzahlen als zu Pausen in der italienischen Frühjahrssonne.
Wie all seine anderen Konkurrenten besitzt auch der Huracán eine Keramik-Bremse, die jedoch eine gewisse Temperatur benötigt um dann brachial zuzubeißen. Der Lambo steht mit warmer Bremse nach 32,9 m aus 100 km/h.
Der 610 PS starke Zehnzylinder ist baugleich mit dem des Audis, dreht aufgekratzt hoch und feiert eine rauschende Drehzahlparty bis maximal 8.700 Touren.
Hier geht es ums Fahren. Zwar bietet der Huracán noch ausreichende Komfortfeatures, dennoch erinnert sein Cockpit mit diversen Kippschaltern ein wenig an einen Rennwagen.
Obwohl sich der R8 V10 Plus Chassis und Antriebsstrang mit dem Huracán teilt, führt er sich schon im öffentlichen Straßenverkehr grundverschieden an. Der Restkomfort des Audis ist deutlich ausgeprägter als im puristischen Lambo.
Die Bremsanlage des Audis ist von den Dimensionen ebenfalls identisch mit der des Huracán, was sich auch an den Verzögerungswerten widerspiegelt. Im Gegensatz zum Lambo ist die ABS-Abstimmung hier jedoch besser gelungen.
Ab sofort hämmert die Topversion Porsche 911 Turbo S modellgepflegt seine Bestwerte auf den Asphalt. Mit dem Facelift wurden sowohl Performance als auch Komfort gesteigert.
Der ausfahrbare Spoiler sorgt für den nötigen Anpressdruck am 11er-Heck. Durch Leistungssteigerung und aerodynamischen Feinschliff läuft der 911.2 Turbo S nun 330 km/h in der Spitze - 12 km/h mehr als vor dem Facelift.
Klassische Turbo-Melodien à la "Ablasszwitschern" sucht man auch bei der zweiten Generation immer noch vergebens. Um den Titel in der Sound-Wertung streiten sich heute ohnehin nur R8 und Huracán.
Unter anderem dank neuen Turboladern mit größerem Verdichter, höherem Einspritzdruck, überarbeitetem Einspritzsystem, veränderten Einlasskanälen und einer modifizierten Ansauganlage leistet der Sechszylinder mit 580 PS nun 20 PS mehr.
Unglaublich, der neue Turbo bügelt Bodenwellen nochmals komfortabler weg als sein direkter Vorgänger. Im Normalmodus wurden die elektronisch geregelten PASM-Dämpfer dafür noch sensibler abgestimmt.
Mit einer Rundenzeit von 1.07,5 min deklassiert er seine heutigen Konkurrenten mehr als deutlich. Den Begleitservice von Porsche 911 Turbo S als auch Audi R8 V10 Plus bis nach Sant'Agata hat sich der Lamborghini Huracán also redlich verdient.
Was für ein Dreikampf! Wer den Allrouder für Alltag und den Ausflug auf die Rennstrecke sucht, findet mit dem Porsche 911 Turbo S den perfekten Partner. Doch bei aller Perfektion: Der Porsche ist definitiv nicht das emotionalste Fahrzeug. des Trios.
Der Audi R8 V10 Plus und sein Plattformbruder der Huracán LP 610-4 reizen die Nackenhärchen mit dem fantastischen V10-Sauger-Konzert deutlich mehr. Jedoch fordern beide hier und da Abstriche im Alltag.
Der Lambo fährt allen davon. Der Porsche reiht sich mit einer Rundenzeit von 1.08,5 min mit beeindruckender Lässigkeit auf Platz zwei ein. Der Audi folgt eine halbe Sekunde hinter dem Zuffenhausener.