Neu für uns bei auto motor und sport ist der 300er-Antrieb im
SLC (245 PS) im offenen Zweisitzer. Jaja, den gab es schon gegen
Ende der SLK-Bauzeit, doch nicht in einem Testwagen.
Der Vierzylinder macht akustisch auf dicke Hose. Damit befindet
er sich in guter Gesellschaft mit dem Audi TT 2.0 TFSI (230 PS),
der als Doppelkuppler gellend die Aufmerksamkeit auf sich lenkt –
mit einem durchdringenden Schaltknall.
Durch das weniger an Gewicht lässt sich der Audi leichtfüßiger
bewegen. Mit seinen breiten Vorderreifen lenkt der TT spontaner ein
und bleibt innerhalb der Kurve weitgehend neutral.
Trotz leichtem Leistungsrückstand (15 PS) gerät der TT beim
Beschleunigen nicht ins Hintertreffen – er ist 112 Kilogramm
leichter als der SLC, und sein Doppelkupplungsgetriebe schaltet
schneller.
Dem Mercedes bringt der bessere Komfort den Gewinn des
gleichnamigen Kapitels ein; vor allem Querfugen nimmt er in seinen
adaptiven Stoßdämpfern bereitwilliger auf als der Audi.
Der Serien-Sportauspuff mit Klappensteuerung lässt nicht einfach
nur den Vierzylinder-Turbo röhren, er verstärkt auch voluminöse
Bassfrequenzen – und simuliert mehr Hubraum (tatsächlich ist es ein
Downsizing-Zweiliter).
Dieser psychoakustische Kniff ist verglichen mit dem Schaltknall
des TT eher harmlos. Der fehlzündelnde Kracher beim Gangwechsel
unter Last gefällt vielen; andere werten ihn als zu
aufschneiderisch, weil ausgesprochen laut.
Den TT gibt es ausschließlich mit virtuellen Instrumenten. Hier
wird auch alles dargestellt. Ein Extra-Display für das Navi ist
nicht vorhanden. Damit besitzt der TT das gleiche Bedienkonzept wie
der große Bruder R8.
Die zackigen und treffsicheren Schaltvorgänge täuschen darüber
hinweg, dass der Audi sein Drehmoment nur über sechs Stufen
verteilen kann. Negativ kommt nur das leichte Rucken beim zackigen
Anfahren weg.
Falls Sie es vergessen sollten: SLC heißt der Wagen, so wie es
hier steht. Leider glänzt die Wandlerautomatik nicht
uneingeschränkt; fordert man Leistung ab, animiert das Getriebe zum
Zurückschalten, dann sortiert es umständlich lange die Gänge.
4 db(A): Bei Tempo 100 ist der TT vier Dezibel lauter als der
SLC. Das Gehör nimmt diesen gering erscheinenden Unterschied als
deutlich höhere Lautstärke wahr.
Der serienmäßige Sportauspuff lässt den aufgeladenen Zweiliter
nicht tumb lärmen, sondern verstärkt tiefe Frequenzen so, dass sie
eine Zylinder-Fata-Morgana erzeugen.
Der TT gewinnt mit seinem deutlich niedrigerem Grundpreis sowie
den besseren Bremswerten, muss sich allerdings in der
Eigenschaftswertung geschlagen geben.
Komfort konnte der SLK schon immer - als SLC kann er allerdings
auch dynamisch und emotional sein. Auf den letzten Metern (im
Kostenkapitel und bei den Bremsen) stolpert er und verliert
knapp.