Übertrumpft der Hochdach-Golf seinen Konzernbruder?

VW Golf Sportsvan 1.5 TSI Act, VW Tiguan 1.4 TSI Act, Exterieur

Sie sehen richtig! Hier haben wir ein nicht alltägliches Aufeinandertreffen zweier Konzernbrüder. Der Golf-Ableger Sportsvan trifft auf den beliebten SUV Tiguan. Wie gleich oder doch verschieden die beiden letzten Endes sind, werden wir sehen.

Die Grundvoraussetzungen für ein faires Duell sind gegeben. Mit jeweils vier Zylindern, Vorderradantrieb, genau 150 PS und einem Grundpreis der sich bei rund 30.000 Euro einpendelt begegnen sich die beiden MQB-Brüder auf Augenhöhe.

Dennoch existieren wesentliche Unterschiede. Zum Beispiel filtert der Tiguan als einer der ersten seine Abgase mittels Ottopartikelfilter (OPF). Allerdings nur in Verbindung mit einem Schaltgetriebe. Dem Umweltpunktekonto fließen hierdurch zusätzliche Punkte zu.

Mit 1.514 Kilogramm ist er um 35 Kilogramm schwerer als der Sportsvan. Vielleicht ist das hohe Gewicht für den müden Antritt und die relativ schlaffe Leistungsentfaltung verantwortlich - man weiss es nicht. Fakt ist, dass der SUV im 100er-Sprint mit 9,8 Sekunden hinter seinem Konkurrenten liegt (9,4s).

Aber im Bremswegetst erzielt der Geländewagen die besseren Ergebnisse. Aus 100 km/h kommt er nach genau 35,3 Metern zum Stillstand. Hier braucht der Golf mit 36,6 Metern deutlich länger.

Ganze 13,5 Zentimeter ist er länger als der Golf und entsprechend kantiger geformt. Groß ist auch die Menge an CO2 die der Tiguan im Vergleich zum Van ausstößt. 186 g/km sind es für den SUV im Test (Golf 170 g/km).

Hinsichtlich der Cockpitgestaltung, der verfügbaren Extras und der Bedienung des Infotainment-Systems sind sich die beiden Wolfsburger sehr ähnlich. Mehr Punkte in Bezug auf die Sicherheitsausstattung sammelt jedoch der Tiguan.

Kaum Unterschiede gibt es bei der Variabilität. Beide verfügen über eine 18 Zentimeter längs verschiebbare Rückbank inklusive dreigeteilter Lehne. Das Beladen wird ebenfalls durch verstellbare Ladeböden erleichtert.

Durch die größeren Abmessungen verfügt der Tiguan über ein üppigeres Platzangebot für seine Insassen, vor allem im Fond. Außreichend Kopf- und Beinfreiheit sichern ihm Punkte.

Vorteilhaft ist dies nicht nur für die zweite Reihe und die Passagiere, denn auch der Gepäckraum bietet mehr Platz. Mit einem maximalen, Volumen im umgeklappten Zustand, von 1.655 Litern bietet er über 100 Liter mehr Raum zum Beladen.

VW Golf Sportsvan 1.5 TSI Act, Exterieur

Der Testwagen kommt in der komfortablen Highline-Ausstattungsvariante. Auch deshalb ist er mit 31.025 Euro etwas teurer als sein roter Konkurrent.

Zukünftig kommen alle Versionen mit serienmäßigen LED-Rückleuchten. Im Vergleich zum Tiguan, der ein Sechsganggetriebe besitzt, steigt der Golf mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ins Duell ...

... und bietet mehr Fahrspaß. Lenkbefehle werden direkt umgesetzt, in schnellen Kurven bleibt er sehr neutral auf Kurs, untersteuert spät und sanft. Daher macht er seinem Beinamen alle Ehre.

Auch die Fahrversuche untermauern diese Eigenschaften. Im 18-Meter-Slalom kommt er auf 63,8 km/h (Tiguan 59,4 km/h) und den doppelten Spurwechsel meistert der Sportsvan mit 132 km/h (Tiguan 125,7 km/h).

VW Golf Sportsvan 1.5 TSI Act, Interieur

Der Innenraum wirkt durch Klavierlack und mehr Chrombestandteile exklusiver wie bei seinem Konzernbruder. Identisch komfortable Sitzgelegenheiten bieten beide VWs.

Dank breiter Türausschnitte fällt der Einstieg in den Fond leicht. Die Insassen erwartet eine bequeme Rückbank, die wie beim Tiguan dreigeteilt und um 18 Zentimeter verrückbar ist. Bei Bedarf können die Tische ausgeklappt werden.

Der Gepäckraum ist deutlich kleiner gewachsen. Ganze 135 Liter weniger fasst das Volumen.

Serienmäßig ist der verstellbare Unterboden im Kofferraum. Von Hüten bis zu Werkzeug und anderen Kleinigkeiten, alles kann sicher und aufgeräumt verstaut werden.

7,3 l/100 km: Der Testverbrauch des Golf Sportsvan zeugt zwar nicht von Sparsamkeit, liegt aber deutlich unter den 8,0 Litern des Tiguan. Beide sparen mittels Zylinderabschaltung.

Doch der VW Tiguan setzt sich am Ende vor den Golf Sportsvan. Er ist nicht ganz so agil und weniger komfortabel, dafür ist er enorm geräumig, erzielt hervorragende Ergebnisse im Bremstest und ist auch noch etwas günstiger.

Bei dieser starken Konkurrenz muss sich der Hochdach-Golf mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Dennoch ist er erfreulich ausgewogen, komfortabler, variabel und spritzig.

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