Rolls Royce Corniche

Er ist das teuerste und prachtvollste Cabrio der Welt, seine Herstellung verschlingt drei Monate: Der Rolls-Royce Corniche feiert in Palm Springs seine Wiederauferstehung. Form und Technik sind neu, aber im Charakter blieb er ganz der Alte.
Frühmorgens, noch bevor die Wüstensonne aufgeht und die ortsansässigen Millionäre zu den Golfschlägern greifen, ahnt der Fremde, dass dies die US-Variante vom Paradies sein muss. Oder so etwas wie die südkalifornische Antwort auf Kitzbühel – nur wärmer, reicher, golfiger. Die letzte Zählung ergab über 100 18-Loch-Plätze, ganz zu schweigen von den 30.000 Privatpools.
Um diese Zeit herrscht dollarschwere Ruhe in den Straßen von Palm Springs. In manchen Vierteln traut man sich nicht einmal zu hüsteln. Schonwegen der allgegenwärtigen Sicherheitsdienste. In der lauschigen Oase, so heißt es, mag es zwar Sex geben, aber so gut wie no Crime.
Genau der passende Ort mithin für den neuen Rolls-Royce Corniche. „Palm Springs ist Rolls-Royce.Walhalla“, bestätigt der Concierge, der das Prachtstück am liebsten ganztägig vor dem Hoteleingang abstellen würde. Denn wo Corniche parken, herrscht Luxus.
„Gut die Hälfte aller Rolls-Royce geht in die USA, davon 40 Prozent nach Florida oder Südkalifornien“, behauptet Guy Jones, bei Rolls-Royce Motor Cars der Corniche-Projektleiter. In absoluten Zahlen waren das 1999 etwa 80 Autos. Und das, obwohl man nur ein einziges Modell, die Silver Seraph-Limousine, im Programm hatte. Der Corniche soll den Absatz nun verdoppeln.
Die Bürger von Palm Springs scheinen bereit, das Ihre dazu beizutragen. Corniche gehören hier zum Straßenbild, nur haben sie mittlerweile mindestens sechs Jahre auf dem Buckel. 1994 wurde die Produktion des größten, teuersten und nach vorherrschender Meinung auch schönsten viersitzigen Cabriolets der Welt nach 23-jähriger Bauzeit eingestellt. Ersatzweisepräsentierte man den Bentley Azure, der freilich einen entscheidenden Nachteilbesitzt: Er ist kein Rolls-Royce.
Doch nun ist die cornichelose Zeit zu Ende. Mehr noch: Der Nachfolger trifft derart ins Schwarze, dass es den Stammkunden laut Werksauskunft Tränender Dankbarkeit in die Augen treibt. Am liebsten würde man ihnen die wenigen zur Markteinführung fertig gestellten Exemplare an Ort und Stelle aus den Händen reißen.