VW Polo GTI im Fahrbericht

Der neue VW Polo hat eine große Bürde zu tragen, denn wer das Kürzel GTI im Namen trägt, sollte einiges zu bieten haben. Beim VW Polo GTI sind es 180 PS sowie ein serienmäßiges Doppelkupplungsgetriebe.
Die drei Buchstaben GTI können eine Verheißung sein – doch beim Polo sorgten sie einst für Enttäuschung, wie ein Vergleichstest mit dem VW Golf GTI zeigte. Nun grollt der Neue heran – diesmal mit der erhofften Leidenschaft.
Der VW Polo GTI reagiert zackig auf den Befehl des Fahrers
Die Ingenieure scheinen dem Kleinwagen genügend GTI-Stammzellen eingeimpft zu haben. Bereits auf den ersten Metern des Fahrberichts sind die Fahrwerks-Modifikationen zu spüren: härtere Stoßdämpfer und Federn, welche die Karosserie im Vergleich um 15 Millimeter absenken, sowie stabilere Fahrwerksbuchsen. Der VW Polo reagiert zackig auf den Befehl des Fahrers, gibt sattsam Rückmeldung und wirkt leichtfüßiger, als es die 1,2 Tonnen Gewicht vermuten lassen. Allerdings bietet VW keine adaptiven Stoßdämpfer als Alternative zur straffen Abstimmung der Federung an.
Zum neutralen Fahrverhalten des VW Polo GTI trägt auch das elektronische Quer-Sperrdifferenzial (XDS) bei. Es ahmt die Wirkweise einer mechanischen Differenzialsperre nach und reduziert die Tendenz des Fronttrieblers zum Untersteuern. Zusätzlich wanderte die Batterie im Sinne einer gleichmäßigeren Gewichtsverteilung in den Kofferraum, um die Hinterachse stärker zu belasten.
Unter der Fronthaube des VW Polo GTI arbeitet ein 1,4-Liter-Vierzylinder der TSI-Baureihe
Ähnlich wie beim größeren Bruder überträgt eine Membran das Ansauggeräusch in den Innenraum und vergrößert akustisch den Hubraum auf geschätzte zwei Liter. Dabei sitzt unter der Fronthaube des Fahrberichtskandidaten nur ein 1,4-Liter-Vierzylinder der direkteinspritzenden TSI-Baureihe, allerdings doppelt aufgeladen per in Reihe geschalteten Roots-Kompressor plus Turbolader. Aus dem Drehzahlkeller zieht der Vierventiler kräftig an, stemmt schon bei 2.000/min seine maximal 250 Nm, bietet aber nicht den Biss eines Golf GTI. Immerhin reagiert das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) schon auf Stellung D äußerst umtriebig auf Gaspedal-Änderungen und wählt fleißig die niedrigen Gänge. Das Sportprogramm S schaltet zudem schon vor Kurven herunter.
Im Basispreis von 22.500 Euro ist das DSG bereits enthalten, damit ist der Polo GTI rund 5.000 Euro günstiger als ein VW Golf GTI und ab Juni bestellbar. Der Vorgänger stand noch mit 19.975 Euro in der Preisliste, leistete aber 30 PS weniger. Von ihm setzte VW zwischen 2005 und Anfang 2009 rund 11.000 Autos ab – ein Anteil von einem halben Prozent. Wenn sich die Leidenschaft des Neuen herumspricht, dürfte sich der Anteil wohl erhöhen.