Der Weg zum eigenen, ersten Wohnwagen

Ein schöner Wohnwagen, ein günstiges Angebot – Man kann schnell zu einem Spontankauf verleitet werden. Wer allerdings den passenden Wohnwagen sucht, sollte diese 10 Fehler beim Kauf vermeiden.
1. Ohne Campingerfahrung loslegen
Völlig unbedarft einen Caravan zu kaufen kann nach hinten losgehen. Als EinsteigerIn sollten Sie besser einen Probeurlaub im Mietfahrzeug gemacht haben oder auf andere Art "Probe campen". Nur so kann man seine Ansprüche an das erste eigene Campingfahrzeug kennenlernen, und man sieht schnell, was einem wichtig ist und worauf man verzichten kann.
2. Kaufen ohne gute Vorbereitung
Spontankäufe auf einer Messe sind keine gute Idee, denn Campingmobile sind so komplex, dass die Entscheidung eine gewisse Zeit braucht. Ein hoher Messerabatt ist nicht das wichtigste Kriterium. Um zu wissen, welches Angebot wirklich fair und passend ist, solltet ihr euch auch bei Händlerbetrieben in der Region umsehen. Nur so kann man in Ruhe vergleichen und dann entscheiden.
3. Führerschein falsch einschätzen
Mit bloßem Auge ist schwer zu erkennen, wie viel das Wunschmobil wiegt. Wer seinen Führerschein nach 1999 gemacht hat, darf jedoch nur Campingmobile mit einem Gesamtgewicht von maximal 3,5 Tonnen bewegen. Das gilt auch für Gespanne. Sprengen Autos mit Caravan diesen Rahmen, kann man den B96-Führerschein machen. Damit darf man immerhin Gespanne bis zu 4,25 Tonnen fahren.
4. Zuladung zu knapp kalkulieren
Die Differenz zwischen tatsächlichem Leergewicht und zulässigem Gesamtgewicht bestimmt die Zuladung. Wer bei Caravans weniger als 200 Kilo Reserve hat, fährt schnell überladen. Ab Werk werden meist mehrere Auflastungsstufen angeboten. Doch Vorsicht: Mit dem höheren Gesamtgewicht überschreitet das Gespann dann oft die 3,5-Tonnen-Grenze (siehe 3.).
5. Unpassenden Grundriss aussuchen
Für Familien ist die Anzahl der Betten ein entscheidendes Kaufkriterium. Viele in den Prospekten erwähnte Liegeflächen sind aber eher Theorie. Wollen Sie wirklich jeden Abend die Sitzgruppe zum Bett umbauen? Beim Grundriss gilt oftmals: Lieber eine Nummer größer kaufen. Für mehr als vierköpfige Familien schränkt sich dadurch die Auswahl deutlich ein.
6. Unnötige Pakete mitkaufen
Gebündelte Extras versprechen viel Ausstattung zum guten Preis. Einige dieser Pakete sind unvermeidbar. Bei anderen stellt sich die Frage: Will man diese Sonderausstattung überhaupt? Wer mit der Basisversion zurechtkommt, zahlt bei Paketen oft darauf und bekommt Zubehör, das sie gar nicht braucht und Zuladung raubt. Tipp: Vor dem Händler- oder Messebesuch eine Liste der Wunschausstattung anlegen.
7. Zubehör nicht ab Werk bestellen
Ob Markise oder Insektenschutztür: Manches Zubehör ist so nützlich, dass man es am besten von Anfang an mit dabei hat. Jedes nachträglich in die Außenhülle gebohrte Loch ist ein Risiko für Undichtigkeiten. Mit Zusatzausstattungen ab Werk genießt man die uneingeschränkte Herstellergarantie. Außerdem sind die Anbauteile hier sogar oft günstiger, weil keine Montagekosten der Werkstatt hinzukommen.
8. Weit entfernten Händler wählen
Beim Kauf eines Wohnmobils oder Caravans ist ein Handelsbetrieb in der Nähe des Wohnorts die erste Wahl. Die erste Reparatur kommt bestimmt – unpraktisch und teuer, wenn man dann durch die halbe Republik fahren muss. Da relativiert sich ein günstiges Kaufangebot schnell. Tipp: Informieren Sie sich vor einem Verkaufsgespräch auf der Messe unbedingt, woher der freundliche Händler kommt.
9. Unrealistische Lieferzeit einplanen
Zwischen Kauf und Auslieferung eines individuell konfigurierten Fahrzeugs kann viel Zeit verstreichen. Derzeit sind Lieferfristen von mehreren Monaten keine Seltenheit. Erkundigen Sie sich vor dem Vertragsabschluss nach dem Liefertermin, und lassen Sie ihn sich unbedingt schriftlich bestätigen. Das gilt auch für alle anderen Absprachen. Ist die Lieferzeit zu lang, bleiben noch die Modelle, die der Händler schon auf dem Hof stehen hat.
10. Mit Rücktritt vom Kauf spekulieren
Das Wunschmodell ist gefunden und es geht an den Vertragsabschluss? Dann unterschreibt die KäuferIn nun beim Handelsbetrieb die "verbindliche Bestellung". Sie ist das bindende Angebot der KäuferIn auf Abschluss eines Kaufvertrages. Nimmt die VerkäuferIn das Angebot an, ist der Kaufvertrag geschlossen. Ein Widerrufsrecht wie bei Online-Käufen gibt es nicht – kein Problem, wenn Sie die anderen neun Regeln beachten.