Der richtige Wohnwagen-Grundriss
Damit Sie sich bei der Grundriss-Wahl beim Wohnwagen-Kauf im Nachhinein nicht in Grund und Boden ärgern, ist eine sorgfältige Planung besonders wichtig. Wir zeigen Ihnen verschiedene Wohnwagen-Grundrisse und welche Vorteile sie haben.
Von außen lockt er, von innen schockt er: Der Wohnwagen sollte auch im Inneren den Bedürfnissen seiner Urlaubsbelegschaft angepasst sein. Um die beschränkte Grundfläche eines Caravans optimal zu nutzen, gibt es bei fast allen Herstellern vergleichbare Möbelanordnungen. Diese bezeichnet man in umgangssprachlicher Kurzform auch als Grundriss.
Tatsächlich treffen potenzielle KäuferInnen von Wohnwagen bei nahezu allen Marken und deren Baureihen auf Bekanntes. Allenfalls das Dekor und die Ausgestaltung unterscheiden sich je nach Marke beziehungsweise Preisklasse. Da sind zum Beispiel der typische ultrakompakte Reisecaravan, der allenthalben präsente Zwei-Personen-Klassiker mit französischem Längs-Doppelbett, Einzelbetten-Caravans und solche mit speziellen Familiengrundrissen. Über die verschiedenen Wohnwagen-Arten und Aufbauformen berichten wir hier ausführlich.
Zurück zum Caravan-Grundriss: In welchen Bereichen – vom Schlafen über das Kochen bis zum Wohnen – Sie besondere Schwerpunkte setzen möchten oder auch Zugeständnisse eingehen können, ist Ihre persönliche Angelegenheit. Wir liefern Ihnen in dieser Übersicht die dazu nötigen Entscheidungshilfen.
Die Betten im Caravan
Bei den Betten haben Interessenten von Caravans die wohl größte Wahlmöglichkeit: Querbett-, Queens- oder doch lieber ein französisches Doppelbett? Und wo schlafen die Kinder?
Seit Jahrzehnten besonders beliebt ist der Grundriss mit französischem Doppelbett im Bug- oder Heckbereich und danebenliegendem Bad. Diese Anordnung ermöglicht nicht nur viel Stauraum unter dem Bett, sondern auch einen offenen Waschbereich. Klar ist aber auch: Ein Einstieg ist nur von einer Seite aus möglich. Deshalb gehören auch Einzelbetten zum gängigen Grundrissprogramm der Hersteller – eine weitere Option von vielen.
Einzelbetten: Das Einzelbett sehen viele CamperInnen als komfortabelste Bettform. Zwar schlafen Pärchen getrennt, doch trotzdem ist Nähe zueinander vorhanden. Mittels eines Rolllattenrosts und Zusatzpolstern lassen sich die Einzelbetten zu einer großen Liegefläche verbinden. Viele Hersteller bieten diesen Zusatz an. Die Einzelbetten können je nach Hersteller in ihrer Länge variieren.
(+) hoher Komfort, Umbau zum Doppelbett möglich(+) relativ viel Stauraum darunter(-) größerer Raumbedarf(-) Umbau in große Liegefläche oft nur gegen Aufpreis
Französisches Bett: Das französische Bett ist meist seitlich und längs im Bug oder Heck eingebaut. Häufig ist es flankiert von einem geschlossenen Toiletten-/Duschraum und einem offenen Waschbereich. Am Fußende sind französische Betten schmaler. Die Toilettenräume verbrauchen ein gutes Stück der Innenbreite (bei 2,30 Meter Außenbreite rund 2,18 Meter).
(+) bilden mit Waschbereich und Toilette eine kompakte Funktionseinheit(+) leichter Zugang zum Bett(-) Ladung im Stauraum belastet einseitig(-) oft schmal und keine zwei Meter lang
Querbett: Das Querbett ist platzsparend. Wer hinten schläft, muss über SchlafpartnerIn klettern. Häufig verwenden kompakte Caravans diese Bettform. Selbst bei Aufbaubreiten von weniger als 230 Zentimeter lassen sich Bettlängen von 200 Zentimetern realisieren.
(+) platzsparend(+) großer Stauraum unter dem Bett(+) große, symmetrische Betten realisierbar(-) Ein- und Ausstieg nur über PartnerIn
Etagen-/Stockbett: Das Etagenbett ist quer oder längs im Heck eingebaut. Meistens ist das untere Bett klappbar. Mittels einer großen Außenklappe entsteht dadurch eine Art Heckgarage. Darunter leidet die Flexibilität. Sobald die Kinder nicht mehr mitreisen, ist oft ein neuer Caravan nötig.
(+) oft Zusatzstauraum unter dem unteren Bett(+) Kinder haben eigenen Bereich, teils mit Sitzgruppe(-) Größen- und Gewichtsbeschränkung(-) Etagenbetten kosten Platz
Queensbett: Das Queensbett ist von zwei Seiten begehbar. Sie beanspruchen viel Platz und sind deshalb eher. Von außen ist der Stauraum unter dem Bett meist nicht zugänglich. Häufig ist das Queensbett mittig im Bug oder Heck platziert.
(+) von beiden Seiten zugänglich(+) gutes Raumgefühl(-) großer Platzbedarf(-) beschränkte Bettgröße durch Einbauposition
Hubbett: Das Hubbett lässt sich per Mechanik tagsüber unter die Decke des Caravans fahren. Abends senkt sich das Doppelbett stufenlos auf die Schlafhöhe zurück. Die Idee für das Hubbett stammt vom Wohnmobil.
(+) sehr kompakter Grundriss ermöglicht Platz für mehr als zwei Personen(-) höheres Gewicht(-) Sitzgruppe bei abgesenktem Bett kaum nutzbar
Sitzgruppen im Caravan
Sitzgruppen fallen in Caravans meist sehr üppig aus. Geht bei Reisemobilen durch Motor und Fahrerhaus zwangsläufig viel Wohnfläche verloren, kann diese im Wohnwagen voll ausgenutzt werden. Oftmals profitiert davon die Sitzgruppe.
Der Klassiker mit Rundsitzgruppe im Bug oder Heck ermöglicht ein Beisammensein in größerer Runde. Bei Familiencaravans – meistens mit Elternbett vorne und Kinderbetten hinten – ist diese Variante an der Seitenwand in der Fahrzeugmitte zu finden. In diesem Fall besitzen Wohnwagen dann meist einen 2,50 Meter breiten Grundriss. Gleichzeitig hat sich die Dinette mit gegenüberliegenden Längsbänken bewährt. Die Lounge-Sitzgruppe geht als Exot durch.
Dinette: Die Dinette ist eine Sitzgruppe mit zwei gegenüberliegenden Bänken. An der Wand ist ein Tisch eingehängt, der sich oft verbreitern lässt. Auf Sitzhöhe an der Schiene eingehängt, findet häufig ein Zusatzbett in der Dinette Platz. Ebenfalls platzsparend ist der Verzicht von Eckpolstern. Die Dinette ist in Fahrtrichtung oder an der Seitenwand angeordnet.
(+) sind kürzer als Rundsitzgruppen(+) lassen sich schneller zum Bett umbauen(-) oft etwas weniger Sitzkomfort und Platz(-) weniger Stauraum als Rundsitzgruppe
Rundsitzgruppe: Die Rundsitzgruppe gilt als Universaltalent. Sie kombiniert guten Sitzkomfort und die Möglichkeit, mit mehreren Leuten im Caravan zu sitzen. Die meisten Rundsitzgruppen lassen sich mittels eines absenkbaren Tischs in große Betten umbauen. Jedoch sind diese wegen der rückenfreundlich angeschrägten Polster nicht sehr komfortabel. Wegen der Rundsitzgruppe lassen sich die Wohnmobile auch als "mitwachsende" Caravans bezeichnen.
Benötigen die UrlauberInnen die Rundsitzgruppe nicht als Bett, bietet sie einen geräumigen Aufenthaltsort. Die Sitztruhen unter den Bänken eignen sich als Laderaum. Oft sind Wassertanks und Bordtechnik unter ihr eingebaut. Meistens sind Rundsitzgruppen in Bug oder Heck angeordnet.
(+) viel Platz zum Sitzen(+) großer, gut nutzbarer Tisch(+) oft erweiterbar zu großem Bett(-) beansprucht viel Platz
Lounge-Sitzgruppe: Die Lounge-Sitzgruppe ist die stylische Variante einer Über-Eck-Sitzgruppe. Sie kommt seltener vor. Eine Ausnahme ist englische Importmodell Lunar Alaria. Ob sich diese Sitzgruppe für die CamperInnen eignet, sollten sie vor dem Kauf testen. Einen zentralen Tisch gibt es nicht bei dieser Form.
(+) offenes Raumgefühl(+) auf gemütliches Sitzen ausgelegt(-) bedingt als Essplatz tauglich
Küchen im Wohnwagen
Die meisten Caravans verfügen über eine Küche. In Größe, Anordnung und Ausstattung liegen die Hauptunterschiede. Drei Kochstellen haben sich bislang durchgesetzt. Ein Nachteil, denn häufig sind die Flammen zu dicht beieinander. Für leidenschaftliche KöchInnen sollte die Küche ein Entscheidungskriterium beim Kauf sein.
Seitenküche: Die Seitenküche ist die am häufigsten verwendete Küchenversion in einem Caravan. Meistens findet sie direkt an der Eingangstür ihren Platz.
(+) Achsnahe Anordnung ermöglicht gute Gewichtsverteilung(-) bei Kompaktküchen bleibt oft nicht viel Arbeits- und Abstellfläche
Bug- oder Heckküche: Die Küche im Bug oder Heck eines Caravans fördert das Raumgefühl im Wohnwagen. Dazu ermöglicht sie offene Blickachsen und eignet sich für kompakte Caravans.
(+) großes Platzangebot zum Arbeiten und Stauen(+) Kochen abseits des Wohn- und Schlafbereichs(-) Beladene Heckküchen schaden der Lastverteilung
Winkelküche: Die Winkelküche stellt die Erweiterung der Seitenküche dar. Sie ist ein Raumtrenner von Wohn- oder Schlafbereich und optisch reizvoll. Wichtig: Wer z.B. eine Kaffeemaschine auf der zusätzlichen Arbeitsfläche abstellt, benötigt dort eine Steckdose.
(+) mehr Stauraum und Arbeitsfläche(+) Raumtrenner von Wohn- oder Schlafbereich(-) beansprucht mehr Platz als eine Längsküche
Bad an Bord
Die Mehrheit der Caravaner zieht die öffentliche Dusche auf dem Campingplatz der eigenen im Wohnwagen vor. Trotzdem: Nahezu jeder Hersteller baut in seinen Anhänger ein Bad – und zeigt sich bei der Positionierung kreativ.
Für die Bäder eines Caravans gibt es drei verschiedene Formen
Seitenbad: Das Seitenbad ist längs angeordnet. Entweder im vorne, mittig oder im Heck des Wohnmobils. Als Toiletten kommen die Bank- oder Drehtoilette vor. Ein Waschbecken ist vorhanden. Zuweilen befindet sich eine Vorhangdusche im Caravan.
(+) lässt sich bei kleineren Größen realisieren(-) geringes Platzangebot, stört die Blickachsen und den Raumeindruck
Heckbad: Das Heckbad ist der wagenbreite Sanitärbereich eines Caravans. Das im Heck angeordnete Bad bietet den UrlauberInnen viel Platz. Dort lässt sich eine richtige Duschkabine unterbringen. Viele Schränke und Ablageflächen machen das Heckbad attraktiv.
(+) hohe Komfortansprüche(+) beansprucht wenig Fahrzeuglänge(+) großzügiges Raumgefühl(-) teurer im Vergleich zum Seitenbad
Raumbad: Das Raumbad liegt zwischen Schlaf- und Wohnbereich. Zwischen dem Waschplatz mit Dusche und der gegenüberliegenden Toilette bleibt ein Durchgang frei. Mit aufschwingenden Türen nach vorne und hinten entsteht das Raumbad.
(+) Funktionseinheiten separat nutzbar(+) großes Platzangebot(+) beste Raumtrennung zwischen Wohn- und Schlafbereich(-) hin und wieder mit Schrank überbautes Waschbecken störend bei Gesichtspflege