Familienurlaub am Gardasee

Der südliche Gardasee mit seinen zahlreichen Campingplätzen ist die perfekte Destination für einen Campingurlaub mit der Familie. Mediterranes Klima, gutes Essen, flache Strände, viele schöne Städte und Möglichkeiten zum Radfahren und Wandern – was will man mehr?
Hagel prasselt auf den Boden. Über dem See blitzt und donnert es. In Decken eingemummelt sitzen wir auf der Terrasse und schauen dem Wetterspektakel zu. Es riecht nach Regen. Kalt ist es nicht. Minuten später brechen vereinzelte Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und lassen den See aufblitzen. Der Gardasee im Frühjahr – er ist auf jeden Fall eine Reise wert.
Schöne Erinnerungen ans Sehnsuchtsziel Gardasee
Ganz ungewohnt für uns: Als wir in der Nacht in Richtung Süden aufbrechen, hängt kein Caravan an unserer Anhängerkupplung. Wir machen dieses Mal Glamping. Genauer gesagt Urlaub in Mobile Homes auf zwei Campingplätzen im Süden des Gardasee. Das Auto gleitet durch die Nacht. Als es heller wird, sind wir bereits in den Alpen. Am Himmel zeichnen sich die Silhouetten der ersten Gipfel ab. Noch schlafen die Kinder friedlich in ihren Sitzen. Erst oben am San-Bernardino-Pass sind sie wach und wir machen Pause.
Von hier aus sind es noch 300 Kilometer bis nach Bardolino zu unserer ersten Unterkunft. Den Gardasee kenne ich aus meiner Kindheit. Einmal waren wir dort in den Sommerferien im Urlaub. Ich erinnere mich an die schönen Strände, die trubeligen Städte und den kilometerlangen Stau rund um den See. Es folgt der erste Urlaub allein mit Freunden ohne Eltern am Gardasee – die zahlreichen Discos vor Ort waren vor uns nicht sicher. Jetzt, da wir selbst zwei Kinder im Gepäck haben, wollen wir die Region genauer erkunden, typisches Essen und Wein genießen, radeln und die schönsten Badespots für Familien finden.
Es regnet bei der Ankunft. Den Kindern gefällt's. Sie hüpfen durch die Pfützen in Richtung Mobil Home. Aqua Garden heißt es und es befindet sich in Halbhöhenlage über dem See. Der Campingplatz La Rocca ist sozusagen zweigeteilt. Unten am See befinden sich die Stellplätze.
Das Aqua Garden besteht aus zwei Schlafzimmern, zwei Bädern einer Küchenzeile und einem kleinen Wohn- und Esszimmer. Die meiste Zeit verbringen Gäste hier aber sicherlich vor dem Mobil Home auf der Terrasse mit Blick hinab auf den See. Auch ein kleiner Garten mit gemauertem Grill und einem Jacuzzi gehören dazu.
Mit dem Fahrrad nach Lazise & Garda
Wir sind gespannt auf den Gardasee, wollen die Region und deren kulturellen und vor allem kulinarischen Highlights kennenlernen. Wir entscheiden uns also dazu E-Bikes samt Kindersitzen auf dem Campingplatz zu mieten. Direkt vom Platz aus starten wir entlang der Promenade immer entlang des Ufers in Richtung Lazise. Die Kinder können sich nicht satt sehen an den großen und kleinen Booten, die über den See schippern. Bunte Blumen und Palmen säumen das Seeufer.
Lazise ist ein trubeliges Örtchen, mit kleinen Gassen, vielen Läden und Restaurants. Trotz Nebensaison ist hier sehr viel los. Lazise hat eine autofreie mittelalterliche Altstadt, die von einer gut erhaltenen, zinnengekrönten Stadtmauer umsäumt ist. Tief in die engen Gässchen und kleinen Plätze zieht sich das schmale Hafenbecken mit seiner belebten Uferpromenade hinein. In den bunten Häuserzeilen des alten Ortskernes lässt es sich hervorragend bummeln und shoppen. Wir gönnen uns ein Eis und machen uns mit dem Fahrrad auf in die andere Richtung nach Garda. Immer mit dem Blick auf den See radeln wir gemächlich voran. Bedenkt man, wieviel Verkehr auf den Straßen rund um den Gardasee normalerweise tobt, wird klar: Das Rad ist das weitaus bessere und entspanntere Transportmittel.
Garda, das dem See im 12. Jahrhundert seinen Namen gab, liegt von Hügeln umgeben inmitten einer grünen Bucht. Überall stehen Zypressen, Olivenbäume, Myrtesträucher und Oleander. Vernezianische Paläste thronen im Kern der verwinkelten Altstadt. Wir radeln weiter. Es ist warm und die Kinder wollen eine Abkühlung. An einer Bucht mit Sandstrand machen wir Halt. Wir sammeln Muscheln und genießen die Sonne.
Doch unser eigentliches Ziel ist der Parco Baia Delle Sirene. Es soll einer der schönsten Strände am Gardasee sein. Keine Übertreibung. Im Schatten der Olivenbäume liegen Erwachsene am Wasser, während die Kinder sich auf dem Spielplatz austoben. Sogar ein kleines, naturnahes Animationsprogramm für Kinder findet statt. Der Parkeintritt während der Hauptsaison kostet 15 Euro pro Erwachsenen und fünf Euro für Kinder zwischen 3 und 12 Jahren. In der Nebensaison sind es 10 Euro pro Erwachsenen und 4 Euro pro Kind.
Camping La Rocca Bardolino
Zurück auf dem Campingplatz erkunden wir das riesige Areal von La Rocca Camping. Vom Schwimmbad La Rocca mit Wasserrutsche, Kinderbecken und Spray Garden haben UrlauberInnen einen top Blick auf den See. Aber auch im beheizten Schwimmbad Smeralda im Zentrum des Platzes lässt es sich prima planschen. Überhaupt ist das Angebot auf dem Campingplatz riesig. Es gibt mehrere Spielplätze, den Miniclub Rocky mit Animationsprogramm, einen Pumptrack für Kinder, einen Pool und Spa Bereich nur für Erwachsene.
Der Campingplatz hat sogar einen eigenen Tierpark. Außer zwei Alpakas wohnen am Fuße des La Rocca Felsen Kaninchen, Perlhühner, Schafe, Esel, ein Pfau und Babyziegen. Bei einem Spaziergang durch den Park kommt man an Weinbergen, Olivenhainen und dem platzeigenen Kräutergarten vorbei.
Wert auf gutes Essen und Getränke aus der Region wird im Restaurant Botanika gelegt. Selten haben wir in einem Campingplatz-Restaurant so gut gegessen. Es verfügt sogar über einen privaten Weinkeller.
Camping Village San Franceso
Ortswechsel. Wir wollen noch mehr vom südlichen Gardasee kennenlernen und steuern das Camping Village San Francesco vor den Toren des Städtchens Sirmione an. Auch hier nächtigen wir in einem Mobilheim. Unsere Große öffnet die Tür und hüpft vor Freude auf und ab als sie ihr Zimmer entdeckt. Rosa ist es, voller Prinzessinen. Das andere Kinderzimmer zieren Piraten. Kitschig könnte man es nennen. Doch die Kinder sind happy und unser Zimmer ist glücklicherweise neutral gehalten. Neben zahlreichen Spielplätzen, dem Animations- und Sportprogramm ist der Swimmingpool sicherlich das Highlight des Platzes. Es besteht aus drei großen Lagunen mit Kinderpool, verschiedenen Sprenkelanlagen und Liegewiese.
Wir erkunden den Platz. Die Stellplätze im Schatten der Bäume sind herrlich angelegt. Direkt am Wasser können CamperInnen hier mit ihrem Wohnwagen oder Reisemobil stehen. Wir holen uns eine Pizza im Restaurant, machen Picknick am Ufer, sammeln Muscheln und beobachten bei einem Glas Wein den Sonnenuntergang. Das ist Urlaub.
Unterwegs im Hinterland des Gardasees
Am nächsten Morgen machen wir uns mit dem Auto auf nach Borghetto Sul Mincio, ins Hinterland des Gardasees. Die Orte liegen etwa 13 Kilometer von Peschiera del Garda entfernt. Das kleine Dorf wird durch die imposanten Ruinen einer großen Skaligerfestung dominiert. Viele Bachläufte durchziehen das Dorf, das auch für die berühmten Brücke Ponte Visconteo bekannt ist. Sie ist ein Überbleibsel eines gewaltigen Staudamms. Viele Mühlräder gibt es zu bestaunen.
Wir bummeln durch die Gassen und gönnen uns einen Espresso bevor es weiter nach Valeggio Sul Mincio zum Mittagessen geht. Denn hier wurden der Legende nach im Mittelalter die mit Kürbisbrei gefüllten Tortellini, die Valeggion, erfunden. Hier heißen sie "nodo d’amore" was übersetzt "Knoten der Liebe" bedeutet. Bekannt für die besten Tortellini in der Stadt ist das Ristorante alla Borsa. Wir sitzen im Hinterhof des Restaurants und lassen uns eine Auswahl verschiedener hausgemachter Tortellini servieren. Allesamt schmecken sie hervorragend.
Die Stadt Sirmione
Am letzten Tag unserer Gardaseereise machen wir uns mit den Rädern vom Campingplatz aus auf in Richtung Sirmione. Es ist wohl eine der bekanntesten Städte am gesamten Gardasee. Das spüren wir dank der Menge an Touristen, die hier durch die Gassen schlendern. Ein Wassergraben trennt die verkehrsberuhigte Altstadt vom Festland. Vier Kilometer lang ragt Sirmione schmal und lang in den Gardasee hinein. Gleich am Eingang der Stadt neben der Brücke ragt eine Wasserburg in die Höhe.
Unser Ziel ist die Inselspitze und der sogenannte Jamaica Beach. Das Wasser dort ist kristallklar. Ein Ring aus Kalksteinplatten umschließt an dieser Stelle die Insel. Bekannt ist Sirmione auch für seine riesigen Eisdielen. Mit Eiswaffeln in der Hand, die fast so groß wie die Kinder selbst sind, geht es zur Bootsanlegestelle. 25 Minuten lang dauert die Bootstour, die Gästen alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt vom Wasser aus zeigt.
Der Gardasee als Urlaubsdestination
Es ist nicht verwunderlich, dass der Gardasee eines der beliebtesten Urlaubsziele ist. Abseits der großen Touristenströme, Freizeit- und Wasserparks und den Diskotheken hat der See kulturell und vor allem kulinarisch vieles zu bieten. Immer mehr Restaurants legen Wert auf regionale Produkte und Gerichte. Weingüter und Olivenölproduzenten bieten Führungen und Weinproben an. Und egal ob beim Wandern, Radeln oder auf dem Wasser: Für Aktivsport ist der Gardasee die perfekte Destination.
Was in den 1950ern begann, hat bis heute seine Gültigkeit: der Gardasee ist das Reiseziel Nummer eins unter den italienischen Seen. Die Sehnsucht nach Natur und Entspannung, die Mischung aus Bergen und See, die italienische Lebensweise und nicht zuletzt das Essen ergeben für die meisten den perfekten Urlaub.
Mit knapp 370 Quadratkilometern ist er der größte See Italiens. Im Norden sind seine Ufer umgeben von 2.000 Metern hohen Bergen, die eine Windsituation schaffen, die Surfer und Kitesurfer seit Jahrzehnten ins Schwärmen anlocken. Bei Wanderungen im Gebirge hat man den besten Ausblick auf den See, dessen Ufer Richtung Süden flach abfällt. Mittelmeer-Zypressen, Palmen, Zitronen und Orangen sorgen für mediterranes Flair.
Rund um den See gibt es zahlreiche Strecken für Radtouren aller Schwierigkeitsgrade. Auch am Seeufer direkt erstreckten sich Radwege, die sich bestens für Familienausflüge eignen. Am Ostufer des Gardasees in Bardolino beginnt die Strada del Vino, die an 16 Orten und über 40 Weingütern und Olivenöl-Produktionen vorbeiführt. Die meisten Wein- und Olivenölproduzenten verkaufen ihre Produkte direkt. Im Norden des Gardasees werden bevorzugt Zitronen und Orangen angebaut.
Im Gardasee liegen fünf Inseln. Die größte von ihnen ist die Isola del Garda, die am westlichen Ufer vor San Felice del Benaco vor der Bucht von Salò. Bis ins 18. Jahrhundert diente das erweiterte Kloster den Mönchen und seinen Besuchern als Refugium der Meditation, bis Napoleon dies beendete. Die Villa, die heute im Besitz der Familie des Grafen Cavazza ist, kann man nach vorheriger Anmeldung zwischen April und Oktober besuchen. Berühmte Kunststädte wie Verona und Venedig sind vom Gardasee in ein- bis anderthalb Stunden erreichbar. Wer Ausflüge am Gardasee macht, für den sind die Fähren ein ideales Fortbewegungsmittel, mit denen man sorglos die schönsten Plätze ansteuern kann.
Campingplätze am südlichen Gardasee
Am Gardasee gibt es etliche Campingplätze. Viele davon liegen direkt am Ufer des Sees, einige schön im Hinterland gelegen. Die Vereinigung Lago di Garda Camping besteht aus 19 Campingplätzen am südlichen Teil des Gardasees. Das Ziel der Vereinigung ist es die landschaftliche, kulturelle und aktive Vielfalt des flacheren und damit gewissermaßen noch familienfreundlicheren Teils des Gardasees zu präsentieren. Die Auswahl an Plätzen ist sehr vielfältig, so dass sicherlich jeder den passenden Platz für sich und seine Ansprüche findet.
Die 19 Campingplätze liegen zwischen San Felice del Benaco am Südwestufer des Gardasees in der Region Lombardei und dem Ort Garda am Ostufer des Sees und Westrand der Provinz Verona. Alle haben direkten Zutritt zum Gardasee und mehr als die Hälfte liegen in Spaziernähe zu kleinen Ortschaften.