Mit dem Wohnwagen auf die grüne Insel

Wilde Küsten, grünes Land: Was macht Irland daneben so besonders? Unsere Tour mit dem Wohnwagen führt unter anderem zu herrlichen Stränden, gepflegten Gärten und originellen Pubs.
Tief unten klatschen die aufgepeitschten Wogen unerbittlich an die Felsen. Vorsichtig tappen die Wanderer – die Handläufe fest umklammert – über die brückenzollpflichtige Carrick-a-Rede Rope Bridge vor der nordirischen Küste ein paar Meilen östlich des Fischernestes Ballintoy; die labile Drahtseilkonstruktion wankt bei jedem Schritt – nichts für Angsthasen! Im Winter und im Frühjahr zur Vogelbrutzeit sowie bei starkem Wind bleibt ihr Zugangstor geschlossen.
Die grüne Insel
Wie verheerend die Stürme in dieser Gegend wüten können, zeigen die nahe gelegenen Überreste von Dunluce Castle. Die ehemals stolze Burg der MacDonnells, der "Lords of the Isles", trotzte etlichen Angriffen und Unwettern – bis zum Jahr 1639, als ein Orkan den kompletten Küchentrakt samt Personal ins Meer riss.
Viele GespannfahrerInnen wählen zur Anreise auf die Grüne Insel die Direktfähre von Cherbourg nach Rosslare. Neu im Angebot sind die Verbindungen Dunkerque (Dünkirchen)–Rosslare und Cherbourg–Dublin. Die Ankunftshäfen liegen im relativ regenarmen Südosten, wo zahlreiche Iren ihre Sommerferien in großen Caravan Parks am Strand verbringen.
Beliebtes Ausflugsziel im Hinterland: die Wicklow Mountains, häufig als der "Garten Irlands" bezeichnet. Wanderer finden in ihnen ein Netz von ausgeschilderten Wegen vor; diese führen sowohl durch fichtenbewachsene Täler als auch über baumlose Höhen – vorbei an dunklen Mooren und glitzernden Gebirgsseen. Am Ostrand der Berge erstrecken sich die wunderbaren Gärten von Powerscourt, ein Landsitz mit italienischem Flair – angelegt 1730 und erweitert in den 1860er Jahren.
Unterwegs in Dublin
Dublin, die Hauptstadt der Republik, hat sich zu einer bedeutenden europäischen Metropole entwickelt. Sie ist groß geworden und dennoch vielerorts dörflich geblieben, wie zum Beispiel die über 600 Pubs stadtweit zeigen. Die "Public Houses" sind eine Art verlängertes Wohnzimmer, wo man neben "Pints" oft auch traditionelle Gerichte wie "Irish Stew", Lammeintopf mit Kartoffeln, serviert bekommt.
Das Stadtzentrum ist überschaubar. Man kann es gut zu Fuß oder mit der Straßenbahn erkunden. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen die Universitätsbibliothek Old Library, National Gallery, das Nationalmuseum, Dublin Castle, Guinness Storehouse und Saint Patrick’s, Irlands größte Kirche. Abends strömen Scharen von Vergnügungswilligen ins angesagte Kneipenviertel Temple Bar.
Entlang der Steilküsten
Waterford an der Südküste wurde vermutlich 914 von den Wikingern gegründet – sie ist damit die älteste Stadt der Insel. Das benachbarte Dunmore East punktet mit reizenden, von roten Klippen umsäumten Buchten und reetgedeckten Cottages, die sich im Zentrum aneinanderreihen. Im Südwesten duftet es im Sommer nach Azaleen und frischem Heu. Meistens folgt auf einen Wolkenbruch rasch eitel Sonnenschein. Traumhaft schöne Landschaftsbilder sind der Lohn für das Befahren der engen Straßen, etwa auf der Halbinsel Beara.
Die Cliffs of Kerry bei Portmagee sind bislang kaum bekannt. Auf ihnen eröffnet sich bei guter Sicht ein überwältigender Blick bis zu den Skellig-Felseninseln. Auf Skellig Michael bauten Mönche vor etwa 800 Jahren seltsame steinerne Bienenstockhütten, die über 670 Stufen zu erreichen sind. In der Stadt Dingle mit ihren kunterbunten Häusern, Boutiquen und Fischlokalen geht es in der Saison ausgesprochen lebhaft zu.
Landschaftlicher Höhepunkt im Westen: die Cliffs of Moher, die bis zu 214 Meter tief ins Meer abfallen. Nach Achill Island, der größten der vorgelagerten Inseln, gelangt man über eine Drehbrücke. Sie ging durch den Schriftsteller Heinrich Böll in die Literaturgeschichte ein: In seinem "Irischen Tagebuch" schildert er das einst entbehrungsreiche Inselleben.
Ein ganz besonderer Zauber geht von der herbschönen Rosguill-Halbinsel aus; sie liegt im wilden Norden der Grafschaft Donegal. Ihre türkisfarbenen Buchten und feinen Sandstrände wie Trá Na Rossan dürfen aber wegen tückischer Strömungen nicht dazu verleiten hinauszuschwimmen. Der Campingpark in der Nähe bietet ein einzigartiges Küstenpanorama.
Marmorne Shopping Malls, Vergnügungs- und Kunstmeilen bestimmen das Bild im Zentrum in Belfast, der nordirischen Hauptstadt. Publikumsmagnet Nummer eins ist "Titanic Belfast". Dieses aufregend gestaltete Museum liefert eine authentische Nacherzählung vom Bau des legendären Ozeandampfers bis zu seinem tragischen Untergang im Jahr 1912.
Porzellankunst
Handgefertigte Unikate sind das Markenzeichen der Belleek Pottery, gegründet 1857. Die Porzellan-Manufaktur in der gleichnamigen nordirischen Kleinstadt ist weltweit bekannt für ihr als "Parian ware" bezeichnetes, bemaltes Geschirr – in Anlehnung an den weißen Parian-Marmor aus dem alten Griechenland. Sie zählt jährlich rund 2,5 Millionen Besucher. Die halbstündigen Betriebsführungen zeigen jeden einzelnen Fertigungsschritt. belleek.com
Campingplätze
1. Dingle Camping & Caravan Site
Europas westlichster Campingplatz, solide ausgestattet, in sehr ruhiger Lage, 1,5 km vom Meer entfernt. Ebene, geschotterte, durch Fuchsienhecken und Mauern gegliederte Parzellen. Fußweg zum Gallarus Oratorium, einem Gebetshaus aus dem 8. Jahrhundert. Zum Pub der Platzeigentümer 3 km, zum Zentrum 8 km. 1,2 ha, 54 Stellplätze. Geöffnet von Mitte März bis Mitte Oktober. Vergleichspreis* 33 Euro.
2. Ballyness Caravan Park
Sehr gut ausgestattete und engagiert geführte Anlage mit betonierten Stellplätzen neben drei Wildteichen, parkähnlich gestaltet. Zum Zentrum mit weltweit ältester Whiskey-Brennerei 500 m, zum Weltnaturerbe Giant’s Causeway 4 km. 7,2 ha, 48 Touristenplätze, 60 Dauercamper. Geöffnet von Mitte März bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 29 GBP.
3. Mannix Point Camping & Caravan Park
Gut ausgestatteter Platz in einer Bucht mit weitem Ausblick auf die Inseln Valentia und Beginish. Mit Büschen und niedrigen Bäumen gegliedertes Wiesengelände. Steiniger, 400 m langer Strand. Gemütlich eingerichteter Aufenthaltsraum. Zum Zentrum 1 km. 2,5 ha, 80 Touristenplätze. Geöffnet von Ende März bis Mitte September. Vergleichspreis* 34 Euro.
4. Achill Seal Caves Caravan and Camping
Gut ausgestatteter Platz auf Stufen am Hang neben dem Ortsstrand. Gemeinschaftsküche und Spielplatz. 3 ha, 70 Stellplätze. Geöffnet von Mai bis September. Vergleichspreis* 28 Euro.
5. Nagles Camping & Caravan Park
Gut ausgestattete Anlage mit weitem Ausblick auf die Moher-Klippen. Teils leicht geneigtes, teils gestuftes Wiesenterrain, eingefasst mit Natursteinmauern. Betonierte Parzellen mit Festanschlüssen und Sturmösen. Spielplatz und Minimarkt. 5 ha, 99 Touristenplätze, 5 Mietunterkünfte. Zur Aran-Insel-Fähre 150 m, zum Zentrum 800 m. Geöffnet von Mitte März bis Mitte Oktober. Vergleichspreis* 32 Euro.
6. Rosguill Holiday Park
Solide ausgestatteter Platz in einem Trailer Park in abgeschiedener Lage im Osten der Rosguill-Halbinsel mit Blick auf mehrere Sandbuchten. Golfplatz mit Kurzbahnen und Minicafé. Zum Zentrum 5 km, Taxi-Service ist eingerichtet. 6 ha, 41 Touristenplätze. Geöffnet von Anfang März bis Ende September. Vergleichspreis* 35 Euro.
7. Casey’s Caravan and Camping Park
Mit Preisen ausgezeichneter, straff geführter Familienplatz mit einzelnen Laubbäumen an 1,6 km langem Strand. Indoor Pool. Nur Barzahlung. 8 ha, 103 Touristenplätze, 60 Dauercamper. Geöffnet von Ende April bis Anfang September. Vergleichspreis* 37 Euro.
8. North Beach Caravan & Camping
Einfach ausgestatteter Platz direkt an weitläufigem Sandstrand auf gut gesichertem Wiesengelände. Ankunft bis 20 Uhr. Zum Zentrum mit Haltestelle 1,5 km, zur Dubliner City 28 km. 1 ha, 32 Stellplätze. Keine Kreditkarten, keine Reservierung. Geöffnet von Anfang April bis Ende September. Vergleichspreis* 36 Euro.
9. International Outdoor Adventure Centre (IOAC-)Campsite
Solide ausgestatteter Campingplatz in der Nähe des Fährhafens Rosslare, kombiniert mit einem Sportzentrum für Kinder und Jugendliche. Weitläufiges, ebenes Wiesengelände um einen Weiher (Badeverbot). Kostenpflichtige Kajak- und Kletterkurse. 7,3 ha, 250 Stellplätze (60–150 m²), 33 Mietunterkünfte. Geöffnet von Anfang März bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 31 Euro.
10. Sexton’s Caravan & Camping Park
Gut ausgestatteter Platz mit über 50-jähriger Tradition in ruhiger Lage auf einer Anhöhe außerorts zwischen Feldern und Viehweiden. Sanitäranlagen und Aufenthaltsraum im Wirtschaftsgebäude eines ehemaligen Bauernhofs. 1,6 ha, 50 Stellplätze. Geöffnet von Mitte März bis Ende September. Vergleichspreis* 37 Euro.
Information
Alles Wissenswerte zu Camping in der Republik Irland und Nordirland sowie viele nützliche Hinweise zu Sehenswürdigkeiten, Attraktionen, Ausflugs- und Veranstaltungstipps finden Sie auf folgenden Internetseiten:
- iccc.ie
- campingireland.ie
- ireland.com
- ireland.com