Das Wohnmobil als fahrendes Büro und Schlafzimmer

promobil-Volontärin Samira Matschinsky macht sich mit Dauertest-Wohnmobil Titus auf eine Recherchereise in den Westerwald.
Die Welt ringsherum verschwindet im Wasser, als Titus und ich über die A5 gleiten. Wir bewegen uns sicher im Fahrwasser eines Lkws, während abenteuerlustige Pkws an uns vorbei brausen. Schon seit wir heute Morgen aufgebrochen sind, geht das so. Einen besonders heftigen Guss nutze ich, um die Biege Richtung Autobahnraststätte zu machen.
Was klappert denn da?
Einen hoffnungslos überteuerten Kaffee und eine dampfende Brezel später. Es hat beinahe aufgehört zu regnen. Noch zwei Stunden Fahrt in der Klapperkiste liegen vor mir. Sorry, Titus. Vor lauter Klappern habe ich die ersten Kilometer bis Pforzheim nicht einmal bemerkt, dass die Schranktür noch offen war. Die rechte, nicht die kaputte. (Mehr zum Thema Pannen mit Titus lesen Sie hier.) Zum Glück ist sie heil geblieben und die Bettwäsche hat auch keinen Abflug gemacht.
Jetzt bin ich umso nervöser. Ständig lausche ich auf die Geräusche aus dem hinteren Bereich des Chausson Teilintegrierten. Habe ich sicher nichts übersehen? Mit Sicherheit. Diesmal habe ich wirklich jeden Schrank zweimal überprüft. Zu meinem Erstaunen hat sich dann auch die Handbremse schon beim ersten Versuch lösen lassen. So langsam scheinen wir miteinander warmzuwerden.
Nicht weit vom Ziel steuern wir einen Supermarkt an. Mit Titus großem Hintern nehmen wir gleich zwei Parkplätze hintereinander ein. Zum Glück hat es genügend Platz. Kurzer Blick nach drinnen. Der Kühlschrank beschwert sich immer noch, dass ich ihm das Gas abgestellt habe. Kann man nix machen. Kühl ist er zumindest noch. Joghurt rein. Tür zu. Weiter geht’s.
Der Westerwald begrüßt uns mit einer Regenpause
Trotz schlechtem Wetter lässt es sich aushalten in Chausson Titanium 640. Tagsüber bietet die Sitzgruppe viel Platz. Nachts fährt man bequem das Hubbett herunter. Schläft man nicht in der untersten Position, muss man achtgeben, nachts nicht auf der falschen Seite herauszuklettern. Verwirrt stehe ich auf den Fahrersitzen. Was denn jetzt passiert?
In der zweiten Nacht habe ich meine Lektion gelernt und fahre das Bett vollständig nach unten. Tagsüber ist Titus meine Basis. In jeder Atempause klemme ich mich in die Ecke der Sitzbank und notiere Eindrücke, Gespräche, Erfahrungen. Mittags koche ich Tee und abends gibt es Spaghetti mit Tomatensauce. Für den Wochenendjob habe ich nicht viel eingepackt. Das Nötigste zum Überleben, einen Campingstuhl, eine Kerze und einen E-Roller, den ich nicht brauchen werde.
Gute Heizung, widerspenstige Bremse
Der Samstag wird kalt. Kälter als der Freitag, an dem wir angereist sind. Zum Glück hat Titus eine Heizung und es dauert nicht lange, bis meine Füße wohlig warm werden. Das flackernde Licht, wenn die Truma-Heizung hochfährt, ist ein lustiger Nebeneffekt. Weniger lustig ist ihre Lautstärke. Nachts kann ich die so nicht laufen lassen.
Am Abreisetag heißt es wieder tanken. So weit, so gut. Der Tank ist voll, die Rechnung bezahlt, jetzt muss ich nur noch wegfahren. Wenn das nur so einfach wäre. Geschlagene 13 Versuche kostet mich das Lösen der Handbremse. Damit tut sich Chausson wirklich keinen gefallen.
Über Samira Matschinsky
25 Jahr lang schien mir der Campingurlaub keine Option zu sein. Zu spießig. Zu unbequem. Wie ich als Volontärin bei promobil und CARAVANING landen konnte, erstaunt mich immer noch gelegentlich. Doch seit jenem Tag bin ich infiziert. Infiziert mit dem Campingvirus.
Vorteile und Nachteile des Chausson 640
Hier listet Samira Matschinsky auf, was ihr persönlich im Chausson 640 Titanium Ultimate gut oder nicht so gut gefallen hat. Hier können Sie alle promobil-Testergebnisse und Meinungen zum Testfahrzeug nachlesen.
Betten: (+) Das Hubbett habe ich in zwei Positionen ausprobiert und empfinde beide als angenehm. (+) Die elektrische Steuerung funktioniert super.(-) Auf der oberen Position stieg ich nachts erstmal fast auf der falschen Seite aus dem Bett.(-) Die Bettwäsche muss jedes Mal aus dem Weg und in den Schrank geräumt werden, um das Bett hochzufahren. Der Schrank ist dann recht vollgestopft.
Sitzgruppe:(+) sehr geräumig(+) schön gestaltet(+) tolle Beleuchtung(+) Steckdose in der Bank, um Laptop/Handykabel einzustecken
Küche:(+) alles gut erreichbar(+) genug Stauraum(+) Kühlschrank und Gefrierfach groß und sehr kalt(+) Halterung für Mülltüte(+) Flaschenhalterungen(-) nur eine 230-Volt-Steckdose
Möbelbau:(+) robuste Möbel
Stauraum/Zuladung:(+) innen viele Stauraume(+) Der Kleiderschrank ist riesig(+) Fach unter der Bank neben der Tür sehr praktisch(-) Die Heckgarage war bereits mit den Polstern für die Fahrerhaussitze, 1 Campingstuhl, E-Roller und fast voll.(-) Die Regalbretter kam ich nur schwer dran.
Technik:(+) viele Lichter(-) Schalter für Licht im Bad nicht gefunden
Fahren: (+) Sicht durch die großen zweigeteilten Rückspiegel ist super.(+) Lässt sich bis 110 km/h sehr gut fahren.(-) ab 100 km/h wird er wackelig(-) alles scheppert während der Fahrt(-) windanfällig(-) Beschleunigen am Berg manchmal schwer
Preis und Ausstattung:(-) Mir fehlt eine Dunstabzugshaube und ein paar Steckdosen mehr(-) Mir persönlich ist das zu teuer.