Car-Camping für jedes Budget im Vergleich
Zwei Fahrzeuge mit Campingbox im Vergleich: der erschwingliche Dacia Jogger und die teurere Mercedes-Benz T-Klasse – Car-Camping für jedes Budget im Check.
Car-Camping erfreut sich immer größerer Beliebtheit, und der Vergleich zwischen einer günstigen und einer teuren Lösung zeigt, wie unterschiedlich die Ansätze sein können. Zwei interessante Modelle bieten hier spannende Einblicke:
Zum einen, die Mercedes-Benz T-Klasse, ausgestattet mit dem Marco-Polo-Modul von Brabus Automotive (das es aktuell nicht mehr im Handel gibt). Diese Kombination steht für hohe Qualität und durchdachte Details und bewegt sich in einer Preisspanne von 40.000 bis 50.000 Euro.
Auf der anderen Seite steht der Dacia Jogger, der eine erschwinglichere Lösung bietet. Mit Campingbox, Heckzelt und der höchsten Ausstattungslinie bleibt dieses Modell unter 30.000 Euro.
Interessanterweise basieren beide Fahrzeuge auf Renault-Plattformen: die T-Klasse von Mercedes auf dem Renault Kangoo und der Dacia Jogger auf der CMF-B-Plattform des Renault Clio V. Trotz dieser Gemeinsamkeit gibt es deutliche Unterschiede, die sowohl Komfort als auch Funktionalität betreffen.
Mercedes-Benz T-Klasse: Komfort und Funktionalität für Premium-Camping
Unter der Haube arbeitet ein 131 PS starker Vierzylinder-Turbomotor, kombiniert mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Dieses Getriebe sorgt für geschmeidige Schaltvorgänge und macht das Reisen besonders komfortabel. Die Ausstattung überzeugt mit Details wie Voll-LED-Scheinwerfern, die nachts für hervorragendes Licht sorgen, und großzügigem Platzangebot dank der um 90 Grad öffnenden Türen. Im Alltag punktet die T-Klasse durch Schiebetüren auf beiden Seiten, die in engen Parklücken praktisch sind.
Car-Camping mit dem Marco Polo Modul
Die Campingbox von Brabus bietet ein Bett mit Tellerfedern und einer Matratze, die für brauchbaren Komfort sorgen. Unter dem gefalteten Bett befindet sich die Heckküche, die Platz für kleines Gepäck und Ausrüstung bietet.
Eine Schwäche zeigt sich bei den Schubladen der Box. Diese lassen sich nur durch einen Drehknauf hinter den Rücksitzen entriegeln, was etwas umständlich ist. Eine Push-to-Open-Funktion wäre hier praktischer. Die Soft-Close-Funktion wiederum sorgt für ein leises und komfortables Schließen.
Die Kücheneinheit ist mit einem Waschbecken, einem Frischwassertank mit Tauchpumpe und einer Kompressorkühlbox ausgestattet. Letztere kann nachts durch Betriebsgeräusche stören. Der mitgelieferte Akku neben dem Wassertank versorgt Pumpe und Kühlbox mit Energie. Zusätzlich bietet das Modul eine ausziehbare Tischplatte, die sowohl im Fahrzeug als auch im Freien genutzt werden kann.
Magnetische Verdunklungselemente, die an allen Fenstern befestigt werden können, sorgen für Privatsphäre und Dunkelheit, auch unter einer Straßenlaterne.
Der Dacia Jogger: Günstig und praktisch
Der Dacia Jogger ist die preiswerte Alternative für Car-Camping. Mit einem Dreizylinder-Turbomotor und 100 PS bietet er eine solide Basis. Besonders spannend: Während das Nachrüsten einer LPG-Anlage oftmals mit mehreren tausend Euro zu Buche schlägt, ist sie beim Jogger-Basismotor bereits ab Werk mit an Bord. Diese ermöglicht nicht nur günstiges Tanken, sondern auch eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern, wenn beide Tanks, LPG und Benzin, voll sind.
Das Campingmodul des Jogger ist einfach, aber funktional. Das Bett besteht aus einer Sperrholzkonstruktion mit einer dünnen Matratze, die für zusätzlichen Komfort durch anklickbare Polster im Schulterbereich erweitert werden kann. Der Stauraum ist begrenzt, lässt sich aber durch eine Dachbox ergänzen. Das mitgelieferte Heckzelt bietet zusätzlichen Platz und Schutz vor schlechtem Wetter.
Auch die Verdunklungen sind im Vergleich zum Mercedes einfacher gehalten. Statt magnetischen Abdeckungen gibt es biegsame Metallrahmen mit dunklem Stoff, die den Innenraum ausreichend abschirmen. Positiv ist zudem, dass die Campingbox kaum Stauraum schluckt, sodass der Kofferraum im Alltag fast vollständig genutzt werden kann.
Den Dacia Jogger mit Campingmodul haben wir ausführlich in der Praxis getestet. Dazu lesen Sie hier mehr.
Und welcher ist jetzt besser?
Das Marco-Polo-Modul punktet vor allem durch die deutlich bequemere Bettenlösung und eine bessere Ausstattung der Campingbox. Wer das nötige Kleingeld besitzt, findet in diesem Mercedes Car-Camper einen komfortablen Alltagsbegleiter mit ausgefeilter Campinglösung. Schade, dass es dieses Modul nicht mehr gibt. Dafür erhält man vergleichbar luxuriöse Lösungen, zum Beispiel von Moonbox oder Vanessa.
Für Gelegenheitscamper mit schmalerem Budget ist der Jogger die beste Wahl. Das schlichte Bett fordert Kompromisse und auch die Campingbox selbst ist deutlich schlichter gestaltet. Dafür schränkt sie die Nutzbarkeit des Kofferraums im Alltag kaum ein und ist im Car-Campingalltag funktional und gut nutzbar. Außerdem bekommt man mit dem Dacia Jogger ein campingtaugliches Alltags-Fahrzeug für unter 30.000 Euro – mit seltener LPG-Anlage ab Werk. Damit ist er nicht nur Gewinner der Herzen, sondern auch Liebling eines jeden Geldbeutels. Wer sich für den Jogger entscheidet, dem empfehlen wir ein einfaches, kleines Komfortupdate mit einem Matratzentopper. Das steigert die Kosten kaum, tut aber dem Rücken gut.