Welches Material ist am besten geeignet?
Von Armaflex bis XPS: So dämmen Sie Ihren Campingbus effektiv – mit Tipps zu den Einsatzbereichen und der optimalen Verarbeitung.
Ab Werk sind Kastenwagen und kompakte Transporter Blechkisten, in denen es im Winter eiskalt und im Sommer glühend heiß wird. Denn an den Wänden und Böden befindet sich selten eine gute Isolierung. Damit die Temperatur immer passt, müssen die Hersteller oder Selbstausbauer Campingbusse und Campervans dämmen. Eine gute Isolierung schützt nämlich vor Hitze, Kälte und Kondenswasser – und auch vor Rost. Dabei gibt es verschiedene Dämmstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften, Vor- und Nachteilen. Besonders verbreitet im Van-Ausbau sind XPS, EPS und Armaflex. Im Folgenden erklärt promobil im Detail, welche Materialien man einen Campingbus dämmen kann.
XPS – Extrudiertes Polystyrol
Eigenschaften: XPS ist ein Hartschaum, hergestellt durch Extrusion. Es besitzt eine geschlossene Zellstruktur, ist druckfest, wasserabweisend und hat eine relativ geringe Wärmeleitfähigkeit (ca. 0,035–0,040 W/mK). Es ist robuster als EPS und nimmt kein Wasser auf, was es für den feuchten Alltag eines Campers prädestiniert – zumindest in bestimmten Bereichen.
Verarbeitung im Camper: XPS kommt meist in Platten (20–50 mm) und lässt sich mit einem Cuttermesser, einer Säge oder einem heißen Draht schneiden. Die Platten müssen passgenau zugeschnitten und verklebt werden. Wichtig ist das luftdichte Verkleben der Fugen, um Wärmebrücken und Kondensatbildung zu verhindern. Aufgrund seiner Steifigkeit ist XPS nicht gut für gebogene oder unregelmäßige Flächen geeignet – z. B. die Innenwände eines Kastenwagens.
Einsatzbereiche im Van
- optimal: Boden, gerade Wandabschnitte, Trennwand
- weniger geeignet: Decke, Radkästen, Dachrundungen
Vorteile von XPS als Dämmung für Campingbusse
(+) sehr guter Wärmeschutz
(+) feuchtigkeitsresistent und schimmelresistent
(+) nicht allzu teuer
(+) hohe Druckfestigkeit – ideal für den Boden
Nachteile von XPS
(-) schwer an Rundungen anzupassen
(-) kann klappern, wenn nicht sauber befestigt
(-) wenig Dämmung von Außengeräuschen
(-) Erfordert exakte Verarbeitung und zusätzliche Klebstoffe/Dichtmittel
EPS – Expandiertes Polystyrol (Styropor)
Eigenschaften: EPS ist das bekannte "Styropor": ein leichter, weißer Dämmstoff aus expandierten Polystyrol-Kügelchen. Die Wärmeleitfähigkeit ist ähnlich wie bei XPS, liegt aber je nach Qualität etwas schlechter (ca. 0,035–0,045 W/mK). Es ist günstig und leicht, aber poröser und nimmt mehr Feuchtigkeit auf als XPS.
Verarbeitung im Camper: EPS ist einfach zu schneiden, aber je nach Verarbeitung bröselig. Bei der Bearbeitung entstehen viele kleine Partikel, die sich im Camper verteilen. Eine luftdichte Verarbeitung ist schwierig. Zudem ist EPS nicht flexibel, sodass es für Rundungen genauso ungeeignet ist wie XPS. Feuchtigkeitseintrag (z. B. durch Kondenswasser) ist problematisch – EPS kann Wasser aufnehmen, was langfristig die Dämmleistung verschlechtert und Schimmel begünstigt.
Einsatzbereiche im Van
- eingeschränkt geeignet: Boden, einfache Wandflächen (wenn gut geschützt)
- nicht geeignet: Feuchtebereiche, komplizierte Formen
Vorteile von EPS als Dämmung für Campingbusse
(+) ist günstig
(+) leicht
(+) gute Dämmleistung bei trockenem Einbau
Nachteile von EPS
(-) bröckelt leicht, mechanisch instabil
(-) nimmt Feuchtigkeit auf; Schimmelgefahr
(-) schlechte Schallisolierung
Armaflex – Elastomerschäume (z. B. Armaflex AF, XG, ACE)
Eigenschaften: Armaflex ist ein flexibler, geschlossenzelliger Kautschukschaum mit guten Dämmeigenschaften (Wärmeleitfähigkeit ca. 0,033–0,036 W/mK) und sehr guter Feuchtebeständigkeit. Es wird speziell für Klima- und Kältetechnik entwickelt und ist daher prädestiniert, um Kondensatbildung zu verhindern – ein entscheidender Punkt im Camper. Es ist als selbstklebende Matte in verschiedenen Stärken (meist 6–19 mm) erhältlich.
Verarbeitung im Camper: Armaflex lässt sich sehr einfach verarbeiten: Zuschneiden mit dem Cuttermesser, aufkleben, fertig. Es passt sich durch seine Flexibilität ideal an gebogene Flächen, Radkästen und Dachrundungen an. Die selbstklebende Rückseite spart Klebstoff, sofern die Untergründe sauber und fettfrei sind. Es sollte mit überlappenden Kanten und luftdicht verklebt werden, um Kältebrücken zu vermeiden. Bei Bedarf können zwei Lagen geklebt werden, z. B. 19 mm auf 6 mm.
Einsatzbereiche im Van
- optimal: Wände, Decke, Radkästen, Türen
- auch geeignet: Boden (in Kombination mit Trittschalldämmung)
Vorteile von Aramaflex als Isolierung für Campingbusse
(+) noch guter Dämmwert bei geringer Stärke
(+) flexibel, ideal für runde und komplexe Flächen
(+) exzellenter Feuchteschutz, verhindert Kondenswasser
(+) selbstklebend erhältlich, einfache Verarbeitung
(+) Schalldämmend
Nachteile von Armaflex
(-) teurer als EPS/XPS
(-) bei falscher Lagerung/Kälte schlechter klebend
(-) empfindlich gegenüber Lösungsmitteln (z. B. in manchen Sprühklebern)
Die vorgestellten Dämmstoffe sind gute Isolierungen für Wände und Böden in Campingbussen. Dort können sie zwischen den Holmen verlegt und hinter Verkleidungen, Wänden und Möbeln fixiert werden. So machen es die Hersteller auch. Das Cockpit, die Frontscheibe, Seiten- und Hecktüren bleiben jedoch immer Wärmebrücken, über die im Winter die Wärme ab- und im Sommer zufließt. Richtig gut isolieren lassen die sich nur durch Thermomatten für Campingbusse.