Camperclean-Station & Thetford-Maschine

Eine Kassetten-Toilette an Bord ist ja echt praktisch. Wäre da nur nicht die lästige Sache mit der Entleerung. Wer selbst nicht ran will, überlässt die lästige Aufgabe einfach einem Automaten.
Ehrlichgesagt: Um die Entnahme der Kassette aus dem Schacht und einen Spaziergang über den Platz mit dem grauen Tank am langen Arm kommen Sie nicht herum. Doch wir Camper können auch anders: Anstatt die anrüchigen Hinterlassenschaften höchst selbst an der Entsorgungsstation gluckernd im Ausguss verschwinden zu lassen, gibt es die ebenso diskrete wie hygienische Alternative – Entsorgungs-Automat lautet das Zauberwort.
Camperclean- und Thetford-Entsorgungsstation
Tatsächlich haben sich kluge Köpfe Gedanken gemacht, den Entleerungs- und Reinigungsvorgang einer Toiletten-Kassette zu automatisieren. Herausgekommen sind zwei stattliche Boxen, einmal die Camperclean-Station von Ralf Tebartz und Mark Butterweck sowie die Thetford-Maschine, die vom bekannten Toilettenhersteller im niederländischen Etten-Leur realisiert wurde.
Das Funktionsprinzip beider Entsorgungsautomaten ist vergleichbar und unterscheidet sich vor allem in der Art der Kassetten-Spülung. Während die Camperclean den Inhalt der Kassette über den oberen Zentralanschluss absaugt und dabei alle anderen Öffnungen verschlossen bleiben, wird die Kassette in der Thetford-Maschine über den vorhandenen Ausgussstutzen entleert und durchgespült. Im ersten Fall ist es wichtig, per Drehknopf den inneren Schieber der Schließmechanik freizugeben, damit die Station den anderen Verschluss beim Einschieben öffnen kann. Die Thetford-Maschine hingegen fordert den Entsorger auf, die Verschlusskappe vom Ausgussrohr abzuschrauben und diese an der vorgegebenen Stelle zu platzieren. Hier eingeschraubt wird sie ebenfalls mitgereinigt.
Die Kassetten-Reinigung selbst findet in mehreren Schritten statt. Die Thetford-Maschine kippt zunächst den Inhalt aus und spült dann über eine Düse den Fäkaltank unter mehrfachem Schütteln aus. Ganz wie bei der Entsorgung von Hand.
Die Camperclean-Entwickler setzen auf eine Software, die Wasserseinsatz und Absaugvorrichtung steuert, um ein optimales Entleer- und Reinigungsverhalten zu gewährleisten. Zudem wird beim Saugvorgang über eine Sensorik der Verschmutzungsgrad überprüft und das Reinigungsprogramm angepasst.
Was nicht in die Toilette gehört, wird nicht gereinigt
Bei Stoffen, die eigentlich nicht in eine Kassette gehören, wie beispielsweise Windeln oder Hygieneartikel, bricht das System ab und gibt die Kassette ungereinigt wieder frei. Auch haushaltsübliches Toilettenpapier kann zu Problemen führen. Thetford empfiehlt daher spezielles kassettentaugliches Papier zu verwenden, das sich besonders schnell auflöst und so Verstopfungen verhindert.
Nach knapp drei Minuten ist der Entleer- und Reinigungsvorgang beendet, kann bei starken Verschmutzungen jedoch auch etwas länger dauern, weil entsprechend durchgespült wird. Danach wird die Kassette automatisch mit rund zwei Litern Frischwasser befüllt und – je nach Programmvorwahl und gegen geringe Mehrkosten – die passende Menge Sanitärzusatz beigemischt.
Sowohl die Camperclean als auch die neueren Thetford-Maschinen kommen mit praktisch allen Thetford- und Dometic-Fäkaltanks klar. Selbst wenn ein SOG-Entlüftungssystem vorschriftsmäßig installiert ist. Porta Pottis hingegen lassen sich nicht reinigen.
Die automatischen Entsorgungsstationen sind eine feine Sache. Lediglich die Platzierung des Tanks erfordert vom Nutzer eine gewisse Aufmerksamkeit. Dabei aber helfen die an der Station abgebildeten Anleitungen, gut sichtbare Markierungen oder mit Leuchtdioden bestückte Signalgeber.
Mit diesen Hilfen, deren Standorte im Internet übrigens ständig aktualisiert werden, ist die lästige Entsorgung kein Hexenwerk und klappt gewissermaßen spülend leicht.