So gut sind Planen für Fahrräder am Camper
Fahrradschutzhüllen sind nicht nur in Herbst und Winter ein wichtiges Hilfsmittel, um die teuren Fahrräder und E-Bikes zu schützen. promobil hat neun Modelle im Test.
Schutzhüllen für Fahrräder sind vor allem sinnvoll für alle, die ihre Räder oder E-Bikes am Heck des Wohnmobils oder Campingbusses transportieren.
Manchmal muss man erst Lehrgeld bezahlen, bevor man ein Problem als solches wahrnimmt – und in diesem Falle erkennt, wozu es Fahrradschutzhüllen gibt. So geschehen bei einer Wohnmobiltour im Winter und ihren Folgen. Mit zwei E-Bikes am Heck ging es knapp 2.000 Kilometer kreuz und quer durch Deutschland. Die Fahrräder wurden ungeschützt auf dem Heckträger transportiert.
Wozu braucht man Fahrradschutzhüllen?
Nach der Rückkehr herrschten einige Zeit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. So blieben die Fahrräder erst einmal ungenutzt – und ungeputzt – in der Garage, damit sie wenigstens etwas wärmer stehen und abtrocknen können. Das Resultat ist auf dem Bild oben gut zu sehen. Neben einem weiß auskristallisierten Salzfilm auf den schwarzen Lackteilen waren viele Stellen zudem von Rost befallen.
Also muss eine Schutzhülle her – aber welche nehmen? Bei der Auswahl gilt es, grundsätzlich zwischen zwei Hüllenarten zu unterscheiden: Modellen, die für die gängigen Heckträger geeignet sind, und solchen, die für die immer beliebteren Anhängerkupplungsträger passen. Notwendig ist die Unterscheidung wegen der Art der Fahrradbefestigung.
🏆 Testsieger und Kauftipps Fahrradschutzhüllen im Überblick:
- Mit gutem Schutz holt der Universal Zwoo von Hindermann den Testsieg für Kupplungsträger. Hier können Sie den Hindermann Universal Zwoo kaufen.
- Den Kauftipp bei den Modellen für Kupplungsträgern gibt es für die Fritz Berger Fahrradschutzhülle Deichsel 300D.
- Bei den Heckträgern gibt es ein sehr ähnliches Bild: Testsieg für Hindermann, hier könne Sie den Hindermann Concept Zwoo kaufen.
- Auch bei den Kupplungsträger-Modellen holt Fritz Berger Fahrradschutzhülle Heck 300D den Kauftipp.
Fahrradschutzhüllen für Kupplungsträger
1. Hindermann Universal Zwoo – promobil Testsieger
- Testergebnis: 32 von 40 Punkten
- Testurteil: Guter Feuchtigkeitsschutz. Mit Warntafeltasche, aber ohne Aufbewahrungstasche und Spanngurte. Expander müssen selbst eingezogen werden. Reflexionsstreifen. Montage am Pkw nicht gestattet.
- Preis: 81,00/62,99 Euro
- Kaufen: Hier können Sie den Hindermann Universal Zwoo kaufen.
2. Fritz Berger Fahrradschutzhülle Deichsel 300D – promobil Kauftipp
- Testergebnis: 28 von 40 Punkten
- Testurteil: Bleibt im Wassersäulentest etwas hinter den Herstellerangaben zurück, hat aber trotzdem einen guten Feuchtigkeitsschutz. Zusätzlich mit zentralem Spanngurt mit Klickverschluss. Überschüssiges Raffband muss sicher verstaut werden.
- Preis: 19,99 Euro
- Kaufen: Hier können Sie die Fritz Berger Fahrradschutzhülle Deichsel 300D kaufen.
3. Fiamma Bike Cover Caravan
- Testergebnis: 18 von 40 Punkten
- Testurteil: Hülle hat im neuwertigen Zustand beim Drucktest einer Wassersäule von 3000 mm standgehalten – sehr gut. Überschüssiges Raffband muss sicher verstaut werden.
- Preis: 52,70/47,20 Euro
- Kaufen: Hier können Sie die Fiamma Bike Cover Caravan kaufen.
4. Obelink XL-Fahrradschutzhülle Heck
- Testergebnis: 15 von 40 Punkten
- Testurteil: Sehr weite Hülle passt auch für Mountainbikes, erfordert aber separate Spanngurte. Nur wasserabweisend, kein guter Feuchtigkeitsschutz. Überschüssiges Raffband muss sicher verstaut werden.
- Preis: 22,95 Euro
Fahrradschutzhüllen für Heckträger
1. Hindermann Concept Zwoo – promobil Testsieger
- Testergebnis: 34 von 40 Punkten
- Testurteil: Guter Feuchtigkeitsschutz. Mit Warntafeltasche, aber ohne Aufbewahrungstasche und Spanngurte. Expander müssen selbst eingezogen werden. Reflexionsstreifen. Montage am Pkw nicht gestattet.
- Preis: 102,00/84,99 Euro
- Kaufen: Hier können Sie die Hindermann Concept Zwoo kaufen.
2. Thule Bike Cover Black
- Testergebnis: 28 von 40 Punkten
- Testurteil: Bleibt im Wassersäulentest etwas hinter den Herstellerangaben zurück, hat aber trotzdem einen guten Feuchtigkeitsschutz. Besondere Textur des Stoffes. Warntafeltasche mit Entlüftung gegen Beschlagen.
- Preis: 105,00/94,50 Euro
- Kaufen: Hier können Sie die Thule Bike Cover Black kaufen.
3. Fritz Berger Fahrradschutzhülle Heck 300D – promobil Kauftipp
- Testergebnis: 23 von 40 Punkten
- Testurteil: Bleibt im Wassersäulentest etwas hinter den Herstellerangaben zurück, hat aber trotzdem einen guten Feuchtigkeitsschutz. Für fünf Euro mehr auch mit Warntafeltasche erhältlich.
- Preis: 24,99 Euro
- Kaufen: Hier können Sie die Fritz Berger Fahrradschutzhülle Heck 300D kaufen.
4. Fiamma Bike Cover S
- Testergebnis: 21 von 40 Punkten
- Testurteil: Guter Feuchtigkeitsschutz. Tasche für Warntafel. Fiamma empfiehlt die Verwendung ausdrücklich nur an Heckträgern, bei denen die Fahrräder seitlich nicht über den Aufbau hinausragen.
- Preis: 57,10 Euro
- Kaufen: Hier können Sie die Fiamma Bike Cover S kaufen.
5. Obelink Luxus-Fahrradschutzhülle Heck
- Testergebnis: 19 von 40 Punkten
- Testurteil: Bietet kaum Schutz vor Feuchtigkeit, bereits bei einer Wassersäule von 500 mm wird die Hülle undicht. Warntafeltasche integriert. Für drei Euro weniger auch ohne Klarsichttasche erhältlich.
- Preis: 22,95 Euro
Unterschiedliche Trägertypen brauchen spezielle Planen
Beim Heckträger sind die Trägerholme und Greifarme seitlich vom Fahrrad platziert, deshalb muss die Öffnung der Hülle auch zur Heckwand hin zeigen. Hier finden Sie mehr zu Wohnmobil-Heckträgern.
Beim Kupplungsträger befindet sich die Hüllenöffnung unten. Rundum geschlossene Hüllen für den Heckträger sind deshalb auch eher die Ausnahme. Anders bei Kupplungsträgern, bei denen das Hauptrohr, an dem die Fahrradgreifarme befestigt sind, komplett mit unter der Plane verschwindet. Aktuelle Kupplungsträger haben wir hier im Test.
Für die Hüllenauswahl kann es außerdem eine Rolle spielen, ob der Heckträger für die Rückwand eines aufgebauten Reisemobils oder die Hecktüren eines Kastenwagens ausgelegt ist. Hecktürträger sind meist asymmetrisch gebaut, weil sie sich vor allem an den Scharnieren einer Türseite abstützen. Deshalb ist das Überstülpen einer Hülle hier schwieriger. Anders gesagt: Alles, was am Kastenwagen passt, wird auch am aufgebauten Wohnmobil keine Probleme bereiten. Deshalb wurde der Praxistest auch an einem Kastenwagenträger durchgeführt.
Unterschiedliche Planen für die unterschiedlichen Fahrradtypen
Ein E-Mountainbike und ein Gravelbike sollten als Testräder dienen. Bei Ersterem funktionierte das Überstülpen der Plane allerdings nur teilweise, brachte dabei aber eine wichtige Erkenntnis: Besitzer von E-Mountainbikes sollten beim Hüllenkauf genauestens auf die Maße ihres Fahrrads und der Plane achten, sonst kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
Erstens passt der breite Lenker häufig nur gedreht unter die Plane, zweitens ist sie oft auch nicht groß genug für den langen Radstand des Bikes. Probleme kann zudem ein anderer Punkt bereiten: Normale Trägerschienen sind nicht selten zu schmal für die breite Offroadbereifung. Vor diesem Hintergrund ist es sehr ärgerlich, dass nicht alle Hersteller Größenangaben zu ihren Schutzhüllen machen.
Das Überziehen der ausladenden Schutzhüllen gelingt am besten zu zweit, denn diese bleiben sehr leicht an Lenkerenden, Pedalen oder anderen vorstehenden Fahrradteilen hängen und können eventuell auch Schaden nehmen. Wegen der geringeren Anbauhöhe gelingt das Anbringen der Hülle bei Kupplungsträgern natürlich sehr viel einfacher als bei höher hängenden Heckträgern. Bleibt die Hülle bei Letzterem irgendwo hängen, kommt man oft nur mit Besenstiel oder Fußbank weiter.
Bei den Abmessungen der Hüllen verfolgen die Hersteller unterschiedliche Philosophien. Während die Kupplungsträger hüllen von Fiamma und Fritz Berger relativ straff sitzen, sind die Planen von Hindermann und Obelink sehr großzügig geschnitten. Das erleichtert zwar das Überziehen auch über längere Bikes, verlangt aber im Nachgang nach zusätzlicher Sicherung mit Spanngurten, damit lose Planenteile nicht zu sehr im Wind flattern.
Wegen der Windlast gibt Fiamma auch vor, dass die Fahrräder nicht über das Heck hinausragen dürfen. Hindermann empfiehlt generell ein Maximaltempo von 90 km/h. Etwas knausrig erscheint in diesem Zusammenhang allerdings, dass für die ansonsten überzeugenden Hindermann-Hüllen, die ohnehin in der gehobenen Preiskategorie liegen, die notwendigen Spannriemen separat gekauft werden müssen. Gleiches gilt für die Aufbewahrungstaschen, die alle anderen Hersteller mit beilegen.
Spannen und Raffen
Grundsätzlich lassen sich alle vier Kupplungsträgerhüllen an der offenen Seite zusammenraffen. Drei von vier nutzen dafür einen Kordel- oder Raffzug in einem Hohlsaum am Rand der Schutzhülle. Fritz Berger ergänzt diesen zusätzlich um ein Spannband, das unter den Fahrrädern hindurch verschlossen wird und so als zusätzlicher Schutz vor dem Wegfliegen der Hülle dient.
Die Ausnahme bei den Kupplungsträgerhüllen ist die Universal Zwoo von Hindermann, die einen Expander im Saum vorsieht. Dieser muss allerdings vor der ersten Nutzung mühsam selbst in den Hohlsaum gepfriemelt werden.
Material der Schutzplanen
Punkten kann die Universal Zwoo dagegen mit einer exzellenten Materialqualität, zwei reflektierenden Nähten und einer soliden Warntafeltasche, die sie als einzige Kupplungsträgerhülle mitbringt. Hintergrund: In Italien und Spanien sind jeweils rot-weiß-gestreifte Warntafeln an überstehender Ladung Pflicht.
Bei den Heckträgerhüllen verzichtet außer Fritz Berger kein Hersteller auf den durchsichtigen Warntafel-Einschub. Unterschiede gibt es dabei in Form von Belüftungsöffnungen gegen Beschlagen oder wasserdichten Verschlüssen. Die günstige Obelink-Variante hat keines von beiden. Dauerhaft volllaufen dürfte die Tasche dennoch nicht, da das Material lediglich wasserabweisende Eigenschaften aufweist; der Suter-Test bescheinigte der Tasche die niedrigste Wassersäule im gesamten Testfeld.
Damit wird die Tasche zwar bei Starkregen durchnässt, sollte dann aber auch wieder abtrocknen können. Apropos Suter-Test: Die Schutzhüllen von Fritz Berger und Thule ließen in unserem Testaufbau bereits vor den vom Hersteller angegebenen 3.000 Millimetern Wassersäule einige Tropfen durch. In der Praxis dürfte das allerdings keine große Rolle spielen, da sie mit 2.000–2.500 mm Wassersäule immer noch relativ hohe Dichtigkeit aufweisen.
In vier von fünf Heckträgerhüllen sorgen Expander im Hohlsaum am Planenrand für das Zusammenraffen. Ein kleiner Nachteil der ansonsten praktischen Lösung: Die Schutzkappen an den Hakenspitzen gehen meist schon nach wenigen Anwendungen verloren. Dann heißt es besonders aufpassen, um keine Kratzer an Fahrrad oder Träger oder gar Löcher in der Hülle zu verursachen.
Ganz ohne Expander oder Raffschnur kommt die Concept-Zwoo-Hülle von Hindermann aus. Sie ist zudem die einzige im Testfeld, die Fahrräder und Heckträger komplett umschließt und damit auch den besten Schutz bietet. Möglich wird das durch eine Klettleiste, die vor dem Beladen mit den Fahrrädern über die Trägerschienen geführt wird.
Anschließend lassen sich mit vier Reißverschlüssen an der Hüllenrückseite zwei Löcher öffnen, durch die die Fahrradgreifarme ins Innere der Schutzhülle geführt werden. Klingt kompliziert und ist es in Teilen auch – zumindest bis die notwendigen Handgriffe einmal sitzen.
Sobald die Hülle am Träger montiert ist, werden die Fahrräder durch die große Frontöffnung aufgeladen und die Vorderseite mittels Reißverschluss verschlossen. Unter den anderen vier Heckträgerschutzhüllen ähneln sich die Modelle von Fritz Berger, Fiamma und Obelink auffallend.
Bei genauerem Hinsehen hat die Fritz-Berger-Variante in diesem Trio aber die Nase vorn. Schiefe Nähte oder andere Schwachstellen sind hier kaum zu entdecken. Das Thule-Like-Cover spannt sich in unserem Test relativ straff um die Fahrräder, wie im Bild oben zu erkennen.
In solchen Fällen sind Schoner eine gute Ergänzung, die zwischen Hülle und Fahrrad platziert Reibungsschäden vermeiden. Überzeugt haben uns beim Thule-Cover das leichte, aber robuste Material sowie der hilfreiche Gummizug zwischen den Enden des Expander-Tunnelzugs vorn und hinten. Allerdings ist die Thule-Hülle auch das teuerste Produkt in diesem Test.
Wassersäulentest
Die Wasserdichtigkeit entscheidet wesentlich darüber, wie gut eine Hülle die Fahrräder schützt. promobil prüfte diese Eigenschaft mit dem Suter-Test, den wir dank der Unterstützung aus der Outdoor-Redaktion durchführen konnten. Für den Test wird die Plane in die Test-Apparatur eingespannt und auf definierter Fläche mit steigendem Wasserdruck belastet. 0,1 bar entsprechen dabei einer Wassersäule von 1000 mm. Der Druck wird alle zwei Minuten gesteigert. Sobald drei Tropfen die Schutzhülle durchdringen, ist der Test beendet und die Wassersäule bestimmt.
Alle Testergebnisse und Daten