Das perfekte Gespann für Offroad-Abenteuer
Wenn der beliebteste aller US-Pick-ups auf den australischen Offroad-Caravan Bruder EXP7 trifft, wird es wild: Beide sind extrem robust und geländegängig. Erste Ausfahrt mit dem vielleicht teuersten Gespann, das man in Deutschland kaufen kann.
Welcher Camping-Fan träumt nicht ab und zu davon, dem Hamsterrad des Alltags für ein paar Monate oder gar Jahre zu entfliehen, um mit einem Expeditionsmobil die Welt zu bereisen? Dass es dabei kein Allrad-Lkw-Expeditionsmobil sein muss, zeigt der Hersteller Bruder aus Australien. Hier bei uns in Deutschland sind seine Extrem-Caravans EXP-4, -7und -8 seit kurzem beim Importeur Camp-Impuls in Karlsruhe erhältlich und dort teils auch ausgestellt.
Der robusteste Caravan der Welt?
Der Bruder EXP-7 ist der wahrscheinlich robusteste Caravan, den es gibt. Schon auf der kurzen Anfahrt zur Fotolocation machen sich die hohe Stützlast und die hohe Spurtreue des Tandemachsers positiv bemerkbar. Dass der Hersteller auf eine Antischlingerkupplung verzichtet, ist bei diesem Caravan gerechtfertigt, zumal der reisetauglich kompakte EXP-7 bereits leer stattliche 2,7 Tonnen auf die Waage bringt.
Das Highlight des Bruder EXP-7 ist sein massives Offroad-Luftfahrwerk, das bis zu 30 Zentimeter Federweg für die einzeln aufgehängten Räder bereithält. Damit aber nicht genug: Via Smartphone angesteuert, macht es sogar Kurbelstützen überflüssig. Am Ziel angekommen, wird nur das bis 750 Kilogramm belastbare Stützrad herausgedreht.
Anschließend sorgt die Gewichtsverteilung des EXP-7 gemeinsam mit dem selbst nivellierenden Fahrwerk für den perfekten Stand. Chassis und Aufbau sind dabei, anders als beim konventionellen Caravan, zwei separate Teile, die über eine speziell gedämpfte Verbindung miteinander verschraubt werden. Den Aufbau bildet dabei ein mit Isolierschaum gefülltes GFK-Sandwich im selbsttragenden Metallrahmen.
Einrichtung und Grundriss
Ungewöhnlich ist auch das Bad: Zum einen hat es eine eigene Außentür und zum anderen sind Wände und Boden ein einziges Teil aus robustem GFK. Das verhindert Undichtigkeiten und sorgt für Stabilität. Kompromisslos robust ist auch der Vollholz-Möbelbau, schließlich ist der Bruder EXP-7 für schweres Gelände und schnelle Offroad-Passagen gebaut.
Bei diesem Einsatz kommt dann eine technische Raffinesse zum Einsatz: Über einen Schnorchel am Dach zieht ein Gebläse Luft durch einen Filter und erzeugt innen einen Überdruck. Dieser verhindert, dass feiner Sand oder Dreck den Weg hineinfindet. Ebenfalls praxisorientiert ist ein orangefarbener Lichtmodus, der Moskitos fernhalten soll. Parallel liefert Orange eine gute Überleitung zum Innenraum, genauer zu den optional belederten Sitzmöbeln. Insgesamt wissen Sitz- und Schlafkomfort zu überzeugen. Bruder ist somit ein guter Kompromiss zwischen robuster Technik und Wohnlichkeit gelungen.
Die 2-Wege-Küche ist eine australische Besonderheit: Von innen lässt sie sich im Grunde nur sitzend bedienen, das macht aber nichts, da im Outback vorwiegend draußen gekocht und gegessen wird. In Folge ist auch der Tisch innen vergleichsweise kompakt, während es draußen sogar noch eine ausziehbare Außenküche als Ergänzung gibt.
Daten Bruder EXP-7 PT
- Länge/Breite/Höhe: 7,00/1,92/2,35–2,65 m
- Leer-/zul. Gesamtgewicht: 2.700/3.500 kg
- Schlafplätze: 2+4
- Sonderausstattung: Winterpaket inkl. Zusatzheizung, Ledersitzgruppe, Waschmaschine, Winde, 10+5 kWh Speicher, Mikrowelle, Kanisterhalter, 80 L Frischwasser zusätzlich (280 L gesamt)
- Grundpreis: 218.500 Euro inkl. MwSt.
Der Ford F-150 Raptor
Bereits in 14. Generation läuft der erfolgreichste Pick-up der USA bei Ford vom Band. Mit einer Länge von 5,90 Meter und einer Breite von 2,42 Metern mit Spiegeln entspricht seine Grundfläche in etwa der eines Lieferwagens. Weitere Superlative liefern das Grundgewicht, von knapp 2,7 Tonnen und vorhersehbar auch der Verbrauch, der sich nur mit viel Mühe unter 15 Liter Super auf 100 Kilometer drücken lässt.
Reichweitenangst ist durch den 136-Liter-Tank dennoch nicht angesagt. Als Raptor ist der F-150 auf Sport getrimmt und entlockt seinem aufgeladenen V6 stimmgewaltig 456 PS bzw. bis zu 692 Nm Drehmoment.
Der Pick-up als Zugfahrzeug
Im Gespann schlägt sich der Ami erwartbar gut. An seiner schieren Masse vermag kaum ein Caravan zu rütteln, und das einstellbare Fox-Fahrwerk macht seine Sache extrem gut. Das bockige Stuckern anderer Pick-ups ist dem Raptor fremd. Zudem überrascht er mit einem vergleichsweise geringen Gespannaufschlag, bei enormem Grundverbrauch wohlgemerkt, der sich auch mit sanftem Gasfuß kaum drosseln lässt. Dass der F-150 aus den USA kommt, belegen 120-V-Bordsteckdosen und fehlendes DAB-Radio.
Wer den Ford kaufen will, wird sich vielleicht wundern. Den F-150 gibt es nicht auf der offiziellen Ford-Deutschland-Website. Wer einen sucht, findet ihn bei Hedin US-Motor, die sich auf den F-150 spezialisiert haben, oder bei ausgewählten Ford-Händlern.
Daten Ford F-150 Raptor
- Motor/Antrieb: 60-Grad-V6 Bi-Turbo-Benziner, 3,5 L, 336kW (456 PS), max. Drehmoment 692 Nm, 10-Gang-Automatik, Tank: 136 L
- Stütz-/Anhängelast: 140/3.500 kg
- Verbrauch (solo/Gespann): 15,9/20,8 L
- Leergewicht/Zuladung: 2.672 / 594 kg
- Grundpreis: ab 143 990 Euro inkl. MwSt.
Preise für das Gespann
Für knapp 144.000 Euro ist der starke F-150 Raptor kein Schnäppchen, bietet dafür aber auch viel Pick-up und Anhängelast fürs Geld. Noch ein ganzes Stück teurer ist der Bruder EXP-7, der ab 218.500 Euro zu haben ist. Mit größeren Batteriespeichern, Lederausstattung und einigen weiteren Extras landet der hier gezeigte EXP-7 sogar bei etwa 230.000 Euro. Damit bleibt das Gespann für die meisten wohl der Stoff, aus dem die Träume sind.