Wie trotzt Hannes Camper der Insolvenzserie?
Tim Aster von Hannes Camper erklärt im Interview, warum seine Reisemobilvermietung Erfolge feiert, während Konkurrenten mit der Insolvenz kämpfen.
Wegen Insolvenzen unter den Reisemobilvermietern blicken manche Kunden mit Sorge auf die Branche. Wie hat sich die Nachfrage bei Hannes Camper entwickelt?
Trotz der Insolvenzen einiger Wohnmobilvermieter verzeichnen wir bei Hannes Camper ein beeindruckendes Wachstum: 2024 konnten wir unseren Buchungsumsatz um 48 Prozent steigern und auch 2025 liegen wir aktuell mit einem Plus von 32 Prozent deutlich über dem Vorjahr. Dabei setzen wir bewusst auf eine konservative, mittelständische Strategie. Unser Wachstum erfolgt nicht durch eine schnelle Ausweitung der Fahrzeugflotte, sondern durch eine erhöhte Auslastung unserer bestehenden Campervans. Von Anfang an arbeiten wir profitabel und wachsen ausschließlich aus eigener Kraft – ohne externe Finanzspritzen. Im Gegensatz zu insolventen Mitbewerbern halten wir unsere Strukturen bewusst schlank: An jeder Station haben wir maximal 25 Campervans und kennen sowohl unsere Gäste als auch jedes Fahrzeug persönlich. Dieses Prinzip ermöglicht uns eine hohe Effizienz, viel Herzblut und Erfolg ohne großen Overhead. So schaffen wir ein sicheres, persönliches und verlässliches Reiseerlebnis für unsere Gäste.
Bei Hannes Camper gibt es immer mehr Standorte für die Vermietung, aber ausschließlich Campingbusse und keine größeren Wohnmobile. Genügt das, um weiter zu wachsen?Ja, absolut. Mit unserem aktuellen Angebot sind wir sehr zufrieden, und das spiegelt sich auch in der Zufriedenheit unserer Gäste wider. Alle unsere Standorte erreichen eine herausragende Bewertung von 4,9 bis 5,0 Sternen bei Google – ein Ergebnis, das vor allem auf die persönliche Gastfreundschaft und die hohe Qualität unserer Premium-Vans zurückzuführen ist. Unsere Gäste empfehlen uns begeistert im Freundeskreis weiter, was zeigt, dass unser Konzept aufgeht. Solange unsere Kunden glücklich sind und wir erfolgreich wachsen, sehen wir keinen Grund, unser bewährtes Modell übereilt zu ändern.
Vom Vermieter ist Hannes Camper auch zur Campingbus-Marke für Käufer geworden, hat mit Viica Vans eine Zweitmarke ins Leben gerufen und das Modellangebot erweitert. Liegt der Schwerpunkt von Hannes Camper nun in der Vermietung oder im Verkauf?Beides ist für uns wichtig. Wir verstehen uns als "Lovebrand" und möchten sowohl im Vermietungs- als auch im Verkaufsbereich begeistern. Jede Station hat die Freiheit, ihr Set-up und ihre Schwerpunkte individuell zu gestalten. In kaufkräftigen Regionen legen wir tendenziell mehr Fokus auf den Verkauf, während andernorts die Vermietung im Vordergrund steht. Diese Kombination ermöglicht es uns, für jeden das Passende zu bieten – von Mietcampern über gepflegte junge Gebrauchte bis hin zu Neuwagen.
Die Kooperation mit Vanderer entstand tatsächlich eher zufällig – auf dem Caravan Salon haben wir uns auf Anhieb gut verstanden. Eine lustige Begebenheit, bei der einer unserer Kollegen versehentlich den Beleuchtungsturm am Vanderer-Stand umgefahren hat, führte zu einem entspannten Gespräch mit Tobi, dem Gründer von Vanderer. Dabei haben wir schnell gemerkt, dass sich unsere Angebote perfekt ergänzen. Aktuell bedienen wir die Nachfrage nach Vanderer-Modellen bereits in Lübeck und Hamburg, und es sind Gespräche für weitere Standorte im Gange. Wir gehen dabei jedoch bewusst Schritt für Schritt vor und wachsen organisch. Die Integration der Vanderer-Modelle in die Vermietung ist ebenfalls denkbar, aber auch hier gilt unser Grundsatz: Alles mit Bedacht.