Günstiger Teilintegrierter Laika Kosmo 209

Im Hymer-Kosmos kreisen viele Planeten und Monde. Ob die Konstellation günstig steht für die jüngste Baureihe der Konzernmarke Laika, klären wir am Einzelbetten-Modell Kosmo 209.
Die einen sehen im Kosmo lediglich eine aufgehübschte Variante der Günstigmodelle von den Schwestermarken Carado, Sunlight und Etrusco. Andere freuen sich, dass es nun im etwas volkstümlicheren Preisbereich von wenig mehr als 50.000 Euro wieder Teilintegrierte mit Laika-Flair und -Ausstattung zu kaufen gibt.
Wer die Dimensionen des neugebauten, modernen Laika-Werks in San Casciano in der Toskana mal gesehen hat, ahnte ohnehin schnell, dass hier mehr Kapazitäten aufgebaut wurden, als für die Herstellung der bis dato vorhandenen Baureihen nötig waren. Der Produktionsstart der neugegründeten Marke Etrusco war der erste Schritt – mit eigener Designsprache, aber technisch zu Carado und Sunlight weitgehend identischen Parallelmodellen.
Mit der Einführung des Kosmo zum aktuellen Modelljahr als zweitem Schritt profitiert nun auch das Laika-Programm davon und erhält eine preisattraktive Einsteigerbaureihe. Kennern bleibt dabei die technische und konzeptionelle Verwandtschaft zu Modellen der genannten Günstigmarken gleichwohl nicht verborgen. Aber es gibt auch Unterschiede in der Konstruktion, der Ausstattung und natürlich der Gestaltung. Ob das reicht, um den Kosmo zum echten Laika zu adeln, haben wir uns am Modell 209 angeschaut.
Wohnen
Bequem geformte Sitzpolster mit anschmiegsamen Bezügen gehören bei Laika zum Markenkern – da bildet auch der Kosmo keine Ausnahme. Stilvoller Zierrat wie der weiße Kunststoffspiegel mit Laika-Emblem an der Stirnseite der Querbank oder auch die umfangreiche indirekte Beleuchtung transportieren das Flair der Marke. Vier Personen können sich um den Tisch mit passabler Plattengröße versammeln – erweiterbar ist er allerdings nicht. Obacht erfordert die Podeststufe, die sich direkt hinter dem Fahrerhaus bis zur rechten Wand hinüberzieht: Beim Aufstehen vom Beifahrersitz kann man ins Stolpern geraten.
Die italienische Küche wird von vielen geschätzt. Auch im Kosmo 209 gibt es ganz gute Voraussetzungen, um den Kochlöffel zu schwingen. Kocher und Spüle sind solide und groß genug, um auch mit Familientöpfen und -pfannen zu hantieren. Ärgerlich ist allerdings das Fehlen einer Zündhilfe am Dreiflammer. Die etwas knappe Arbeitsfläche wird ein Stück weit ausgeglichen durch eine Küchenabdeckung mit Schneidebrettseite, die eingehängt an der Zwischenwand auch als zusätzliche Abstellfläche dient. Ideal positioniert ist im Anschluss der 142-Liter-Kühlschrank. Viel Fassungsvermögen offerieren auch die großen Hänge- und Unterschränke mit drei Schubladen. Besonders die zwei Fächer im tiefen Schenkel des Küchenblocks schlucken reichlich Vorräte und Küchenutensilien. Um wieder dranzukommen, braucht man allerdings sehr lange Arme – lange Schubladen wären besser.
Was in manchen Familien die markante Nase, ist beim Kosmo 209 das Bad. Hier sind die verwandtschaftlichen Beziehungen zu Carado, Sunlight, Etrusco und manchen Dethleffs-Modellen unübersehbar. Ein gutes Konzept zu übernehmen ist die eine Sache – mit Hilfe einer schwenkbaren Waschtischwand entsteht mit wenigen Handgriffen eine erstaunlich geräumige Duschkabine. Aber auch die gleichen schlichten Kunststoff-Formteile einzusetzen wirkt in einem Laika etwas deplatziert. Das gilt auch für kleine Problempunkte wie das schlecht ablaufende Waschbecken und die sich selbst abwickelnde Klopapierrolle, die beim Kosmo 209 genauso wie beim letzten Carado-Dauertestwagen nerven.
Paare mit unterschiedlicher Größe werden sich nicht daran stören, dass nur eines der beiden Einzelbetten zwei Meter Länge erreicht – das andere 1,85. 80 Zentimeter breite, relativ dicke und hochwertige Matratzen auf Lattenrosten schaffen gute Voraussetzung für erholsamen Schlaf. Die Betten sind via Treppe bequem erreichbar. Mittels optionalem Erweiterungsset lässt sich flugs eine große Liegewiese bauen. Auch die Abmessungen (1,99 x 1,22–1,38 m) des optionalen, elektrisch absenkbaren Hubbetts sind ganz passabel. Unter der gerade mal acht Zentimeter dicken Matratze findet sich allerdings weder ein Lattenrost noch ein Abstandsgewebe zur Unterlüftung – für die gelegentliche Nutzung ist das aber akzeptabel.
Der Möbelbau ist zwar etwas einfacher gehalten als beim Ecovip und Kreos, die gebogenen Klappen und markentypischen Griffe sowie die schicken Wandverkleidungen geben dennoch einen edlen Schliff.
Beladen
Gleich links neben dem Einstieg wartet der Kleiderschrank wie ein Butler, um Jacken abzunehmen. Wäre es das einzige Exemplar, würde man seine zurückhaltende Größe kritisieren. Als Ergänzung zum zweiten, breiteren Kleiderschrank unter dem rechten Einzelbett ist er aber eine willkommene Zugabe.
Bestellt man das Hubett mit, schrumpfen die Hängeschränke in der Sitzgruppe naturgemäß auf Minimalmaß. Über den Einzelbetten im Heck sind auch nur zwei Hängeschränke platziert – an den Seitenwänden finden sich offene Ablagen, die während der Fahrt kaum nutzbar sind. Da kann schon ein wenig Stauraumpanik aufkommen; besonders wenn man plant, das Fahrzeug tatsächlich öfter auch mal zu viert zu nutzen. Für etwas Beruhigung kann das erstaunlich große Wäschefach unter dem linken Einzelbett sorgen, das sich hinter der unpraktisch schmalen Tür unverhofft auftut.
Dennoch bleibt der Schrankraum etwas knapp. Zwar gibt es noch ein kleines Fach im Podestboden, trotzdem wäre es hilfreich, zudem die offenen Ablagen über den Fußenden der Einzelbetten oder seitlich in der T-Haube über dem Fahrerhaus in Schrankfächer umzuwandeln.
Als Aushilfe einspringen kann immerhin die große Heckgarage, wo neben zwei Fahrrädern und Campingmöbeln auch gut noch ein, zwei Kisten mit Ersatzkleidung Platz finden. Zwei Fächer für Kleinteile wie Keile und Kabeltrommel machen sich ebenso nützlich wie die soliden Zurrschienen und die beiden großen, serienmäßigen Laderaumtüren.
Mit 3040 Kilo reisefertigem Leergewicht lässt der vernünftig ausgestattete Testwagen noch 460 Kilo Zuladung übrig. Das reicht für zwei Reisende sicherlich in den meisten Fällen aus. Wer den Kosmo regelmäßig als Vier-Personen-Mobil nutzt, muss beim Beladen allerdings etwas genauer hinschauen und die Auflastungsmöglichkeit auf 3,85 Tonnen erwägen. Oder er wählt besser gleich das Maxi-Chassis mit 4,25 oder 4,4 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, das auch noch verstärkte Achsen und Bremsen mitbringt.
Technik
Neben dem Design steht Laika auch für solide Aufbau- und Bordtechnik. Darum ist die Kabine – anders als bei den Schwestermarken – mit PU-Leisten statt Holz verstärkt, hochwertigem XPS-Schaum gedämmt, und neben dem Dach kleidet sich auch der Unterboden in resistentes GfK. Sichtbare Unterschiede sind zudem solide Alu-Rahmenfenster, die breite, wertigere Aufbautür mit Einbindung in die Funkzentralverriegelung und die markentypischen Schlösser mit Vorschließfunktion an den Garagentüren.
Übernommen hat der Hersteller allerdings die Konstruktion des Garagenbodens aus robusten, aber ungedämmten Siebdruckplatten. Was sich naturgemäß vor allem im Winter auswirkt, wenn das sich bildende Schwitzwasser am Boden zu Eis gefriert. Das will nicht so recht passen zu den umfangreichen Optionen, die man für den Wintereinsatz anbietet – bis hin zur Warmwasserheizung und Fußbodenerwärmung.
Dem gewohnten Laika-Niveau genügen die Kunststoff-Armaturen in Küche und Bad nicht ganz – funktional sind sie okay. Auch bei der übrigen Wasseranlage bleibt es bei dem soliden, aber einfacheren Carado-Sunlight-Standard etwa mit Tauch- statt Druckpumpe. Teilweise gilt dies auch für die Elektrikanlage: Beispielsweise wirkt das Kontrollbord eher simpel, besonders neben dem modernen, serienmäßigen Display-Bedienteil der Truma-Heizung.
Mehr Wert hat Laika auf die Beleuchtungsausstattung gelegt, die praktisch überall gute bis sehr gute Helligkeitswerte erreicht, aber genauso auf „stimmungsvoll“ gestellt werden kann. Den Schalter für ein Nachtlicht – wie man es von anderen Laika-Modellen kennt – sucht man hier rund um die Betten allerdings vergeblich. Sehr praktisch sind dagegen die Schwanenhalslampen mit USB-Ladebuchse am Sockel. Näher an der Seitenwand montiert, würden sie im Kopfbereich der Einzelbetten aber weniger stören. Neben den fünf USB-Buchsen gibt sich der Kosmo 209 auch mit sieben 230-Volt-Dosen großzügig.
Mehr Kritik erntet dagegen die Gasanlage. Der Ventilblock im Küchenunterschrank ist nur mühsam erreichbar. Das Gleiche gilt für die hintereinander stehenden Gasflaschen und die schmale, fummelig zu öffnende Gaskastentür. Die 6-kW-Version der Combi-Heizung ist serienmäßig, die Isolierung des Abwassertanks gibt es optional. Der unterflur montierte Siphon der Duschwanne wird ebenfalls isoliert, die Abwasserrohre aber nicht.
Lichtcheck
376 Lux im Schnitt und 558 Lux als Spitzenwert erhellen die Sitzgruppe bei Bedarf vorbildlich hell. Die Helligkeit auf der Küchenarbeitsplatte verfehlt im Schnitt nur ganz knapp die geforderten 300 Lux. Maximal sind es 427 Lux. Sowohl die Grundhelligkeit als auch die Spiegelbeleuchtung im Bad ist gut. Für Schmökerfreunde sollte die Lichtausbeute der Lesespots an den Einzelbetten etwas höher sein.
Fahren
Der Kosmo 209 zeigt einmal mehr, dass der Fiat Ducato mit Flachrahmenchassis für einen Sieben-Meter-Teilintegrierten eine rundum solide Basis darstellt, mit der auch Einsteiger ohne lange Eingewöhnungszeit sicher zurechtkommen. Der moderate Radstand von 3,80 Meter erleichtert das Rangieren. Bestückt mit dem optionalen 150-PS-Motor, ist reichlich Vorschub für alle Lebenslagen vorhanden. Als 3,5-Tonner ist damit sowohl zügiges Vorankommen – wenn der Abfahrtstermin der Fähre näherrückt – als auch gemütliches Bummeln – mit einstelligen Verbrauchswerten – ohne Weiteres möglich.
Der Witterung entsprechend war der Testwagen mit Winterreifen bestückt. Dass die Schneespezialisten von Nokian auf trockener Piste nicht den allerbesten Halt bieten, zeigen immer wieder die promobil-Reifentests. Das erklärt zumindest teilweise den etwas längeren Bremsweg. Die Geräuschmesswerte liegen auf durchschnittlichem Niveau. Auch bei Anregung durch Fahrbahnunebenheiten hielt sich der Test-Kosmo mit Quietsch- und Klappergeräuschen einigermaßen zurück. Beifahrer-Airbag, ESP und Berganfahrhilfe müssen in der günstigsten Laika-Baureihe extra bezahlt werden. Nicht nur für Einsteiger interessant ist zudem das Technikpaket, unter anderem mit Spurverlassenswarner, Regen- und Dämmerungssensor, LED-Tagfahrlicht und Einparksensoren hinten.
Das fiel uns auf
(+) Solide Rahmenfenster mit schicken planen Außenscheiben sind bereits serienmäßig an Bord.(+) Die Schwanenhals-Lesespots an den Einzelbetten haben USB-Ladebuchsen im Sockel integriert.(+)(-) Der Dreiflammkocher hat auch Platz für größere Töpfe, lässt aber eine Zündhilfe vermissen.(+)(-) Das Display-Bedienteil der Heizung ist serienmäßig. Das Kontrollbord wirkt dagegen schlicht.(+)(-) Der Unterflur-Siphon ist extra mit einer Dämmhülle versehen, die Leitungen aber nicht.(-) Die Gaskastentür ist schmal und fummelig zu öffnen, die Flaschen stehen hintereinander.
Ludovica Sanpaolesil, Produktmanagerin bei Laika, nimmt Stellung...
... zum ungedämmten Garagenboden: Dieser Kompromiss wurde mit Hinblick auf den Preis eingegangen. Die Garage ist gut beheizt. Wichtiger als ihr Boden war uns die hochwertige Dämmung (XPS) des Wohnraums.
... zum unbequemen Zugang zu den Gasflaschen: Die Anordnung des Gaskastens ist beim 209er wegen des Wassertanks und der Heizung technisch so bedingt. Bei den drei anderen Kosmo-Modellen (212, 509, 512) konnte eine komfortablere Zugänglichkeit realisiert werden.
... zum Kocher ohne Zündhilfe und schlichten Kontrollbord: Wir werden prüfen, ob wir einen Kocher mit Zündhilfe einsetzen können. Beim Kontrollbord handelt es sich nur um einen optischen Unterschied. Die Funktionen sind identisch mit denen in den gehobenen Laika-Baureihen.
... zum schmalen Zugang des Wäschefachs: Die Türbreite wird durch die Betttreppe begrenzt. Zur Verbesserung müsste man zwei Türen einbauen, was auf Wunsch nachrüstbar wäre.
Preise
Knapp 9000 Euro mehr müssen für den Kosmo 209 angelegt werden als für die vergleichbaren Carado-/Sunlight-Modelle. Die hochwertigere Aufbautechnik, exklusivere Interieurgestaltung und umfangreichere Serienausstattung lassen diesen Preisabstand aber insgesamt gerechtfertigt erscheinen. Auf den Grundpreis von 52.900 Euro kommen zudem noch – wie bei Importmodellen üblich – erhöhte Nebenkosten von rund 1500 Euro. Rechnet man zudem das nahezu obligatorische Komfortpaket mit ein, landet man bei etwas über 57.000 Euro – hat dafür aber ein bereits weitgehend reisefertig ausgestattetes Zwei-Personen-Mobil.
Grundpreis: 54.400 Euro(Fiat Ducato 35 Light, Motor 96 kW/130 PS) mit TÜV und Zulassungsbescheinigung IITestwagenpreis: 63.640 Euro
Basisinformationen Laika Kosmo 209
Gurte/Schlafplätze: 4/4Zul. Gesamtgewicht: 3500 kgLänge/Breite/Höhe: 6,95/2,33/2,90 mGrundpreis: ab 52.900 Euro
Die Baureihe Laika Kosmo
Preise: 40.990–63.990 EuroBasis: Fiat Ducato, Mercedes SprinterLänge: 5,41–7,41 mGesamtgewicht: 3300–3500 kgWeitere Modelle: 7
Charakter: In der Laika-Einsteiger-Baureihe werden vier Teilintegrierte auf Fiat Ducato angeboten – zwei Modelle mit Einzel-, zwei mit Queensbetten, die entweder 6,99 oder 7,41 Meter lang sind. Dazu stößt nun ganz neu der Kosmo 2009, ein ebenfalls 6,99 Meter langer Einzelbetten-Teilintegrierter, der jedoch als einziges Modell im Programm auf dem neuen Mercedes Sprinter mit Hinterradantrieb basiert. Außerdem ganz neu dabei sind das 7,25 Meter lange Alkovenmodell Kosmo F 510 und die beiden Campingbusse Kosmo Van 5.4 und 6.0 auf Basis Fiat Ducato.
Konkurrenten
Wenn Sie sich für unseren Testkandidaten interessieren, dann könnten sich diese Fahrzeuge eventuell auch für Sie eignen.
Adria Coral Axess 600 SL
Grundpreis: 51.599 EuroBasisfahrzeug: Citroën Jumper, 96 kW/130 PSLänge/Breite/Höhe: 7090/2300/2850 mmLeer-*/zul. Gesamtgewicht: 2960/3500 kg(+) GfK rundum, Rahmenfenster, großer Frischwassertank, Isofix-Option. (-) Über sieben Meter, kleiner Abwassertank, keine Hubbett-Option.
Bürstner Lyseo Time T 690 G
Grundpreis: 51.490 EuroBasisfahrzeug: Citroën Jumper, 96 kW/130 PSLänge/Breite/Höhe: 6980/2320/2920 mmLeer-*/zul. Gesamtgewicht: k. A./3500 kg(+) GfK-Dach und -Boden, 6-kW-Heizung Serie, zentrale Ver-/Entsorgung, Hubbett-Option. (-) Rahmenfenster und zweite Garagentür optional.
Knaus Life TI 650 MEG
Grundpreis: 53.990 EuroBasisfahrzeug: Fiat Ducato, 96 kW/130 PSLänge/Breite/Höhe: 6980/2320/2790 mmLeer-*/zul. Gesamtgewicht: 2860/3500 kg(+) Dach GfK, Rahmenfenster, 6-kW-Heizung Serie, zentrale Ver-/Entsorgung, lange Dichtigkeitsgarantie. (-) Holzboden, keine Hubbett-Option.
Wertung