Großstadt, ländliche Idylle & Wasser

Eine großartige Großstadt, ländliche Idylle und jede Menge Wasser: Diese Reise führt nach Hamburg – und von dort ans Meer. Auf der einen Seite nach Büsum, auf der anderen zu den hellen Sandstränden von Cuxhaven, genau dorthin, wo die Elbe endet und die Nordsee beginnt. Urlaubstage mit vielen Gelegenheiten zum Schiffegucken.
Das "Dockland" in Hamburg ist ein großartiges Gebäude direkt an der Elbe: Es hat die Form eines Parallelogramms und ragt wie ein Schiffsbug übers Wasser hinaus. Eine Freitreppe führt hinauf auf die Dachterrasse, die für jedermann offen ist – und von hier hat man einen der besten Blicke auf die Elbe. Es ist ein sonniger Tag, und irgendwo läuft Grönemeyers "Ich will mehr Schiffsverkehr". Fast andächtig schauen die Besucher aufs Wasser: Die Hadag-Fähren kreuzen, dazwischen Schlepper, Ausflugsschiffe, gegenüber die Hafenkräne, die Schiffe entladen, dahinten liegt ein Kreuzfahrtdampfer auf Reede. Mehr Schiffsverkehr, das geht fast nicht.
Hier fühlt sich Hamburg so an, als liege es fast am Meer. Das stimmt aber, wie wir ja alle wissen, nicht ganz – es sind mehr als 100 Kilometer bis zur Elbmündung, dem Ziel unserer Reise. Hier bleiben wir aber erst mal für ein paar Tage. In Hamburg haben wir ein paar Rituale, die wir genießen – jedes Mal, wenn wir in unserer Lieblingsstadt im Norden sind: Docklands zuerst, dann Sushi essen bei Henssler & Henssler in der Großen Elbstraße (Spicy-Tuna-Tempura-Roll ist unser Favorit). Danach gehen wir Richtung Landungsbrücken zum Fischmarkt, nehmen die Linie Nummer 62, eines der HVV-Schiffe, die man mit der Tageskarte der Hamburger U- und S-Bahnen nutzen kann, und machen eine kleine Hafenrundfahrt.
Elbphilharmonie, Hafen-City & Speicherstadt
In Övelgönne steigen wir aus, spazieren am Elbstrand entlang, trinken einen Kaffee an der "Strandperle". Später zur Elbphilharmonie, dort eine Runde durch Hafen-City und Speicherstadt. Und zum Abschluss gibt’s immer ein Softeis mit Schoko-Überzug bei Miss Sofie, einem winzigen Eisladen in der Nähe der Elphie. Miniatur-Wunderland, Dialog im Dunkeln, bei schönem Wetter Paddeln auf der Alster, Radeln auf dem Elbradweg nach Blankenese und Wedel – ach, man könnte Tage und Wochen in Hamburg verbringen.
Schiffe gucken kann man auch an den Schleusen von Brunsbüttel, genauer gesagt da, wo der Nord-Ostsee-Kanal in die Elbe mündet. Die Bänke in erster Reihe sind schon da, und große und kleine Zuschauer auch. In Friedrichskoog am Alten Hafen liegt ein Wal aus Metall, ein großer Indoor-Spielplatz, wenn den Kleinen mal der Wind auf die Nerven geht oder bei nasskaltem Wetter keiner mehr so Spaß hat am Draußen-Sein.
Momentan ist’s gut, also finden sich auf dem Deich: Schafe, Schafe, Schafe – und Familien mit Kindern, Hunden und den überaus praktischen Bollerwagen. Weiter seewärts liegt der schleswig-holsteinische Teil des Nationalparks Wattenmeer, der zum Unesco-Weltnaturerbe zählt.
Nächstes Ziel: Büsum
Das hat sich ganz schön modernisiert in den letzten Jahren. Kiter ziehen rasend schnell ihre Runden durchs Wasser der angelegten Lagune, fliegen hoch, landen, rasen weiter. In Neopren, natürlich. Gerade ist Ebbe, manche wandern ein bisschen im Watt, barfuß, mit kurzer Hose, aber Mütze auf. So ist das eben, das muss man mögen! Dann das Beste: so durchgepustet, warm angezogen, mit roten Wangen nach dem Spaziergang auf der Promenade, rein in die warme Kneipe. Krabben mit Spiegelei oder eine schön heiße Krabbensuppe? Alles ein Genuss frisch von hier.
Auch von hier und sehenswert: die Fußgängerzone mit netten Lädchen und schönen Restaurants, der Museumshafen und natürlich – das Watt, Wattwanderung, Wattwürmer! Oder wollen wir eine Schiffsfahrt zu den Seehundbänken machen? Oder eine nach Helgoland?
Die Fähre Glückstadt–Wischhafen kennen wir schon aus dem Radio, da ist gefühlt immer Wartezeit angesagt. So auch jetzt, in der Schlange mit Lkw und anderen Gespannen. Pkw werden vorgewunken. Nach einer Dreiviertelstunde haben wir’s dann doch geschafft, steigen auf der Fähre aus, lassen uns den kräftigen Wind um die Nase wehen. "Die Elbe ist hier ja ganz schön breit", sagt einer an Bord – und er hat recht.
Rund um Cuxhaven
Auf dem Weg nach Cuxhaven begegnen uns rechts und links Kühe auf Weiden, Schafe auf Weiden, Pferde auf Weiden, sich schnell drehende Windräder, weite, ebene Flächen, kleine Dörfer mit dunklen Backsteinhäuschen, riesige Bauernhäuser und Gehöfte. Der Campingplatz Wattenlöper in Duhnen entlässt uns auf den riesigen hellen Sandstrand mit Promenade, an deren Ende die 29 Meter hohe hölzerne Kugelbake steht, die anzeigt, wo die Elbe endet und die Nordsee anfängt. Toll ist das bunte Leben hier, sobald auch nur ein kleiner Sonnenstrahl rauskommt: Die Kite-Surfer ziehen ihre Kites auf, Kinder bauen Burgen im Sand, ganz Mutige springen in die Nordsee. Und wenn der Wind stark weht, verziehen sich die Menschen in die Strandkörbe, genießen es, eingemummelt zu sitzen und raus aufs Meer zu schauen.
Wohin jetzt zuerst in Cuxhaven? Zur "Alten Liebe" vielleicht. Das ist ein ehemaliger Pier im Hafen von Cuxhaven, der heute als Aussichtsplattform dient – ein perfekter Ort, um einige der 30.000 dicken Pötte zu beobachten, die jährlich hier vorbeifahren. 30.000 – das macht pro Tag mehr als 80. Mehr Schiffsverkehr geht fast nicht.
Seehund-Aufzuchtstation Friedrichskoog
Großartiges Ausflugsziel und einzigartige Zuflucht für in Not geratene Tiere – in der Seehundstation Friedrichskoog werden junge, von ihren Müttern verlassene Seehunde und Kegelrobben möglichst naturnah aufgezogen und für die Auswilderung vorbereitet. Zudem leben zurzeit in dem 800 m³ großen Becken der Aufzuchtstation auch fünf Seehunde und zwei Kegelrobben, die in der freien Wildbahn nicht mehr überleben würden. Die Tiere können durch große Sichtfenster aus nächster Nähe beobachtet werden. In den Ausstellungsbereichen der Seehundstation vermitteln aufwendig gestaltete Lebensräume und lebensgroße Skulpturen von Walrössern, Ringelrobben und Seehunden viel Wissenswertes über das Leben der Meeressäuger. Für Familien ideal: Direkt gegenüber befindet sich der Indoor-Spielpark Wal Willi mit viel Platz und zahlreichen Möglichkeiten zum Austoben.
Die Büsumer Krabbe
Knackig, aromatisch und ein bisschen süßlich im Geschmack – die Büsumer Krabbe gehört zu den besonderen Delikatessen an der Nordsee. Die "Büsumer Krabbe" ist eigentlich überhaupt keine Krabbe, sondern eine Garnelenart und heißt korrekt Nordseegarnele oder Sandgarnele. Sie schmeckt gut kalt zwischen zwei gebutterten Brötchenhälften auf einem Salatblatt für den kleinen Hunger. Oder als herzhafte Hauptmahlzeit: Dabei werden die Krabben bei milder Hitze erwärmt und zusammen mit einer ordentlichen Portion knuspriger Bratkartoffeln und einem Spiegelei serviert. Guten Appetit!
Eine Kugelbake, Hafenorte und eine Weltstadt
Die Elbphilharmonie in Hamburg besuchen, Schiffe am Wedeler Willkomm-Höft begrüßen oder über kopfsteingepflasterte Straßen flanieren – hier sind sechs Stationen an der Elbe und an der Nordseeküste.
Hamburg: Über 1,8 Millionen Einwohner zählt die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der von zahlreichen Fleeten und Kanälen durchzogenen Freien und Hansestadt zählen die Speicherstadt, die Landungsbrücken, der Altonaer Fischmarkt und natürlich die 2017 eingeweihte Elbphilharmonie.
Wedel: Die westlich von Hamburg an der Unterelbe gelegene 34.000-Einwohner-Stadt bietet mit dem größten Yachthafen Norddeutschlands, dem Wedeler Roland und dem Naturschutzgebiet Wedeler Marsch zahlreiche touristische Anziehungspunkte. Besonders lohnenswert: die Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm-Höft.
Brunsbüttel: Ihre Lage an der Mündung des Nord-Ostsee-Kanals in die Elbe macht die 12.000 Einwohner zählende Stadt zu einem attraktiven Reiseziel. Besonders sehenswert sind die Kanalschleusen, das Schleusenmuseum Atrium und der historische Ortskern mit seinen schönen Fachwerkhäusern.
Büsum: Knapp 5.000 Menschen leben in dem kleinen Hafenort nahe der Eidermündung in der Dithmarscher Marsch. Sehenswerte Gebäude sind das denkmalgeschützte, im neo- barocken Stil errichtete Rathaus von Büsum und die St.-Clemens-Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Zu den lokalen Spezialitäten gehört die Büsumer Krabbe.
Glückstadt: Historische Häuser und Adelshöfe prägen die Altstadt des 11.000-Einwohner-Ortes am nordöstlichen Ufer der Unterelbe im Bereich der Krempermarsch. Mittelpunkt der auf einem sechseckigen Grundriss errichteten Planstadt ist der kopfsteingepflasterte Marktplatz mit dem Glückstädter Rathaus.
Cuxhaven: Gut 48.000 Menschen leben im größten deutschen Seeheilbad an der Mündung der Elbe in die Nordsee. Wahrzeichen der Stadt ist die Kugelbake, ein hölzernes Seezeichen, das sogar im Stadtwappen verewigt ist. Ebenfalls sehenswert: Schloss Ritzebüttel und der ehemalige Anleger "Alte Liebe".
Tipps für die Reise
Für Hamburg empfehlen wir das Elbe-Camp, einen einfachen, aber wunderbar gelegenen Campingplatz direkt an der Elbe in Hamburg-Rissen – mit Stellplätzen zum Teil direkt am Sand des Elbstrands. Unbedingt vorher reservieren, er ist schnell ausgebucht. Für Hamburg-Besuche kann das Auto stehen bleiben. Die Stadt ist gut per Rad und auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
In Büsum empfehlen wir Camping Nordsee, direkt an der Familienlagune Perlebucht – Strandkörbe nicht weit vom Caravan. Altstadt und Museumshafen sind mit einem schönen Spaziergang am Strand zu Fuß zu erreichen.
In Cuxhaven empfehlen wir den Campingplatz Wattenlöper direkt bei den schönen Sandstränden von Duhnen. Bis zur Kugelbake geht’s direkt am Meer entlang in einem halbstündigen Spaziergang, und die Innenstadt ist gut mit Rad und Bus erreichbar.
Weiterführende Informationen zur Hansestadt Hamburg, der niedersächsischen und der schleswig-holsteinischen Nordseeküste finden Sie auf den offiziellen Seiten des regionalen Tourismusverbandes sowie der Hamburg Tourismus GmbH.
Campingplatz-Tipps