Camping Urlaub an der südöstlichen Adria
Mit dem Wohnmobil durch Montenegro: Der kleine Balkanstaat begrüßt Campende mit charmanten Küstenorten, schönen Stränden und Strandbädern sowie dem Naturparadies Skutarisee.
Die montenegrinische Küste und ihr Hinterland erscheinen wie ein Mosaik aus Geschichte, Kultur und großartiger Natur, das jeden Besucher in seinen Bann zieht. Nach Montanegro reisen viele Camperinnen und Camper, die bisher häufig in Kroatien unterwegs waren – und jetzt Neues entdecken möchten.
Mit der Bucht von Kotor kann der kleine Balkanstaat mit einem echten Schatz aufwarten. Sie ähnelt zwar einem riesengroßen norwegischen Fjord, ist aber im Gegensatz zu diesem nicht durch einen Gletscher entstanden. Um die Bucht herum gibt es eine Reihe von Autocamps – Campingwiesen mit rudimentären Einrichtungen. Trotzdem sind die Übernachtungsgebühren aufgrund der großen Nachfrage hoch. Seit 2023 steht zwischen Kotor und Budva erstmals im Land ein modern eingerichteter Stellplatz zur Verfügung.
Wir zeigen drei Highlights von Montenegro, die Sie auf einer Camping-Tour nicht verpassen dürfen – plus unsere besonderen Tipps für die Regionen.
Reise-Tipp 1: Charmante Küstenorte
Unsere Reise beginnt im beschaulichen Perast, einer einst wohlhabenden Stadt in der Bucht von Kotor. Die barocken Paläste und Kirchen erzählen von einem goldenen Zeitalter, als der Ort ein wichtiges Seefahrerzentrum war. Dieses entstand, nachdem im 17. Jahrhundert der Kapitän Marko Martinovic in Perast eine Marineschule gegründet hatte; sie wurde rasch berühmt. Damals schickte unter anderem der russische Zar Peter I. junge Adlige dorthin zur Ausbildung.
Die Altstadt von Kotor mit ihren verwinkelten Gässchen, gemütlichen Lokalen und zahllosen historischen Gebäuden ist Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Eine fünf Kilometer lange, in mehreren Jahrhunderten errichtete Ringmauer schützt das UNESCO-Weltkulturerbe. Eine der Hauptsehenswürdigkeiten ist die mit wertvollen Gemälden geschmückte Kathedrale, die dem heiligen Tryphon geweiht ist. Die spektakuläre Lage am Ende der riesigen Bucht, umrahmt von hohen Karstbergen, verstärkt den Reiz dieser faszinierenden, ewig jungen Stadt.
Ein weiterer Besuchermagnet ist Budva, eine erstmals im vierten Jahrhundert vor Christus unter diesem Namen bezeichnete Siedlung der Illyrer. Später war der Ort unter anderem im Besitz der Römer, Venezianer und Österreicher. Die Stadtmauer ist rundum begehbar. 1979 zerstörte ein gewaltiges Erdbeben fast die komplette Altstadt. Sie wurde nach Plänen, die man in Archiven in Österreich fand, im venezianischen Stil wieder aufgebaut. Die Mischung aus alten Steinhäusern und modernen Boutiquen, Juwelieren und Cafés sowie eine schicke Gastromeile am Hafen verleihen Budva ein besonderes Flair.
Sveti Stefan, früher ein armes Fischerdorf, ist heute eine exklusive Hotelinsel. Sie bietet von der Küstenstraße aus betrachtet ein überaus malerisches Bild. Petrovac, mit seiner familiären Atmosphäre und den rötlichen Kiesstränden, bietet einen Kontrast zu den geschäftigen Städten. Die Promenade lädt zum Flanieren ein, während die Überreste von römischen Mosaikböden von der ebenfalls langen Geschichte des Ortes zeugen.
Der besondere Tipp
Auf einer Anhöhe überm Meer nahe Petrovac thront das reizende Kloster Reževici. Die Stelle gefiel schon den Illyrern und Römern, wie Grabfunde zeigen. Die Kirche Mariä Himmelfahrt mit schönen Wandmalereien und Ikonenbildern aus dem 18. Jahrhundert ist das größte von drei Gotteshäusern. Unbestätigten Quellen zufolge soll der erste serbische König Stefan Nemanjic ihren Bau im Jahr 1227 finanziert haben – ein Jahr vor seinem Tod.
Reise-Tipp 2: Schöne Strände und Strandbäder
Der kleine Ort Utjeha südlich der Stadt Bar ist umgeben von Olivenbäumen, manche sind mehr als 1.000 Jahre alt. Die Küstenlinie ist stark zerklüftet und birgt viele versteckte kleine Kieselstrände. Der Hauptstrand von Utjeha – er liegt eingebettet in der Uvala Maslina (Olivenbucht) – ist 800 Meter lang und bietet alles für abwechslungsreiche Ferientage: zwei Campingplätze, Sonnenliegen und -schirme, Cafés, Restaurants, Sportfelder und Spielplätze. Das Besondere an diesem Abschnitt ist der helle türkise Farbton des Meerwassers, da es sich mit zahlreichen Süßwasserquellen vermischt, die am Grund hervortreten. Das Wasser ist extrem klar, weshalb die Olivenbucht auch viele Tauchbegeisterte anzieht.
Montenegros Adriaküste misst 295 Kilometer. Der längste Strand – der Velika Plaza bei Ulcinj ganz im Süden – zieht sich über zwölf Kilometer. Er ist bis zu 100 Meter breit. Der Sand schimmert dunkel, da feiner Quarz und Vulkangestein sich vermischt haben. Einige weitere schöne Strände verteilen sich rund um Budva. Der Kamenovo Strand erstreckt sich zwischen hohen Felsen. Neben Beachclubs mit Liegen und Sonnenschirmen gibt es eine relativ große freie Fläche. Der Strand ist aufgrund des leicht abfallenden Wassers besonders bei Familien mit Kindern beliebt. Die beiden kleinen Mogren Strände im Ort sind zu Fuß über die Altstadt zu erreichen. Sie schmiegen sich malerisch zwischen sandfarbenen Klippen – und bieten einen herrlichen Blick auf Budva.
Lang indes und ebenfalls im Hochsommer sehr belebt ist der Jaz Beach. Sein heller Kies ist von Sand durchsetzt, und mit seinem glasklaren, sauberen Wasser zählt er zu den schönsten Stränden in Montenegro – ein Verlag von Reiseführern kürte ihn sogar zum schönsten Strand Europas. Er bietet ein breites Wassersportangebot, jede Menge Unterhaltung, Restaurants und Beachbars. Wer Ruhe sucht, sollte in der Nebensaison hierherkommen.
Der besondere Tipp
Frühmorgens kann man sich am Ploce Beach auf einem Kap vor Budva das beste Plätzchen noch aussuchen. Das Strandbad für etwa 1.000 Gäste verfügt über mehrere Salzwasserpools, die jeden Tag frisch befüllt werden. Es gibt viele Zugänge zum Meer. Restaurants bieten gutes Essen zu erschwinglichen Preisen. Mitgebrachte Speisen sind nicht erlaubt. Auch für Party-Freunde gibt es Angebote. Parken ist kostenlos.
Reise-Tipp 3: Naturparadies Skutarisee
Es gibt nicht viele Seen in Europa, die ihre Besucher derart verzücken wie der Skadarsko Jezero – auf Deutsch Skadar- oder Skutarisee. Seine Ausdehnung variiert je nach Jahreszeit zwischen 370 und 540 Quadratkilometer; er ist mit 48 Kilometer Länge und 14 Kilometer Breite das größte Süßgewässer auf dem Balkan. Zwei Drittel der Wasserfläche liegen auf montenegrinischen Gebiet, der Rest gehört zu Albanien. Vor Urzeiten war der Skutarisee Teil der Adria.
Er ist Brutgebiet für mehr als 260 Vogelarten, darunter Störche und Seeadler. Des Weiteren bildet die Seenlandschaft einen der letzten Lebensräume von Krauskopfpelikanen. Der Pelikan ist auch das Wappentier des 40.000 Hektar großen Nationalparks. Auf einer Bootsfahrt oder Paddeltour entlang riesiger Seerosenteppiche sieht man überall Kormorane sitzen und Moorenten schwimmen. Daneben überwintern hier bis zu 50.000 Zugvögel. Forscher zählen im sensiblen Ökosystem 20 endemische Tier- und Pflanzenarten.
Am Seegrund – in oft nur fünf bis neun Meter Tiefe – sprudeln rund 30 Quellen. Die Einheimischen nennen diese meist dunkleren Stellen Oci (Augen). Es gibt nur eine Handvoll kleine Siedlungen, aber rund 50 Inseln. Die Region war über viele Jahrhunderte heiß umkämpft, weshalb abgesehen von Shkodra in Albanien keine großen Orte entstehen konnten. Nur Mönche ließen sich auf den Eilanden nieder und bauten auf ihnen 20 Klöster und Votivkirchen.
Die Flüsse Crnojevica und Moraca speisen den See, über die Buna fließt das Wasser im Südosten ins Meer ab. Eintrittsorte in den gebührenpflichtigen Park sind Virpazar und Vranjina, wo auch die Boote starten. Private Motor- oder Segelboote sind nicht erlaubt.
Der besondere Tipp
Regionale Spezialitäten unter den 42 Fischarten, die im See vorkommen, sind unter anderem Karpfen, der verwandte Ukelei (Ukljeva) und Pasturka, eine Forellenart. Sie landen gebacken oder gegrillt auf den Tellern der Gäste in den Restaurants in Virpazar und Umgebung. Dazu serviert man häufig Schopska-Salat mit Tomaten, Gurken und Schafskäse. Prijatno – guten Appetit!
Camping in Montenegro
Freistehen oder Wildcampen sind in Montenegro nicht erlaubt. Zum Übernachten bietet das Land zahlreiche Stellplätze und Campingplätze.
Verkehrsinfos und Einreisebestimmungen: Montenegro
Für touristische Aufenthalte von bis zu 90 Tagen wird ein Reisepass, ein vorläufiger Reisepass oder ein Kinderreisepass benötigt. Bei Aufenthalten von bis zu 30 Tagen oder für den Transit reicht auch ein Personalausweis. Alle Reisedokumente müssen bei der Einreise noch mindestens drei Monate gültig sein.
Tempolimits: Für Wohnwagen-Gespanne und Wohnmobile gilt innerorts ein Tempolimit von 50 km/h, außerorts von 80 km/h. Auf Schnellstraßen gilt Tempo 80 für Wohnwagen und Wohnmobile über 3,5 Tonnen. Campingbusse und Wohnmobile unter 3,5 Tonnen dürfen auf Schnellstraßen 100 km/h fahren.
Gut zu wissen: In abgelegenen Bergregionen und ländlichen Gebieten mit teils schlechten Straßenverhältnissen und fehlender Beschilderung ist das Unfallrisiko besonders hoch. Ortsunkundigen wird daher von Nachtfahrten außerhalb städtischer Gebiete abgeraten. Besonders anspruchsvoll und risikoreich sind die Strecken Budva – Cetinje – Podgorica, Podgorica – Kolašin – Belgrad sowie Podgorica – Danilovgrad – Nikšić.
Besondere Regelungen für Wohnwagen-Gespanne: Ein zweites Warndreieck für den Anhänger ist mitzuführen.
Kommunikations-Tipp: Da Montenegro kein EU-Mitglied ist, empfiehlt es sich, für das Mobiltelefon eine eSIM-Karte zu erwerben.