Jeans und ein schwarzes T-Shirt: Jia Yueting ist in China so
bekannt wie ein Popstar. Seine Firma LeEco ist ein
Technologie-Mischkonzern und will künftig auch Elektroautos
bauen.
Mit klassischen Autoherstellern verbindet Yueting allerdings
nicht viel. Für LeEco ist das Auto nur eine weitere Plattform,
webbasierte Inhalte und Services zu verkaufen. Das passende ...
... Geschäftsmodell nutzt LeEco auch für die eigenen
Smartphones. Je mehr Services ein Kunde bucht, deso günstiger wird
die Hardware.
Herz des LeEco-Geschäfts ist die Vernetzung aller Technologien,
die den Kunden umgeben. Smartphones und Fernseher waren der
Anfang.
Inzwischen verkauft die Firma auch Smart-Bikes und
Smart-Watches. Alle Produkte sind ...
... permanent mit dem Internet verbunden und ermöglichen den
Zugang zu kostenpflichtigen Inhalten und Services, die LeEco
anbietet.
Neu im LeEco-Ökosystem ist der LeSee. Der Name steht für Le
Super Electric Ecosystem. Kurz: Ein Elektroauto, das perfekt ins
digitale LeEco-Netz eingebunden ist.
Kein Auto, das morgen in Serie gebaut werden kann. Sondern ein
Statement.
Knapp 201 km/h soll der LeSee schnell sein. Er kann natürlich
autonom fahren und parkt per Smartphone-Fernsteuerung ein.
"Wenn bislang jemand an unserer Fähigkeit, ein Auto wie dieses
zu bauen, gezweifelt und über uns gelacht hat, dann zeigen wir ihm
heute, dass wir es können!", sagte Jia Yueting bei der Weltpremiere
in Peking.
Der Innenraum: Ein weißer Traum aus Wolkenkuckuckshausen. Zwei
futuristische Sitze, ein faltbares Lenkrad (!) das bei autonomer
Fahrt im Armaturenträger verschwindet und eine Lounge ...
... im Fond, die sich dank smarter Polymere an jede Körperform
anpasst, bei Nichtgebrauch aber ungefähr so bequem aussieht, wie
ein Nagebrett.
Warum die etablierten Autobauer LeEco ernsthaft auf dem Zettel
haben müssen? Weil Jia Yueting im Hintergrund längst an der
Umsetzung seiner Visionen arbeitet. Nehmen wir Faraday Future.
Ein nach wie vor relativ undurchsichtig aufgestelltes
E-Auto-Startup, das unter anderem mit dem Geld von Juang Yueting in
der Nähe von Las Vegas eine Fabrik im Wert ...
... von ca. einer Milliarde Dollar aus dem Boden stampft. Gebaut
werden soll dort zum Start ein noch nicht näher definiertes
Elektro-SUV. Und perspektivisch natürlich auch der LeSee.
Parallel hat Faraday Future gerade bei BMW im Handstreich drei
führende E-Auto-Designer und –Entwickler abgeworben. Die waren dem
...
... Vernehmen nach sehr unzufrieden damit, wie die Münchner sich
die Zukunft der i-Modelle vorstellen und haben bei Faraday Future
nun alle Freiheiten.
Von wegen Luftschlösser. Die Arbeiten an der Faraday
Future-Fabrik haben begonnen.
Ach ja, welche Rolle spielt eigentlich Elon Musk mit seinen
Teslas?
Für Ding Lei, bei LeEco für das Thema Autombil zuständig,
verdient Tesla großen Respekt dafür, den Weg für die
Elektromobilität frei gemacht zu haben.
Klingt wie der Nachruf auf einen Patienten, der aktuell noch
sehr lebending ist. Immerhin baut auch ...
... Tesla an seiner ganz eigenen Mega-Fabrik, in der künftig vor
allem im großen Stil Akkus produziert werden sollen. Ein
Riesenschritt in Sachen Elektromobilität. Aber wahrscheinlich nicht
in Sachen Mobilität der Zukunft.