Wir waren mit dem höchsten Rolls-Royce aller Zeiten in Wyoming unterwegs. Warum Wyoming? Nun, hier gibt es neben Asphaltstraßen auch Schotterpisten und die Rocky Mountains.
Rolls-Royce spricht von "effortless driving", was sich mit &bdquomühelosem Fahren“ übersetzen lässt. Tatsächlich gleitet der luftgefederte Cullinan mühelos über grobschlächtig asphaltierte amerikanische Straßen, zumindest so lange es geradeaus geht.
Überhaupt bekommst du hier drinnen kaum etwas mit, von dem was da draußen passiert. Das liegt zum einen an rund 100 Kilogramm Dämmmaterial sowie sechs Millimeter dickem Doppelglas - als würden zentimeterdick verlegte Teppiche im Fußraum nicht jeden Schall schlucken.
Die leichtgängige Lenkung agiert trotz mit- beziehungsweise gegenlenkenden Hinterrädern, wie der Rest des Fahrzeugs vollkommen entkoppelt von der Umwelt.
Der 6,75 Liter große Biturbo-V12 drückt ab 1.600/min mit 850 Nm Drehmoment. Wobei der Anstand gebietet, dass er sich akustisch extrem zurückhält und den Druck der 571 PS sanft aufbaut
Bei den Fahrassistenten ist der Cullinan nicht ganz uptodate. Zwar übernimmt ein virtueller Chauffeur auf Knopfdruck Parkmanöver, von außen fernsteuern wie beim Fünfer BMW lässt sich der Briten aber nicht.
Beim Fahren hilft lediglich ein adaptiver Tempomat den Abstand zu regeln. Auf teilautonome Assistenten zum Spurhalten und -wechseln muss der Cullinan verzichten.
Fazit von Redakteur Clemens Hirschfeld: Der Cullinan ist typischer Rolls-Royce mit all seinen Eigenheiten wie gegenläufig öffnenden Türen und versenkbarer Kühlerfigur. Aber auch mit all seinen Qualitäten wie erhabenem Fahrkomfort und stilvollem Luxusambiente zum gewohnt ausufernden Preis von mindestens 315.000 Euro. Ein echtes &bdquoDrivers Car“ wie ihn die Briten propagieren, ist er deshalb nicht.
Mit dem Rolls-Royce Cullinan dürften viele RR-Besitzer aufatmen – mussten sie bislang auf die Alternativen von Bentley, Range Rover oder Porsche zurückgreifen.
Per Fahrzeugschlüssel lässt sich der Luxus-Offroader um vier Zentimeter absenken, was zusätzlich zu den gegenläufig öffnenden Türen das Einsteigen erleichtert.
Der massige Grill aus handpoliertem Edelstahl wird flankiert von den bekannten rechteckigen Scheinwerfern mit Laser-Licht-Technologie, die nachts bis zu 600 Meter die Straße weit leuchten sollen.
Hinter der Heckklappe befindet sich ein zwischen 555 und 1.930 Liter Gepäck fassender sowie bis zu 2,25 Meter langer Gepäckraum (bei umgeklappten Rücksitzen).
Mit 13,2 Metern Wendekreis wird der eine oder andere Fahrer wahrscheinlich lieber im Fond thronen, als sich mit seinem Dickschiff durch den Stop-and-Go-Verkehr zu kämpfen.
Ungewiss bleibt, in welchem Preissegment der Rolls-Royce Cullinan sich bewegt. Der Ghost startet bei rund 280.000 Euro, der Phantom bei über 400.000 Euro. Der erste SUV dürfte sich wohl dazwischen einordnen.