Reise-Tipps der promobil-Redakteure

Oh, wie schön ist Norwegen! Oder die Toskana, Frankreich oder
Südengland: Die
promobil-Redaktion stellt elf Ziele in ganz Europa vor,
die man bestens mit dem Reisemobil besuchen kann.
Tipp von Ingo Wagner: Sand, Sonne, Salz – und Sicht
Dune du Pyla – Sehnsuchtsort seit meiner Kindheit. Ich habe es noch heute in der Nase, das Parfum aus Pinienharz, salziger Luft und Leimdunst des flammneuen 86er-Globetrotter. 2015 war ich wieder da, jetzt mit eigenen Kindern. Einiges hat sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert, vieles zum Schutze des weitläufigen Sandparadieses an der Atlantikküste Südwestfrankreichs und damit zum Guten. Camping Panorama du Pyla hat alles, was einen guten Platz ausmacht – vor allem als einziger Platz Aussicht auf die Bucht von Arcachon, Europas höchste Düne zur Rechten. Der Stellplatz in der ersten Reihe war übrigens reines Vagabunden-Glück. Aber weil es für mich Glück bedeutet, überhaupt dort zu sein, nähme ich auch jeden anderen.
Tipp von Jürgen Bartosch: Olympische Entdeckungen
Die Peloponnes-Halbinsel gehört zu Griechenland, ist aber eine kleine Welt für sich, in der man mit dem Reisemobil wunderbar auf Entdeckertour gehen kann. Besonders angenehm ist die Anreise mit der Camping-an-Bord-Fähre, etwa von Venedig nach Patras. Dann kann es direkt losgehen. Traumstrände wie hier bei Agia Marina finden sich ebenso wie andere Naturschönheiten, Schluchten, Tropfsteinhöhlen, Vogelschutzgebiete und Wanderwege zu einsamen Klöstern. Und zudem gibt es viel Historisches zu entdecken: das Theater von Epidauros, den Kanal von Korinth und natürlich Olympia, den Ursprung der berühmten Spiele. Stellplätze sind zwar eher selten, dafür gibt es genügend Campingplätze, und rücksichtsvolles freies Stehen wird oft geduldet.
Tipp von Anne Mandel: Urlaub bei Luciano
Ein traditionelles Abendessen bei einer italienischen Familie kann schon einmal mehrere Stunden dauern. Ein Glück für uns, denn so konnten wir beim letzten Toskanaurlaub auch zu fortgeschrittener Stunde die exzellenten Kochkünste der Frau unseres Gastgebers Luciano genießen. Luciano ist Oliven- und Weinbauer aus der Nähe von Siena und betreibt nebenher auch noch eine Pension. Für Reisemobile hat er ebenfalls ein paar Stellplätze angelegt. Mit Stromanschluss, aber ohne Sanitäreinrichtungen. Stattdessen bekommt man einen fantastischen Blick über die sanften, postkartentauglichen Hügel der Toskana. Wer Rotwein direkt vom Erzeuger mag, ist hier goldrichtig. Informationen zum „Agriturismo Podere dell’Albergo“ findet man auf der Webseite www.agriturismo.it. Tipp: Probieren Sie unbedingt etwas von Lucianos Olivenöl – frisch gezapft vom Fass.
Tipp von Benjamin Büchner: Jag älskar Sverige...
... hörte ich früher viele sagen und konnte es nicht verstehen. Ein Land, in dem die Sommer nur zwei Wochen dauern, lieben? Niemals! Hingefahren bin ich nur, weil meine Freundin eine alte Studienkollegin besuchen wollte. Flug: zu umständlich. Zugfahrt Stockholm–Lidköping: zu unbequem. Der Landstrich um Lidköping am Vänernsee: unschlagbar schön. Östlich der Stadt führen rund um den Berg Kinnekulle die Wanderwege durch riesige Wälder. Im Westen befindet sich die Insel Kållandsö mit dem schönsten Campingplatz der Gegend, mit direktem Blick auf die Landzunge mit Schloss Läckö. Als dann noch das erste Stück Prinsesstårta auf den Tisch kam, war ich mir sicher: „Jag älskar Sverige.“
Tipp von Dieter S. Heinz: Wo Europa nahe ist
Die schönsten Orte und Landschaften liegen nicht selten vor der Haustüre – zumindest, wenn man am Fuße der Schwäbischen Alb wohnt. Für mich ist die Alb immer ein lohnendes Ziel und ideal für den Kurztrip übers Wochenende. Hier gibt’s die schönsten Wanderwege, beeindruckende Burgen und Schlösser, malerische Flusstäler, reichlich begehbare Höhlen, einladende Städtchen und jede Menge Stellplätze fürs Reisemobil. Entlang des Traufs öffnet sich immer wieder der spektakuläre Blick in die vorgelagerte Ebene. Und nicht zuletzt rate ich dazu, die Alb auch kulinarisch zu entdecken. Etwas speziell vielleicht das urige „ Gröscht“ im Brauereigasthof Blank in Zwiefaltendorf, doch das unfiltrierte, naturtrübe Dunkelbier ist allemal einen Abstecher hierher wert.
Tipp von Thomas Gerhardt: Côte der Abwechslung
Nizza, Cannes und Saint-Tropez, zahlreiche Strände ... Keine Frage, die Côte d’Azur hat eine Menge zu bieten. Ich fahre aber gerne noch ein paar Kilometer weiter. Zum Beispiel nach Cassis – dem Tor zu einem besonders abwechslungsreichen Teil von Frankreichs Mittelmeerküste. Das kleine Städtchen mit dem verkehrsgünstig gelegenen Campingplatz „ Les Cigales“ ist ein idealer Ausgangsort für Tagesausflüge: Die rustikale Steilküste bietet tolle Ausblicke auf Meer und Land, die fjordartigen Calanques eine atemberaubende Naturkulisse. Weitläufige Sanddünen sind in der Camargue zu finden, und mit Marseille ist gleich auch noch eine Millionenstadt mit multikultureller Bevölkerung in der Nähe. Der Haken: Bei so vielen Möglichkeiten vergeht die Zeit wie im Flug.
Tipp von Dominic Vierneisel: Nur für Blumenkinder
Das ist jetzt eine bewusst provokante Ansage, damit sich sowohl Späthippies als auch Nichthippies angesprochen fühlen. Andererseits sei Gartenliebhabern das Vereinigte Königreich tatsächlich empfohlen. Obwohl ich noch keinen einzigen Pilcher-Roman gelesen habe, hat es mir der Süden Englands angetan. Von Dover bis Land’s End kann man lässig die Zeit vergessen. Der Trip kann regelrecht rauschhaft werden. Es gibt einfach so viel zu sehen. Gärten, jeder anders als der andere. Ein Grün, das fast unwirklich satt wirkt. Moore, schroff und eigentümlich schön. Küsten, vielseitig und gut zu erwandern. Bei Boscastle nahe Tintagel im Norden Cornwalls fällt sie besonders dramatisch ins Meer, und vom Trewethett Farm Caravan Club Site hat man einen privilegierten Blick aus der ersten Reihe.
Tipp von Thomas Paape: Tipico italiano!
Der Lago d’Orta ist touristisch nicht überlaufen, sondern scheint erst langsam aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen. Westlich vom Lago Maggiore gelegen – und durch den Berg Mottarone von diesem getrennt –, erstreckt sich der siebtgrößte Fjordsee Italiens in der zweitgrößten Region, dem Piemont. Unmittelbar vor dem Hauptort Orta San Giulio befindet sich die Insel Isola San Giulio, die bequem mit dem Schiff erreichbar ist. Stellplätze gibt es an nahezu allen Orten am Ufer. Im kleinen Dorf Pettenasco beispielsweise auf zwei Campingplätzen, die eine direkte Sicht zum See bieten. Viele kleine Feinkostläden rund um den See bieten eine Auswahl frischer, selbst gemachter Pasta an. Typisch italienisch eben!
Tipp von Ulrich Kohstall: Niederlande mal anders
Das Nachbarland im Nordwesten ist als Urlaubsziel vor allem für weite Dünenlandschaften und Strände bekannt. Doch die Niederlande haben noch viel mehr zu bieten als Nordseeküste: Unweit von der deutschen Grenze liegt die Provinz Friesland. Hier scheinen die Uhren etwas langsamer zu gehen als rund um die großen Städte wie Den Haag und Amsterdam. In Friesland pflegt man seit jeher seine eigenen Traditionen. Die kleinen Orte sind malerisch herausgeputzt und perfekt auf Bootstourismus eingestellt – denn Wasser in Form von Kanälen, Seen oder dem IJsselmeer gibt es in Friesland praktisch überall. Davon profitieren auch Reisemobilfahrer, die wie hier in Workum viele Stellplätze an Yachthäfen vorfinden.
Tipp von Steffen Zink: Einsamkeit im Wanderparadies
In Südnorwegen ist die Natur der Hauptdarsteller und bietet eine einmalige Show. Schneebedeckte Gipfel auch im Sommer, gigantische Gletscher, verschwenderische Wasserfälle, einsame Bergseen und endlose, scheinbar unberührte Weiten – ein Paradies für Wanderer – und für Wohnmobilisten. Wenn nicht ausdrücklich verboten, darf man hier an den schönsten Stellen ganz einsam in der Wildnis übernachten. Selten fühlt man sich so frei und ganz weit weg von der Zivilisation. Südnorwegen ist Fjordnorwegen. Spektakuläre Aussichtspunkte bieten grandiose Blicke auf die sich tief ins Land schneidenden Meeresarme. Einer der bekanntesten ist der Preikestolen. Die Felskanzel thront majestätisch über dem Lysefjord. Die Wand bricht hier 600 Meter senkrecht ab. Nur die Mutigsten wagen sich bis ganz vor an die Kante. Die Aussicht ist schwindelerregend schön und wird unvergesslich bleiben.
Tipp von Stefan Weidenfeld: Kleine heile Urlaubswelt
Der tarifliche Urlaubsanspruch gibt einfach nicht genug her für die Lieblingsziele dieser Welt. Als Reiseredakteur hat man nicht mehr Urlaub als andere Leute und leidet besonders, weil man täglich die verlockendsten Ziele aufsucht – aber fast stets nur auf dem Papier. Elba ist eines, das ich in natura genießen durfte. Ein Inselparadies, die Toskana in der Nussschale. Traumhafte Buchten und Strände, famose Gastronomie, vielfältigste Landschaften und Natur, eine eigenwillige Vergangenheit samt den interessanten Spuren, die sie hinterließ – und viele gute Campingplätze. Einer, der mir besonders gefällt, heißt Valle Santa Maria und liegt in Lacona/Capoliveri. Wenn Sie hinkommen, grüßen Sie Familie Rotellini von mir!