Van-Ausbau unter 16.000 Euro mit Solar und Küche

Dachgarten de luxe: Der Hängemattenhalter von Rolling Space bereichert das Dach des Masters. Den Grundträger gab’s günstig aus zweiter Hand.
Der Master-Camper namens Amazoni bekommt in Teil zwei unserer Serie eine Küche, Dachgarten und Solar. Wie es geklappt hat mir Preis und Nerven, lesen Sie hier.
Grübeln, planen, sägen, bohren, staunen … So in etwa läuft’s beim aktuellen Van-DIY-Umbau im L2H2-Format, der langsam Form annimmt. Genauer: Der Van namens Amazoni bekommt Küche und Dachgarten, Solar & Co. ebenso. Nerv-Faktor? Die Zeit, die meist viel zu schnell rennt. Ob wir noch im Budget liegen? Lest selbst.
Teil 1 verpasst? Hier gibt es die Serie:
Das mit dem Dachgarten war ein lang gehegter Traum. Denn: Egal wo der Van mal verschnaufen wird – Alleinlage dürfte selten zu finden sein. Zumindest im Erdgeschoss. Eine Etage weiter oben sieht’s schon ganz anders aus. Weiterer Pluspunkt: Reisen wir zu zweit oder dritt, gibt’s auf dem Dach einen bequemen Rückzugsort.
Basis für die Terrasse: ein Dachträger
Die wichtigste Zutat dafür liefert die Firma Rolling Space – ihre stabilen Hängemattenhalter sind nicht nur der Knaller, sondern lassen sich recht einfach auf dem Dachträger verschrauben. Die handgefertigten Teile kommen pulverbeschichtet mit allem Zubehör. Sollte es mit der Verschraubung – wie in unserem Fall – nicht funktionieren, liefert Rolling Space zwei Grundplatten mit, die sich in den vorhandenen Grundträger integrieren lassen.
Unseren Träger gab’s gebraucht bei Kleinanzeigen. Wahrlich kein Schmuckstück, dafür für 50 Euro erstaunlich solide – und fürs geplante Umgestalten ideal. Der Grund: Dem 160-Watt-Solarpaneel möchten wir einen prominenten Platz spendieren – es kommt, wie schon die Standheizung, von tigerexped.
Die Truppe globetrottet selbst gern, daher wissen sie ganz genau, welche Zutaten gut sind. In Fall des Paneels sind es die erstklassigen Zellen, die Spitzenleistung garantieren. Wer sich bei der Größe unsicher ist, bekommt bei tigerexped eine erstklassige Beratung via Telefon.
Eine Top-Küche ohne Möbelbau-Talent?
Nachdem der Dachgarten sitzt und die Kabel für Solarstrom sauber durch die Dachhaut geführt sind, kehren wir ins Erdgeschoss zurück: Die Küche steht auf dem Programm. Da unser Möbelbau-Talent relativ bescheiden ausfällt, begeben wir uns auf die Suche nach passenden Bausätzen – und werden bei Hornbach fündig.
Unter dem Namen Buildify bietet der Baumarkt diverse DIY-Bausätze an. Wir ordern Ferdinand Küchenmodul und Campingbox Louis – die nach vier Tagen geliefert werden. Wichtig: Schrauben & Co. müssen zusätzlich bestellt werden. Der Zusammenbau ist dank guter Anleitung denkbar einfach, es empfiehlt sich lediglich, die Kanten der lasergeschnittenen Bretter mit feinporigem Sandpapier zu brechen. Das Buildify-Modul hat Dani Heyne schon bei seinem ersten T5-Ausbau hier verwendet.
Da jeder Van-Ausbau eine individuelle Angelegenheit ist, passt selten etwas auf Anhieb. So ist’s auch hier: Daher schmälern wir den Küchenblock etwas – und setzen ihn auf ein Podest. Beides wäre nicht notwendig, passt aber besser zu unserem Konzept. Nach einem Tag Arbeit steht die weiße Küche. Den krönenden Abschluss bildet eine verleimte Arbeitsplatte aus Buche, die wir ebenfalls bei Hornbach holen.
Den Abschnitt für das Waschbecken erledigt die Stichsäge. Wir haben lange nach einer platzsparenden Lösung für Kocher und Waschbecken gesucht – und eine Kombination aus beidem gefunden. Dabei sitzt der Kocher fest am Glasdeckel des Waschbeckens – und wird bei Bedarf auf die Arbeitsplatte geklappt. Ausgeklügeltes Konzept, mit happigem Neupreis. Gebraucht geht’s bei 150 Euro los – bingo! Die 3-kg-Gasflasche liefert Ebay, ein lokaler Anbieter füllt sie für rund zehn Euro. Also für ein Drittel des Preises von Campingaz. Gaskocher im Test gibt es hier.
Bordelektrik inklusive Solaranlage
Vorletzte Baustelle für diese Woche: die Bordelektrik. Da Amazoni (so heißt dieser Camper) vor allem in den Sommermonaten genutzt werden soll, entscheiden wir uns gegen einen Landstromanschluss. Das 160-Watt-Solarpaneel soll stattdessen eine Akkubox von Jackery füttern. Das geht bei passendem Paneel direkt. Die Box liefert maximal 1.264 Wattstunden, kommt mit allen wichtigen Anschlüssen – 230 Volt-Wandler inklusive – und lässt sich auf Wunsch auch vor der Reise in der Wohnung aufladen.
Ihre 1.264 Wattstunden lassen sich mit Zusatz-Akkus um 5.000 Wh erweitern. Die Verkabelung im Van läuft über ein Teil aus dem tigerexped-Programm. Der Texu 200 ist eine Art universelle Schnittstelle für Kabel und Sicherungen, die jede Menge Platz spart. Zusätzlich gibt’s eine Schaltbox mit automatischen Sicherungen für alle kleinen Abnehmer – ebenfalls von tigerexped. Sie wollen auch ein Solarpanel nachrüsten? Im Test gibt es alle Infos zum Aufbau und den besten Modellen: Solarpanel im Test.
Deckenverkleidung mit Akustikpaneelen
Nachdem das System installiert ist, widmen wir uns dem letzten Puzzleteil für heute: der Deckenverkleidung. Spannendes Thema, da es hier jede Menge Ansätze gibt. Wir entscheiden uns für Akustikpaneele, da sie nicht viel wiegen und die leichte Rundung des Fahrzeugdachs mitmachen. Statt der typischen Holzoptik finden wir eine Ausführung in Olive im Hornbach-Regal. Bei 2,40 Metern Länge reichen drei Paneele, der Zuschnitt ist denkbar einfach.
Die Befestigung erfolgt über Drei-Millimeter-Aluminium-Streifen, die wir fest an den Dachholmen verschrauben. Mit schwarzen Blechtreibschrauben finden die Paneele dort Halt. Die LED-Streifen verkleben wir mit schmalen Aluminium-U-Pofilen, die genau zwischen die Streifen der Deckenpaneele passen. Und verbinden sie mit zuvor verlegten Kabeln. Über einen passenden Dimmschalter lässt sich das Licht anschließend wunderbar anpassen.
Kosten für den Ausbau – Teil 2
Eine Woche hatten wir für all diese Arbeiten geplant, zweieinhalb sind’s geworden. Das Budget? Liegt aktuell bei 15.848,97 Euro. Sh….! Das dürfte sehr knapp werden mit dem selbstgesteckten Limit von 16.000 Euro. Allerdings sind auch nur noch zwei größere Posten offen: der Fußboden und das Bett. Beide sollen langlebig und möglichst einfach austauschbar gestaltet werden. Ob und wie das gelingt? Lest ihr in der nächsten Ausgabe – im großen Finale. Bis dahin!
bisher: 10.978,45 Euro
- Ferdinand Küchenmodul: 859 Euro
- Campingbox Louis: 679 Euro
- Schrauben, Scharniere, Magnethalter: 20 Euro
- Multiplexplatte 15 mm für Podest: 35 Euro
- Leimholzplatte Buche als Arbeitsplatte: 33,95 Euro
- Arbeitsplattenöl: 16,95 Euro
- Fjordwall Akustikpaneel Olive: 3 Stück / à 124,31 Euro
- Spül-Kocher-Kombi: 150 Euro
- Grundträger Dach: 50 Euro
- Hängemattenhalter: 349 Euro
- 3-kg-Campinggasflasche: 49,95 Euro
- 2 Frischwassertanks & Saugpumpe: 45 Euro
- Kompressorkühlbox Dometic 18 Liter: 200 Euro
- Aluminium-Streifen als Dachunterkonstruktion: 40 Euro
- 12-V-COB-LED-Streifen: 2 Meter / 19,99 Euro
- Profilschiene schwarz für LED-Streifen: 2 Meter / 19 Euro
- Lichtschalter / dimmbar: 15 Euro
- Kabel & Kabelschuhe: 45 Euro
- Solarpaneel 160 Watt "black tiger": 339,95 Euro
- Horizontale Kabel-Dachdurchführung: 37,95 Euro
- USB-C- / USB-A-Buck-Boost-Ladegerät 100 W "convertiger 100": 99,95 Euro
- Schalttafel 12 V mit automatischen Sicherungen / 6 Schalter: 92,95 Euro
- Zentralelektrik Texu 200: 199,95 Euro
- Jackery Explorer 1000 Plus: 1.100 Euro
Zwischensumme: 15.848,97 Euro