Campervan mit Hybridantrieb und viel Stauraum
Die Mischung aus Benziner und batterieelektrischem Antrieb ist eine Lösung, um lange Strecken bewältigen zu können, sich aber im Alltag oder in Städten emissionsfrei zu bewegen. Panama bietet den P10 als H-Variante auf Basis des Ford Tourneo an.
Der hybride Antrieb, bestehend aus einem Benzin-Verbrennungsmotor und einem batteriebetriebenen E-Motor, hat aktuell Vorteile – speziell bei Campervans, die auch im Alltag genutzt werden. In der Stadt oder im näheren Umfeld fährt man entspannt elektrisch. Soll es weiterweg gehen, schaltet sich der Verbrenner bei Bedarf zu oder übernimmt vollständig die Antriebsarbeit. Als PHEV (Plug-in-Hybrid Electric Vehicle) lässt sich die Batterie nahezu überall laden – entweder extern oder durch Rekuperation beim Bremsen sowie über den Verbrennungsmotor.
Der Fahrbericht
Wie das funktioniert, haben wir am Beispiel des Panama P10 H aus dem Hause Trigano getestet. Der kompakte Campingbus basiert auf dem Ford Tourneo Custom und ist mit einem 2,5-Liter-Benziner ausgestattet. Zusammen mit dem E-Motor hat der Van 233 PS Leistung. Laut Datenblatt soll die Batterie eine Reichweite von mindestens 39 Kilometern, maximal 52 Kilometern bieten.
Die tatsächliche Reichweite variiert je nach Fahrstil und Umgebung – sei es langsames Fahren in der Stadt oder Überlandfahrten. Drei Fahrmodi stehen zur Verfügung: rein verbrennungsmotorisch, ein Mischbetrieb mit Zuschaltung des Verbrenners und rein elektrisches Fahren. Dabei kann man zwischen sportlicher oder sparsamer Fahrweise (ECO-Mode) wählen. Im Eco-Modus schaltet sich der Vierzylinder später zu, im Sportmodus früher.
Wir fahren erstmal voll elektrisch. Der Elektro-Motor bewegt den Ford völlig ausreichend, aber es handelt sich hier nicht um eine E-Rakete. Es ist ein entspanntes Fahren, man hört lediglich die Abrollgeräusche. Der Alltag (einparken, ausparken, rangieren, Stop-and-Go) funktioniert elektrisch einfach angenehmer als mit einem Verbrenner und dessen naturgemäß raueren Art.
Die Reichweite
52 Kilometer hat der Ford uns an Reichweite versprochen, nach rund 20 Kilometern bietet er noch 27 Kilometer an. Da wir die kommenden Kilometer etwas zügiger fahren und voll beschleunigen, schafft er dann weitere 22 Kilometer statt der 27. Wir sind also in Summe 42 Kilometer rein elektrisch gefahren. Dann steht die Restreichweite auf null und plötzlich springt der Verbrenner-Motor an und ein leicht heiseres Fauchen zieht ein in die Fahrkabine. Der Tritt aufs Gaspedal setzt dann die ganze Wucht von 75 kW/101 PS frei.
Auf den kommenden Kilometern lädt sich die Batterie übers Bremsen und auch über den Motor wieder etwas auf, sodass wir den Mischmodus ausprobieren können.
Erkenntnis: Das Hin-und-her-Springen zwischen E- und Benzinmotor gelingt übergangslos. Es gibt keine Zugkraftunterbrechung. Ein absolut gelungenes System. Beim Laden fällt auf, dass der "Plug" lediglich einen Typ-2-Stecker bietet, was die Ladeleistung begrenzt. An einem 22-kW-Lader kam die Ladeleistung nicht über 3,7 kW hinaus – mehr schafft das Ladegerät nicht. Eine Wallbox daheim kann man sich daher sparen und mit dem mitgelieferten Netzteil laden.
Obacht vor langen Ladezeiten
Mit einer Netto-Kapazität von 11,8 kWh würde es theoretisch 3,2 Stunden dauern, die Batterie mit 3,7 kW vollständig zu laden. Wer die Batterie im Stand volladen möchte, muss das Fahrzeug über Nacht, während der Arbeit oder in längeren Pausen anschließen.
Für bestimmte Einsatzzwecke – etwa in Umweltzonen mit rein elektrischem Fahrzwang – macht das System durchaus Sinn. Hierfür erklärt sich das System, weil es dann außerhalb dieser Zonen von untergeordnetem Interesse wäre, wenn die Batterie dann über den Verbrenner wieder geladen wird.
Für Leute, die als Ziel haben, den meisten Alltagsverkehr elektrisch zu fahren, ist die Ladeleistung eher zu gering; hier wären wenigstens die üblichen 11 kW Ladeleistung wünschenswert. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass der Käufer das PHEV durchaus finanziell honoriert.
Ford als Campervan
Panama bietet verschiedene Ausstattungen an. Neben dem abgespeckten "Urban" auf Basis des Peugeot Expert gibt es den Ford Transit als Basis – sowohl für das 2024er- als auch das neue 2025er-Modell. Der Panama P10 Next Generation auf dem neuen Transit ist ein kompakter Campingbus mit vollwertiger Reiseausstattung: Zweiflammherd, Kühlbox, erstklassige Schlafbank, SCA-Aufstelldach mit flexiblen Öffnungsmöglichkeiten.
Preislich startet der Campervan bei 60.499 Euro mit einem 2,0-Liter-Dieselmotor (136 PS, Schaltgetriebe). Eine Automatikversion mit 170 PS sowie Allradantrieb ist optional erhältlich. Die Compact Edition kommt mit einem leichteren Dach, wodurch die Fahrzeughöhe auf 2,00 Meter sinkt (Standardmodell: 2,06 Meter).
Der Plug-In-Hybrid namens Panama P10 H startet bei 71.999 Euro. Hier gibt es den 2,5-Liter-Benziner mit 232 PS und Automatik. Durch Batterie und Elektro-Motor steigt das Fahrzeuggewicht um 165 kg. Das Gesamtgewicht im fahrbereiten Zustand beträgt 2665 kg (gegenüber 2550 kg beim Diesel). Der Hybrid darf maximal 3240 kg wiegen, der Diesel 3125 bis 3175 kg. Die Zuladung des PHEV liegt bei 575 kg – 50 kg weniger als beim Diesel (675 kg). Die Compact Edition erlaubt beim Diesel zudem 100 kg mehr Zuladung als der Hybrid.
Ausbau des Testwagens
Der Campervan ist klassisch aufgebaut, mit Küche links, dahinter Kleiderschränken und allerlei Lampen, Steckdosen, einer Kühlbox und einem Herd. Das SCA-Aufstelldach verfügt über viele Öffnungsoptionen. Ein top Produkt am Markt. Insgesamt zeigt sich der Camper als ziemlich ausgereift. Was vielleicht etwas stört, ist die Positionierung der Gasflasche im Küchenblock.
Sehr positiv sticht die Dreier-Schlafsitzbank heraus. Sie bietet nicht nur drei Gurtplätze, sondern lässt sich mit wenigen einfachen Handgriffen und zudem ohne Kraftaufwand umlegen. Und dann schläft man auf der gepolsterten Rückseite und nicht auf der konturierten Seite der Sitzflächen. Dieses Prinzip erinnert stark an das System der Reimo-Sitzbank Variotec 3000, die seit Jahren als praxistaugliche und bequeme Schlafbank in kompakten Campingbussen voll überzeugt.
Auch bei der Panama-Sitzbank wurde viel Augenmerk auf den Stauraum gelegt. Unter der Sitzbank befindet sich eine große, praktische Schublade, in die problemlos eine Urlaubsgarnitur für eine Person passt. Daneben gibt es einen Ladetunnel, der beispielsweise zum Durchladen von Skiern genutzt werden kann.
Wird die Bank umgeklappt, entsteht ein großzügiges Bett, das seitlich bis an die Wand und das Möbel heranreicht – ganz ohne störende Zusatzpolster. Ein Kritikpunkt: Das ausgeklappte Bett versperrt etwas ungeschickt den Zugang zu drei von vier Öffnungen des Küchenmöbels.
Viel Stauraum im Heck vorhanden
Im Heck gibt es reichlich Stauraum für das Equipment. Der hintere Teil der Schlafstätte lässt sich zudem hochklappen oder anstellen – entweder für zusätzlichen Stauraum oder als Rückenlehne im Bettbetrieb. Ein Campingtisch findet seinen Platz an der Heckklappe. Rechts hinten ist zwar kein Campingfenster verbaut, aber es gibt ein Faltplissee zur Verdunkelung.
Zuletzt wurde der hier gezeigte Testwagen (Basispreis 71.999 Euro) für rund 80.000 Euro angeboten (Messepreis). Ausgestattet mit Zusatzfeatures wie dem 1900 Euro teuren "Pack Living" (Heizung, Inverter, mobiles WC) sowie weiteren Extras am Van (17-Zoll-Räder, Chrom, LED-Leuchten etc.) für knapp 4000 Euro und der Lackierung von Karosserie und Dach für 2200 Euro. Wer auf Reisen gehen will, bekommt hier alles.
Daten und Preise
- AufbauStahlblechkarosserie mit Kunststoff-Innenverkleidung, Pkw-Schiebefenster mit isolierenden Plissees, Isolierung u.a. aus Steinwolle, XPS-Bodenisolierung.
- AusbauMöbel aus Holz, Sitzbank mit 3 Dreipunktgurten, Heckbett 189 x 114 mm, Bett-Aufstelldach 198 x 116 mm, Küche mit Zweiflammkocher und Kompressorkühlbox 36 L, Außenduschanschluss, Licht in den Schränken, dimmbare Lichter, LED-Leisten am Himmel.
- BordtechnikGasheizung, Frischwassertank 50 L, Bordbatterie 75 Ah, Gasflasche 11 kg.
- BasisfahrzeugFord Transit Tourneo Hybrid, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Benzinmotor, Hubraum 2500 cm3, Systemleistung 171 kW/233 PS, davon E-Motor 96 kw/320 Nm, Verbrenner 75 kW/180 Nm, Automatikgetriebe, 70 Liter Benzintank, 11,8 kWh Fahrbatterie, max. 52 km elektrische Reichweite.
- Maße und GewichteLänge x Breite x Höhe: 5440 x 2150 x 2060 mm, Radstand 2755 mm, zulässiges Gesamtgewicht 3240 kg.
- PreiseGrundpreis 71.999 Euro, Fahrassistenz-Paket (u. a. adaptiver Tempomat, Überholanzeiger im Rückspiegel) 1915 Euro, Pack Active (u. a. LED-Rückleuchten, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Fahrassistenz mit Navigation, Karosserie und Aufstelldach Lackierung statt Weiß: 2200 Euro, 17-Zoll-Räder in Schwarz und Chrom, 4 weitere USB-Ports im Armaturenbrett), 3950 Euro, Pack Living (Gasheizung, Inverter 12 V auf 230 V mit 600 Watt, mobiles WC) 1900 Euro, 10-Zoll-Leichtmetallräder 795 Euro, Anhängerkupplung 595 Euro, Solarmodul 500 Euro.
Wertung
- Betten: 4 von 5 Punkte
- Sitzgruppe: 3 von 5 Punkte
- Küche: 4 von 5 Punkte
- Möbelbau: 3,5 von 5 Punkte