Unicat Mega-Gespann für Motorrad-Rallye-Fahrer

Der Expeditionsmobile-Hersteller Unicat hat ein Mega-Gespann für einen Rallye-Fahrer in Kasachstan gebaut. Der Anhänger beherbergt eine eigene Werkstatt.
Sie wollen in Kasachstan Motorrad-Rallyes fahren und suchen noch das passende Wohnmobil für diese Tour? Dann müssen Sie jetzt nicht mehr weitersuchen, denn der Hersteller Unicat hat ein Expeditionsmobil mit Anhänger für genau diese Ansprüche gebaut. Beim MD75h und WT69 handelt es sich um ein Gespann aus einem Expeditionsmobil auf MAN TGS 6x6 Basis sowie einem Anhänger mit zwei Achsen. Ausgelegt auf Offroad-Gelände, ist auch die kasachische Steppe kein Problem für den Mega-Camping-Lastzug.
Expeditionsfahrzeug MD75h
Der MAN TGS 6x6 mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 26.000 Kilogramm bietet einen 540 PS Motor mit 12-Gang-TipMatic-Getriebe. Permanenter Allradantrieb mit Längssperre sowie Differentialsperren in Vorder- und Hinterachse sorgen dafür, dass der Koloss auf matschigem oder verschneitem Untergrund nicht stecken bleibt. Eine Parabelfederung sowie Stoßdämpfer und Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse garantieren eine sichere Fahrt.
Da man in der Einöde seltener auf Tankstellen stößt, ist der MD75h mit einem 750 Liter Dieseltank ausgestattet und verfügt darüber hinaus über einen 150-Liter-Benzintank, mit dem die Motorräder betankt werden können. Mit dem Garmin Satelliten-Navigationsgerät und eingebautem Funkgerät bleiben die Fahrer stets auf Kurs. Für mehr Sicherheit in der Nacht, sind Expeditonsmobil und Anhänger mit ausfahrbaren Scheinwerfern und einem Videoüberwachungssystem ausgestattet.
Der Aufbau des 9,96 Meter langen Zugfahrzeugs ist aus GFK-Verbunsplatten mit PU-Harftschaum-Isolierung gefertigt. Der Boden ist isoliert und durch einen eingeschäumten Stahlrahmen verstärkt. Mit diesem Grundgerüst besteht das Expeditionsmobil auch winterlichen Temperaturen: Da es in Kasachstan in manchen Regionen sogar kälter als -20 Grad werden kann, ist eine gute Heizung Pflicht. Als Hauptheizung steht eine Warmwasser-Zentralheizung mit Dieselbetrieb zur Verfügung, außerdem gibt es eine Zusatz-Benzinheizung. Wärmetauscher nutzen die Motorwärme zur Beheizung des Aufbaus und erzeugen Warmwasser. Selbstverständlich sind auch die Abwasser- und Fäkaltientanks beheizt. Bei heißen Temperaturen schaffen zwei Dachklimaanlagen Abhilfe und ein Lufttrockener entfeuchtet die Luft.
Im Expeditionsfahrzeug wohnt der „Chef“. An der großen Rundsitzgruppe findet trotzdem das gesamte Rallye-Team Platz. Im vorderen Bereich kann gekocht und zusammen gegessen werden. Die Küche direkt neben der Tür ist mit einer Teakholz-Arbeitsplatte inklusive Edelstahl-Spüle ausgestattet. Das Induktions-Kochfeld bietet zwei Kochstellen, zusätzlich gibt es noch einen Miele-Backofen mit Dampfgarer. Frische Lebensmittel kommen im 130-Liter-Kühlschrank oder 65-Liter-Tiefkühlfach unter. Das Geschirr ist pistenfest in Schubladen und Schränken untergebracht. Gegenüber der Küche verbergen sich hinter zwei Türen einmal der Sanitärraum mit Porzellan-Spültoilette sowie separater Dusche und hinter der anderen Tür ein Trockenraum mit Heizfunktion. Im Heck hinter einer weiteren Tür kommt ein 1,80 x 2 Meter großes Doppelbett unter sowie ein Fernseher mit Multimediaanlage.
Sechs AGM-Batterien mit einer Kapazität von 24 Volt versorgen das Zugfahrzeug mit Strom. Außerdem hat es eine 1250 Watt Solaranlage auf dem Dach und einen Benzingenerator mit 2-Zylinder Benzinmotor hat es zur Not ebenfalls noch an Bord. Vier Trinkwassertanks mit einem Tankvolumen von 1100 Litern sorgen für ausreichend Frischwasser. Der Abwassertank fasst 150 Liter und der Fäkaltank 140 Liter. Die Entleerung ist vom Fahrerhaus und Aufbau steuerbar.
Trailer WT69
Im Anhänger kommt die Crew unter. Vier Personen finden hier in zwei Stockbetten ihren Schlafplatz. Außerdem gibt es einen höhenverstellbaren Tisch für den die zwei unteren Betten als Sitzbänke dienen. Gebaut wurde der Anhänger aus einer selbsttragenden Sandwichplattenkonstruktion mit PU-Hartschaum Isolierung. Ähnlich wie beim MAN, wurde auch beim Anhänger der Boden isoliert und der Stahlrahmen verstärkt. Zwei Starrachsen mit Blattfederung sorgen auch beim WT69 für gute Geländegängigkeit. Zwei Kraftstofftanks, je einer für Diesel und Benzin mit jeweils 400 Liter Fassungsvermögen, sind hier eingebaut und dienen zum Betanken anderer Fahrzeuge. Der Anhänger hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 18.000 Kilogramm und ist 6,90 Meter lang. Neben den Betten gibt es auch im Trailer einen Sanitärraum und eine Küche.
Das spannende an dem WT69 ist allerdings die Werkstatt im Heck. Sie wird durch einen separaten Eingang von hinten betreten. Hier kommen eine Werkbank, mehrere Stauschränke, Schubladen mit Werkzeug, eine Bohr- und Fräßmaschine und allerhand weiteres Elektrowerkzeug unter. Der Anhänger verfügt über dieselbe Stromversorgung und das gleiche Heizungssystem wie das Zugfahrzeug.
Damit Zugfahrzeug und Anhänger optimal miteinander interagieren, haben Unicat an dem MD75h eine Nato-Zugöse angebracht. Anders als eine gewöhnliche Anhängerkupplung, hat der Anhänger quasi nur eine große Öse, die sich auf die Nato-Anhängerkupplung legt. Außerdem kann sie sich nach rechts und links bewegen. Anders als bei einem üblichen Caravan gibt es hier auch mehr Verbindungen zum Zugfahrzeug. Beispielsweise eine separates Kabel für die Kamera. Der Fahrer kann zwischen der Rückfahrkamera am MAN und am Anhänger hin- und herwechseln. Eine weitere Kamera ist auf die Anhängekupplung gerichtet und zeigt stets an, ob der Anhänger noch richtig am Haken hängt.
Der Preis für das Gespann liegt bei 1,25 Millionen Euro. Davon kostet das Zugfahrzeug etwa 800.000 Euro und der Trailer etwa 450.000 Euro.
Unicat Mega-Gespann im Überblick
MD75h Basisfahrzeug: MAN TGS 26.540 6x6 Länge/Breite/Höhe: 9960/2480/3985 mm Preis: 800.000 Euro
WT69 Länge/Breite/Höhe: 6900/2480/2100 mm Preis: 450.000 Euro