Mit diesen Heizungen campen sie warm und autark

Das Schaubild von Webasto zeigt die Warmwasserleitungen (rot) innerhalb des Reisemobils, die zu Konvektoren (orange) und Wärmetauschern (grau) führen.
Warmwasserheizungen versprechen angenehm gleichmäßige Wärmeverteilung. Lange dominierten gasbetriebene Systeme, inzwischen gibt es immer mehr Alternativen mit Dieselbrenner.
Es gibt zwei Wege, ein Wohnmobil zu beheizen – mittels Luft oder Wasser als Wärmeträger. Bei vielen Modellen kommt die bekannte Luftheizung von Truma zum Einsatz, bei der die Warmlufterzeugung mit einem Boiler für warmes Brauchwasser kombiniert ist. Es stehen sowohl Varianten für den Gas- als auch den Diesel-Betrieb zur Wahl.
Wasserheizungen sind teurer, auch wegen der aufwendigeren Installation, und kommen deshalb vor allem bei kostspieligeren Reisemobilen zum Einsatz. Da Luft in Papprohren leichter ist als Wasser in Aluminium- oder Gummileitungen, sind Wasserheizungen zudem bis zu 50 Kilo schwerer, was ihren Einsatz ebenfalls eher in größeren Fahrzeugen jenseits der 3,5 Tonnen nahelegt.
Voraussetzung für eine Warmwasserheizung im Camper
Damit die Wärmeverteilung bei einer Wasserheizung funktioniert, muss der Möbelbau entsprechend angepasst werden. Während Luftheizungen Warmluft mittels Gebläse über Ausströmer in den Raum pusten, muss sich die Wärme bei Wasserheizungen durch sogenannte Konvektionsströmungen verteilen.
An den Heizkörpern bzw. Konvektoren wird die Luft vom warmen Wasser aufgeheizt, steigt durch den Kamineffekt entlang der Aufbauwände nach oben, um dann, etwas abgekühlt, in der Raummitte wieder zu Boden zu sinken. Damit diese Art der Luftzirkulation funktioniert, müssen die Möbel mit Abstand zur Wand aufgestellt werden, also mit Hinterlüftung.
Vorteile und Nachteile verschiedener Energiequellen
Für die Wärmeerzeugung sind unterschiedliche Energiequellen möglich – in erster Linie Gas, Diesel oder Strom. Die Rolle des dominierenden Gases wird dabei kleiner. Viele Reisende wollen sich keine Gedanken über die gerade im Ausland oftmals kompliziertere Gasversorgung machen. Diesel ist dagegen überall leicht zu bekommen und auch autark nutzbar – um elektrisch zu heizen, ist in der Regel ein Netzstromanschluss nötig.
So funktioniert eine Warmwasserheizung
Eine Warmwasserheizung besteht neben dem Wärmeerzeuger aus einem Verteilnetz und verschiedenen flächigen Heizkörpern – im Prinzip genauso wie die Zentralheizung bei den meisten zu Hause. Bei einer Wasserheizung zirkuliert der Wärmeträger, meist ein Glykol-Wasser-Gemisch, praktisch geräuschlos durch den Heizkreislauf zu den Konvektoren und zurück. Das Glykol dient als Frostschutz und sollte alle zwei Jahre getauscht werden. Wie viel Flüssigkeit zur Füllung des Systems nötig ist, hängt von der Fahrzeuggröße und der Verlegung ab.
Erhitzt wird das Systemwasser vom Brenner, der aus dem Gasvorrat oder immer öfter mit Diesel aus dem Fahrzeugtank versorgt wird. Die Konvektoren sind letztlich nichts anderes als Leitungsstücke, die durch Oberflächenvergrößerung – etwa mit aufgesteckten Lamellen – gezielt Wärme an die Umgebung abgeben. Meist werden Konvektoren dort platziert, wo der Wärmebedarf besonders groß ist, beispielsweise unterhalb von Fenstern oder im Einstieg.
Wasserheizungen sind auch häufig über Wärmetauscher mit dem Kühlsystem des Basisfahrzeugs verbunden. So kann entweder die Abwärme des Motors zum Heizen des Aufbaus verwendet oder umgekehrt der Motor vor dem Start vorgewärmt werden.
Warmwasserheizung fürs Wohnmobil: Alle Fabrikate im Überblick
Alde Compact 4000 D
Der schwedische Hersteller präsentiert seine erste Kraftstoff-Warmwasserheizung. Das Gerät wird mit Diesel befeuert, kann aber auch elektrisch oder in Kombination betrieben werden. Die Compact 4000 D leistet im Dieselbetrieb stufenlos zwischen ein und sechs Kilowatt. Verteilt wird die Wärme der Wasserheizung über Rohre und Konvektoren, die im Innenraum des Fahrzeugs verlegt sind. Die Kombiheizung mit Zehn-Liter-Boiler kümmert sich ebenfalls um die Warmwasserbereitung an Bord. Ein zweites Modell, die Compact 4000 D Plus, erwärmt sogar kontinuierlich das Wasser im Durchfluss. Bedient wird die 4000 D über ein Touchpanel.Eberspächer Hydronic S3
Die Wasserheizung gibt es als Benzin- und Diesel-Version (D4E und D5E) mit einer maximalen Heizleistung von vier bzw. fünf kW. Sie wird in den Kühlmittelkreislauf des Motors integriert und erwärmt als Zusatzheizung Fahrerhaus und Motor. Sie kann aber auch die komplette Erwärmung des Wohnraums über- nehmen. Zur Brauchwassererwärmung kann außerdem ein Boiler – den der Hersteller jedoch nicht selbst anbietet – an die Hydronic angeschlossen werden. Dank ihrer kompakten Bauweise eignet sich die Heizung für die Installation an verschiedensten Stellen im und unter dem Fahrzeug. Ein Höhenkit macht das Heizen bis in 3.500 Meter Höhe möglich.
Elwell Timberline
Elwell greift auf Heizgeräte von Autoterm zurück. Importeur der Timberline ist hierzulande die Firma Reisch-Tech, die die Heizung in zwei Versionen (1.0 und 2.0) anbietet. Beide Systeme arbeiten mit einem Wasser-/Luftwärmetauscher, den Wärmetransport übernehmen Warmwasserleitungen. Die 5 kW starke 1.0 eignet sich für kleinere Fahrzeuge und kann unterflur angebracht werden. Die Timberline 2.0 ist wahlweise mit 5-kW- oder 10-kW-Brenner ausgestattet, der zusammen mit Ausgleichsbehälter und Wärmetauscher in einem Gehäuse unterkommt. Mit dieser Version lassen sich zwei Heizkreisläufe und bis zu fünf Heizzonen einrichten. Dank werkseitigem Höhenkit funktionieren die Heizgeräte bis 5.000 Meter Höhe.
Scheer Nano
Die Scheer-Heizsysteme kommen überwiegend in großen Fahrzeugen zum Einsatz. Neuestes System des Herstellers ist das Modell Nano mit einer Heizleistung von bis zu 7 kW. Genutzt wird ein Blaubrenner, der den Kraftstoff (für eFuels-ready) laut Hersteller vollständig und rückstandsfrei verbrennt. Da das System zusätzlich 230 Volt benötigt, muss das Reisemobil allerdings am Landstrom hängen oder über einen passenden Wechselrichter verfügen. Ein Highlight der Heizung ist der Plattenwärmetauscher, der als Durchlauferhitzer fungiert und ohne Warmwasserspeicher auskommt. Damit soll durchgehend warmes Wasser etwa zum Duschen verfügbar sein.
Webasto Thermo Top Evo RV Heat
Angeboten werden zwei Heizungen, entweder für Fahrzeuge mit 12-Volt- (Top Evo) oder mit 24-Volt-Bordnetz (Pro 50 Eco). Beide Systeme werden in den Kühlwasserkreislauf des Basisfahrzeugs eingebunden und heizen mit dem Kraftstoff aus dem Fahrzeugtank (bis zu 5 kW). Es lässt sich auch der Motor vorheizen. Mit dem System "RV Heat Basic" erweitern das elektronische Steuerungssystem Cronus, ein Bedienteil sowie ein Temperaturfühler die Wasserheizung. Über das Bedienteil stellt man die gewünschte Zieltemperatur für den Innenraum ein. Das Cronus steuert Gebläse und Heizung automatisch und hält die Temperatur konstant.
Bedient wird das System über ein einfaches Display, das programmierbare Multi-Control oder die App Thermo-Connect. Bei der Version "RV Heat Comfort" wird die Warmwasserführung noch erweitert beispielsweise in Form mehrerer Heizkörper im Ausbau und/oder einer Fußbodenheizung. Das Comfort-Set umfasst dafür zusätzliche Schläuche, Ventile, Pumpen und Rückschlagventile. Die Wasserheizung kann so als Zusatz- oder Komplettheizung für das Fahrzeug dienen. Heizkörper und Wärmetauscher gibt es auch separat. Zur Brauchwassererwärmung wird ein zusätzlicher Boiler benötigt.