So gelingen Gans, Raclette & Co. im Wohnmobil

Wir haben die Lieblings-Weihnachtsessen der Deutschen im Wohnmobil zubereitet. Gelingen Raclette und eine Weihnachtsgans auch im Freizeitfahrzeug?! Ein Test mit überraschendem Ergebnis.
Weihnachten im Wohnmobil – für manche Camper eine tolle Idee, für andere vielleicht schon längst Tradition. Aber es gibt auch Skeptiker, die glauben, dass das geliebte Weihnachtsessen nicht im Wohnmobil zubereitet werden kann. promobil macht die Probe und kocht die Lieblingsgerichte der Weihnachtssaison im Reisemobil nach. Laut einer Statista-Umfrage sind die 5 beliebtesten Weihnachtsgerichte der Deutschen:
- Würstchen mit Kartoffelsalat
- Gänse- oder Entenbraten
- Raclette
- Schweinebraten
- Fondue
promobil hat vier der fünf Lieblingsgerichte im Wohnmobil getestet: Würstchen mit Kartoffelsalat, Gänsebraten, Raclette und Fondue.
Für echtes Reisegefühl war das Test-Reisemobil beim Kochen nicht am Landstrom angeschlossen. Denn auch unterwegs ist nicht jeder Stellplatz mit Stromanschluss ausgestattet. Das einzig Unabdingbare dieses Versuchs ist die volle Gasflasche, denn gekocht wurde auf dem Gasherd.
1. Würstchen und Kartoffelsalat
Beginnen wir mit dem leichtesten Gericht; Würstchen und Kartoffelsalat. Für dieses Gericht reichen die, im Wohnmobil üblichen, zwei Kochfelder gut aus. Man kann dieses Mahl sogar auf nur einer Gasflamme zubereiten. Übrigens: Bei dieser Zubereitungsart handelt es sich um ein Rezept des süddeutschen Kartoffelsalats ohne Mayonaise.
Notwendiges Zubehör: Kochtopf
Zutaten:
- Saitenwürstchen (so viele Sie essen)
- 1 kg Kartoffeln
- 1 Zwiebel
- 250 ml Brühe
- Öl, Essig, Salz, Pfeffer
Zubereitung: Zunächst kommen die Kartoffeln ins Wasser, es dauert zwischen 40 bis 50 Minuten bis diese weich gekocht sind. Dann schüttet man das Wasser ab. Da die Würstchen nur ein paar Minuten im heißen Wasser ziehen müssen, empfiehlt es sich, diese erst kurz bevor der Kartoffelsalat serviert wird auf den Herd zu stellen.
Die Kartoffeln müssen erst abkühlen, bevor man sie weiterverarbeiten kann. Nachdem sie geschält und geschnitten sind, folgt das Dressing. Für das Dressing gibt es zahlreiche Rezepte. Wer kein Rezept kennt, findet im Internet etwas für den persönlichen Geschmack. Wir haben uns im Test für ein altes Familienrezept mit Brühe entschieden. Hierfür werden ca. 250 Milliliter Brühe kurz aufgekocht und danach über die geschälten und geschnittenen Kartoffel gegeben. Anschließend kommen ein Schuss Essig und Öl dazu. Das Ganze wird mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Am besten serviert man den Kartoffelsalat noch lauwarm.
Fazit: Schnell und lecker, nach circa einer Stunde ist das Essen angerichtet. Je länger der Salat aber Zeit hat zum Ziehen, desto besser wird er. Und ob nun nord- oder süddeutscher Kartoffelsalat, der Klassiker unter den Weihnachstgerichten schmeckt nicht nur vielen Menschen, sondern ist aufgrund des einfachen Rezeptes für die Zubereitung im Wohnmobil prädestiniert.
2. Gänsebraten aus dem Omnia
Ja, wir haben tatsächlich eine Gans im Wohnmobil gemacht und das alles ohne Einbau-Backofen! Für unseren Test haben wir den Omnia-Ofen genutzt. Da passt natürlich keine ganze Gans hinein, aber zwei Keulen haben gut Platz. Beim Omnia handelt es sich um eine runde Form mit Deckel, die man auf die Herdplatte stellt und die dann so funktionieren soll wie der Ofen daheim mit Ober- und Unterhitze. Für den Omnia gibt es zahlreiche Rezepte, allerdings haben wir keines für eine Weihnachts-Gans gefunden. Nach dem Einlesen in unterschiedliche Rezepte, haben wir uns fürs Improvisieren und Kreieren eines eigenen Rezeptes entschieden.
Notwendiges Zubehör: Pfanne, Omnia-Campingbackofen
Zutaten:
- 2 Gänsekeulen
- 3 mittelgroße Kartoffeln
- 2 Karotten
- ca. 200 ml Instant-Brühe
- Thymian, Rosmarin, Salz, Pfeffer, Fett
Zubereitung: Zunächst werden die Gänsekeulen abgewaschen und abgetrocknet, dann wird die Haut mit einem scharfen Messer eingeritzt. Die Keulen werden mit Salz, Pfeffer, Thymian und Rosmarin gewürzt. In einer Pfanne werden die Keulen von beiden Seiten angebraten. Kartoffeln und Karotten werden geschält sowie gewürfelt und dann in der Omnia-Form verteilt. Die rund 200 Milliliter Brühe werden über die Gemüsemischung gegossen (wir haben hier etwas Instant-Gemüsebrühe in warmem Wasser angerührt). Die Gänsekeulen werden auf das Gemüsebett gelegt, ein zusätzlicher Thymianzweig zwischen Gemüse und Gans sorgt für weiteres Aroma.
Omnia-Deckel drauf und los geht's: Zunächst wird die Gasflamme voll aufgedreht bis die Brühe im Inneren des Omnia anfängt zu köcheln. Dann wird die Flamme etwas runtergedreht. Die Gänsekeulen samt Gemüse bleiben für ca. 3 1/2 Stunden auf dem Herd stehen und garen langsam im Campingbackofen. Für den optimalen Geschmack werden die Keulen zwischendurch mit Salzwasser (dafür einfach Salz mit etwas Wasser verrühren) und dem Sud aus der Omnia-Form übergossen.
Fazit: Die Gänsekeulen sind wirklich gelungen, waren schmackhaft und nicht zu trocken. Das Rezept kann von jedem Camper abgewandelt werden. Je nach Belieben passen zur Gänsekeule neben Kartoffeln auch Kartoffelbrei, Knödel oder Nudeln.
3. Raclette ohne Landstromanschluss
Auf die Idee fürs Womo-Weihnachtsessen hat uns dieses neue Teelicht-Raclette von Rosenstein und Söhne gebracht. Ohne Strom wird das Raclette erst so richtig wohnmobiltauglich, denn für ein gewöhnliches Raclette benötigt man einen 230 Volt-Anschluss. Doch Skepsis bleibt, denn das Wort "Teelicht" lässt uns nicht gerade in Euphorie verfallen. Kann das wirklich heiß genug werden? Im Set von Rosenstein und Söhne sind zwei Mal Zwei-Personen-Raclettes.
Notwendiges Zubehör: Teelicht-Raclette
Zutaten:
- Raclette-Käse
- Kartoffeln
- Optinale weitere Zutaten wie: Schinken, Mais, Paprika, etc.
Zubereitung: Unter jedem Pfännchen ist ein Teelicht in dem länglichen Gestell platziert. Geduld ist angesagt, denn in unserem Test dauert es 16 Minuten, bis der Raclette-Käse der Kartoffel-Käse-Pfanne halbwegs geschmolzen ist. Nach der ersten Pfanne geht es etwas schneller, aber mit einem herkömmlichen Elektro-Raclette ist die Geschwindigkeit nicht zu vergleichen.
Fazit: Das Teelicht-Raclette funktioniert, braucht aber eine ganze Weile. Für richtig hungrige Camper ist diese Art des Raclette nicht gemacht. Die Idee ist dennoch super. Wir empfehlen, es als eine Art Vorspeise zu nutzen oder wenn man davor schon etwas gegessen hat.
4. Fondue
Für ein Fondue mit Brennpaste wird ebenfalls kein Strom gebraucht und man kann so lange essen, bis die Paste ausgeht. Ob Käse- oder Fleischfondue, beides ist möglich und gut umsetzbar. Für unseren Weihnachtsessen-Test haben wir uns für die Fleischvariante entschieden.
Notwendiges Zubehör: Fondue-Topf
Zutaten:
- 750 ml Fleischbrühe
- 150 g Rinderfilet
- 150 g Schweinefilet
- 150 g Putenfilet o. Hühnerbrustfilet
- Für die Dippsauce: 2 Becher Sauerrahm, Ketchup, Worcestersauce, Currypulver
- Optional: Gemüse zum Kochen in der Brühe
- 1 Baguette
Zubereitung: Vorteil am Fondue: Alles geht, nichts muss. So kann man neben Fleisch man auch Gemüse in den Topf geben. Beim Fleischfondue gibt es zwei Varianten. Option eins: Man gibt Fett in den Topf und frittiert das Fleisch und die anderen Zutaten darin. Oder die gesündere Option zwei: Man kocht die Fondue-Zutaten in Brühe. Wir haben uns für die Variante mit der Brühe entschieden. Die Brennpaste wird dazu einfach mit dem Feuerzeug angezündet. Sie gibt so viel Wärme ab, dass das Fleisch im Test bereits nach wenigen Minuten durch ist und man es essen kann.
Was beim salzigen Fondue nie fehlen darf, ist Brot: um die kleinen Pausen zwischen den Fleischstückchen zu überbrücken. Tipp: Für den Test haben wir noch zwei Cocktailsoßen gemixt. Die Basis beider Dipps sind Sauerrahm, dazukommen Ketchup oder Currypulver und Worcestersauce. Alles wird vermischt und zu einer Sauce verrührt. Zu einem Becher Sauerrahm kommen etwa 5 Esslöffel Ketchup dazu. Das Gemisch wird dann mit der Worcestersauce abgeschmeckt. Bei der Curry-Variante kommen etwa 4 Esslöffel Currypulver in den Sauerrahm. Auch diese Variante wird wieder mit Worcestersauce abgeschmeckt.
Fondue ist ein geselliges Weihnachtsgericht und eignet sich auch besonders für die Zeit, wenn man wieder mehr Leute treffen darf, beispielsweise mit Freunden und Campingplatznachbarn.
Fazit: Treffen viele verschiedene Geschmäcker aufeinander, ist Fondue eine gute Wahl fürs Weihnachstessen. Denn hier kann jeder genau das in den Topf werfen, das sie oder er am liebsten isst. Da Fondue-Pasten sehr gut Hitze transportieren und kein zusätzlicher Strom notwendig ist, ist auch dieses Gericht wunderbar im Reisemobil nachzukochen.