Wohnmobil-Tour Bregenzerwald und Allgäu

Vorarlberg hat besonders viele familiäre, gemütliche Skigebiete,
die auch abseits der alpinen Pisten viel Genuss bieten. Und ein
Abstecher ins Allgäu ist mit dem Reisemobil auch jederzeit drin.
Das Tolle am Wintercamping ist ja, dass es mit ein bisschen Glück besonders viele perfekte Momente bereithält. Nehmen wir zum Beispiel einen sonnigen Januartag auf dem Campingplatz „Austria“ im Bregenzerwald. Das ist ein einfacher, kleiner, gemütlicher Platz. Er liegt direkt an der Bregenzerach, zwischen den beiden Dörfern Au und Schoppernau. Und heute morgen stimmt einfach alles. Über Nacht hat es 20 Zentimeter geschneit, zum Frühstück gibt’s frische Brötchen vom Supermarkt um die Ecke. Die Sonne scheint, die Loipe ist schon frisch gespurt. Das Beste aber ist: Sie beginnt direkt am Platz. Also rauf auf die Ski – und schon sind wir mittendrin in einem weitverzweigten Netz von mehr als 50 Kilometer gespurten Wegen, die allesamt auch für Skater präpariert sind.
Der Bregenzerwald ist eine leise Wintersport-Region im Herzen von Vorarlberg. Bregenz, Lindau und der Bodensee sind nicht weit. Hier wird nicht mit Pistenkilometern geprotzt, aber für einen Familienurlaub sind die Skiberge der Region bestens geeignet. Unsere halbwüchsigen snowboardfahrenden Kinder haben Abwechslung genug.
Der Diedamskopf ist ganz in Nähe, in die Skigebeite von Damüls und Fontanella braucht man auch nicht lange. Beide sind ebenfalls familiär, haben aber auch sportliche Ecken – selbst Variantenfahrer finden hier gute Reviere.
Schön, wenn man das Reisemobil stehen lassen kann. Hier geht das gut, denn der Skibus bringt uns von Au schnell zum Diedamskopf, nach Damüls und auch nach Warth-Schröcken, das seit zwei Jahren als der Tipp unter Genuss-Skifahrern gilt. Die neue Gondelbahn „ Auenfeldjet“ verbindet das Skigebiet von Warth-Schröcken mit dem von Lech-Zürs und ist so das geheime Tor zur Arlberg-Region geworden.
Mit Stellplätzen ist es ja leider auch in Vorarlberg, wie fast überall in Österreich, nicht weit her. Aber einer der komfortabelsten Campingplätze der Alpen liegt in dem Örtchen Nenzing, unweit von Bludenz. Ein paar Tage später wechseln wir also den Platz – und haben nun ein tolles Schwimmbad samt Saunalandschaft sowie moderne Waschhäuser vor der Tür. Direkt hinterm Campingplatz beginnen eine Loipe und ein idyllischer Wanderweg. Außerdem sind von hier aus zwei ganz besondere Winterwelten gut zu erreichen: das Brandnertal, ebenfalls ein angenehmes Familienziel, und das Montafon, wo auch ganz sportliche Skifahrer auf ihre Kosten kommen.
Also los. Heute fahren wir ins Brandnertal, das ein Ziel für Winterwanderer, gemütliche Skifahrer und natürlich für halbwüchsige Snowboarder und ihre sonnenverliebten Eltern ist. Die Panoramaloipe auf dem Tschengla-Hochplateau bietet meist gute Schneeverhältnisse und großartige Ausblicke in fünf der schönsten Täler Vorarlberg.. Das weckt natürlich Fernweh. Aber erst mal geht’s auf die andere Seite, hinüber nach Deutschland.
„Wir sind wieder unterwegs“, twittert unsere Tochter aus dem Reisemobil in die Welt hinaus: „Zum Snowboarden nach Oberstaufen!“ Kurz darauf bingt ihr Handy. „Hallo Klara, wir lassen es für dich schon mal kräftig schneien“, kommt zurück. Hmm, wir wollten jetzt für ein paar Tage ins urige Allgäu fahren – in eine Region, wo die Bauernhöfe noch tief gezogene Dächer haben und die Spätzle mit der Hand geschabt werden. Im Oberstaufener Ortsteil Steibis, unweit der Vorarlberger Grenze, haben wir einen Stellplatz bei den Liften entdeckt. Das Skigebiet ist klein, aber mit 18 Pistenkilometern, Funpark und anspruchsvollen Abfahrten perfekt für uns.
Wenn’s doch mal langweilig wird: Oberstaufen hat insgesamt vier Skigebiete. Und die Loipe startet auch direkt beim Reisemobil. Bleibt die Frage: Wieso twittert Klara im Sekundentakt? Wir entdecken, dass die Gemeinde sogar ein Gäste-W-LAN mit vielen Hotspots anbietet. Und das Tourismusbüro ist eben auch schnell im Netz unterwegs. Der Gemütlichkeit tut’s keinen Abbruch, und die Kinder finden’s cool, als wir vom Stellplatzbetreiber unsere Gästekarte samt W-LAN-Code bekommen.
Das Reisemobil ist am Strom angeschlossen, der Blick reicht weit über die verschneiten Wiesen. Wir schlendern vorbei an Bauernhöfen mit Holzfassaden, entdecken eine Bergkäserei und Gasthäuser mit Rostbraten und Spätzle auf der Speisekarte. Schneeflocken tanzen vor den Laternen. Schön! „Schreib denen, sie können es weiter schneien lassen“, sage ich zur Tochter. Das Internet scheint hier ja sehr, sehr weit zu reichen.