Wohnmobil-Tour entlang der Straße der Romanik

So kulturell vielseitig ist Sachsen-Anhalt: Im weltberühmten Gartenreich Dessau-Wörlitz blüht es, in Wittenberg wandelt man auf Luthers Spuren, in den Altstädten genießt man Cappuccino im Freien.
1) Vorfeiern: Lutherstadt Wittenberg./strong>
Deutschland feiert im kommenden Jahr 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben. Wer indes keine Lust auf den Jubiläumsrummel hat, der stattet der Stadt schon jetzt einen Besuch ab und wandelt an Original-Schauplätzen: In der Stadtkirche St. Marien etwa wurde einst der erste evangelische Gottesdienst abgehalten. Hier predigte auch Martin Luther oft. Das Gotteshaus beherbergt zudem einen berühmten Reformation.altar von Lucas Cranach d. Ä., der in Wittenberg Hofmaler von Friedrich dem Weisen war. Die Schlosskirche wurde durch die Kritik Luthers am Ablasshandel berühmt (derzeit ist sie nur von außen zu besichtigen). Besuchen kann man hingegen die Wohnhäuser Martin Luthers und Philipp Melanchthons. Alle vier Gebäude gehören zum Unesco-Welterbe.
Tipp: Am 21. und 22. Mai ist auf dem Marktplatz Maiblumenfest. www.lutherstadt-wittenberg.de
2) Entdecken: Straße der Romanik
Nur flackerndes Kerzenlicht beleuchtet die Steinbögen. Die Schatten der Besucher tanzen an den Wänden, es riecht nach altem Gemäuer. Das Beeindruckendste an vielen romanischen Kirchen ist die Krypta, wie etwa die von St. Servatius, dem Wahrzeichen Quedlinburgs auf dem Schlossberg. Dort unten fanden König Heinrich I. und seine Frau ihre letzte Ruhestätte. Die Kleinstadt im Harz wurde übrigens von der Unesco gleich als Ganzes zum Weltkulturerbe ernannt – sie gilt mit ihren alten Fachwerkhäusern als eines der wichtigsten Flächendenkmäler Deutschlands.
Weil es in ganz Sachsen-Anhalt besonders viele einzigartige Bauten aus dem 11. bis 13. Jahrhundert gibt, führt seit Anfang der 90er Jahre die Straße der Romanik in der Form einer großen Acht durch das östliche Bundesland. Die Route verbindet rund 80 Sehenswürdigkeiten miteinander, an ihrem Knotenpunkt in der Mitte liegt Magdeburg.
Viele der Denkmäler findet man aber auch in kleinen Dörfern abseits, sodass es bei einer Tour mit dem Reisemobil auch zwischendurch immer wieder Schätze zu entdecken gibt. Weitere sehenswerte Stationen sind zum Beispiel die Klosterruine Memleben mit ihrer Krypta, in der einst das Herz Ottos des Großen beigesetzt wurde. Auch Halberstadt, Jerichow oder Naumburg sind Abstecher wert. www.strassederromanik.de
3) Durch Magdeburg bummeln
So richtig liegt Magdeburg nicht auf der touristischen Landkarte. Und das ist eigentlich schade, denn die LandeshauptstadtSachsen-Anhalts hat nicht nur eine ziemlich bewegte und lange Geschichte – sie liegt auch sehr schön an der Elbe. Ansehen sollte man bei einer Stippvisite natürlich den Dom St. Mauritius und St. Katharina. Das Wahrzeichen der Stadt gilt als älteste fertiggestellte Kathedrale im Stil der Gotik auf deutschem Boden. Zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten zählen auch das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, eine berühmte romanische Anlage, und der Elbauenpark auf dem ehemaligen Gelände der Buga. Er bietet großen wie kleinen Leuten viele Freizeitmöglichkeiten.
Tipp: Mit dem Reisemobil am Stellplatz Petriförder an der Elbe parken. Von hier aus kann man nicht nur zu Fuß die Altstadt erkunden, sondern der Standort ist auch perfekt für eine Schiffstour mit der Weißen Flotte. www.magdeburg-tourist.de
4) Gartenreich Dessau-Wörlitz erleben
Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es eine solche Dichte an Welterbe-Stätten wie hier rund um das Gartenreich Wörlitz-Dessau – das viel mehr als ein Park mit Schlössern ist. Insgesamt 142 Quadratkilometer umfasst das Ensemble aus englischen Landschaftsgärten und architektonischen Kleinoden. Zusammen bilden sie das Unesco-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz, das in das Unesco-Biosphärenreservat Mittelelbe eingebettet ist.
„Hier ist’s jetzt unendlich schön“, schrieb einst Goethean Charlotte von Stein. Und weiter: „Mich hat’s gestern Abend, wie wir durch die Seen, Canäle und Wäldgen schlichen, sehr gerührt, wie die Götter dem Fürsten erlaubt haben, einen Traum um sich herum zu schaffen …“
Der Dichter meint Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, der hier im ausgehenden 18. Jahrhundert seinen Traum von einer gestalteten Natur nach Prinzipien der Aufklärung verwirklichte. Doch egal, wie viel Hintergrundwissen man mitbringt: Jetzt im Frühjahr ist es einfach schön, hier durchs Grüne zu spazieren und zu erleben, wie sich immer wieder schöne Blicke und Sichtachsen auf Schlösser, Kirchen und andere Gebäude ergeben.
Tipp: eine Fahrt mit der Gondel machen und den Wörlitzer Park vom Wasser aus erleben. www.gartenreich.com
5) Stil empfinden im Bauhaus Dessau
Kaum eine andere Kunstschule hat unsere Vorstellungen von Design und Architektur so stark geprägt wie das Bauhaus, das 1919 in Weimar unter der Leitung von Walter Gropius seinen Betrieb aufnahm. Nach einem Rechtsruck im Thüringer Landtag zogen die Bauhäusler 1925 nach Dessau um – bis die NSDAP dort 1931 die Gemeindewahl gewann und die Schule schloss. In den Jahren dazwischen entstanden in Dessau einige der spannendsten Bauhaus-Gebäude Deutschlands. Neben dem ehemaligen Hochschulgebäude und den Meisterhäusern wurden auch in der Stadt einige Bauten im Stil dieser frühen Avantgarde verwirklicht.
Tipp: die Schau „Wassily Kandinsky: Bilder einer Ausstellung“ anschauen, die noch bis 22. Mai im Meisterhaus Kandinsky gezeigt wird. www.bauhaus-dessau.de
Alle Infos für eine Wohnmobil-Kulturreise durch Sachsen-Anhalt
Anreise: Magdeburg erreicht man über die A 2, die Hannover mit dem Berliner Ring (A 10) verbindet. Wer in Dessau oder Wittenberg die Tour startet, nimmt die A 9, die München und Berlin verbindet.
Sehenswertes:Die Himmelsscheibe von Nebra ist eine etwa 4.000 Jahre alte Bronzeplatte, die im südlichen Sachsen-Anhalt gefunden wurde. Sie gilt als älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänomene weltweit. Zu sehen ist sie im Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle. www.halle-tourismus.de
Der Elbe.adweg beginnt im Norden Tschechiens und endet in Cuxhaven. In Sachsen-Anhalt verbindet er u.a. Magdeburg, Dessau und Wittenberg. www.elberadweg.de
Auskunft: Die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (IMG) informiert auf ihrer Website über das Reiseland. Dort kann man auch Prospekte bestellen. Auskunft gibt’s unter Telefon 03 91/5 68 99 80, www.sachsen-anhalt-tourismus.de
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