Alfa Romeo, Ferrari und Porsche unter dem Hammer
Der ehemalige Radrennfahrer und Autohändler Fritz Neuser trennt sich von seiner Sammlung: Im März 2026 versteigert Artcurial 41 Autos, dazu Ersatzteile und Motoren.
Artcurial versteigert am 14. und 15. März 2026 die Sammlung des Nürnberger Autohändlers Fritz Neuser. Der 93-Jährige trennt sich von 41 Klassikern, darunter 21 Ferrari, zahlreichen Motoren, seltenen Ersatzteilen sowie historischen Rennräder aus seiner eigenen Karriere. "Es ist wohl einfach an der Zeit, dass ich mein Lebenswerk weitergebe", sagt Neuser.
Neusers Leben: Radrennfahrer, Autoverkäufer, Rennfahrer
Fritz Neuser, 1932 in Franken geboren, war von 1948 bis 1957 einer der besten Radsport-Amateure. Er gewann auf der Bahn und der Straße über 300 Rennen und ein Dutzend Meistertitel. Bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne verpasste er wegen eines unverschuldeten Unfalls eine Medaille. Der gelernte Radiotechniker entschied sich gegen eine Profikarriere im Radsport und begann eine zweite Laufbahn als Autoverkäufer.
1962 eröffnete Neuser in Nürnberg sein eigenes Autohaus. Die ersten Räume an der Maxtormauer waren kaum größer als eine Doppelgarage. Doch schon bald war Auto-Neuser Vertragspartner von British Leyland, Alfa Romeo und Ferrari. Neusers Ruf wuchs rasch – als Händler, Rennfahrer und Chef seines eigenen Rennteams Scuderia Auto-Neuser, in dem unter anderem Bernd Hahne, Jürgen Zerha und Anton Fischhaber Titel einfuhren.
Medien beschrieben Neuser als "ungekrönten König der Luxusautos" oder nannten ihn kurz und knackig "Ferrari-Fritz". Sein geschäftlicher und sportlicher Erfolg und Kontakte mit prominenten Kunden, die auch zu Freunden wurden, hielten ihn nicht davon ab, immer bodenständig, offen und ehrlich zu bleiben.
Über 40 Fahrzeuge, darunter 21 Ferrari
Nun entschied Neuser, dass es Zeit sei, seine Sammlung weiterzugeben. "Ich kann diesen Schritt jetzt ganz ohne Wehmut gehen", sagt er. Die Auktion umfasst 41 klassische Automobile, darunter 21 Ferrari sowie mehrere Alfa-Romeo-Raritäten und ausgewählte Einzelstücke aus dem Motorsport.
Persönliche Stücke – und ein Goggo mit Geschichte
Eines der emotionalsten Fahrzeuge der Sammlung ist ein weißes Goggomobil Coupé. Als junger Verkäufer verkaufte Neuser Ende der 1950er-Jahre mehr Goggomobile als jeder andere in Deutschland. 1961 brachte er seinen letzten "Goggo" an den Mann – genau dieses Coupé fand 17 Jahre später den Weg zurück zu ihm und blieb bis heute in seinem Besitz.
"Eine außergewöhnliche Sammlung"
Für Artcurial ist die Auktion ein besonderes Ereignis. "Es ist ja keine Besonderheit, dass wir Sammlungen versteigern", sagt Matthieu Lamoure, Vorsitzender von Artcurial Motorcars. "Aber diese Sammlung ist ohne Zweifel eine Besonderheit."
Die Stücke seien schwer gegeneinander abzuwägen, sagt Lamoure: "Bei den Autos eines besonders hervorzuheben, ist nicht leicht. Vielleicht der Ferrari 365 GTB/4 Daytona von 1974 in Piniengrün. Oder sollte ich zuerst den Alfa Romeo GTAm nennen, geprüft von Werk und Museum als Nummer 22 von nur 40 gebauten Originalen?"
Ebenfalls im Aufgebot stehen ein Abarth 2200 Allemano Spider, ein De Tomaso Pantera GTS 5, ein Chevron B19, ein Ferrari 512 BB, ein 512 BBi und ein 308 GTB Vetroresina. Auch ein Porsche 356 B Roadster gehört zur Sammlung – ebenso wie ein vollständig restauriertes Mercedes-Ponton-Cabriolet von 1953.
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Raritäten aus Technik und Sport – über 10 Motoren
Zur Auktion gehören zudem elf Motoren – vom Alfa Romeo GTA-Vierzylinder mit Magnesiumgehäuse über einen 246-GT-Sechszylinder bis zum Lamborghini-V12. Hinzu kommt ein Arsenal seltener Ersatzteile, darunter Getriebe und Hinterachsen, zum Beispiel für einige Modelle von Alfa Romeo und Ferrari.
Eine besondere Gruppe bilden die historischen Rennräder: darunter ein Carbonrad, das Colnago nur dreimal fertigte, sowie das Bahnrad, mit dem Fritz Neuser 1956 in Melbourne antrat.
Zweckgebundener Erlös – Unterstützung für Jugend und soziale Projekte
Der Erlös der Auktion fließt in die Fritz-Neuser-Stiftung. Sie fördert den Jugendradsport und unterstützt Menschen, die unverschuldet in schwierige Lebenssituationen geraten sind. "Das ist mir wichtig", sagt Neuser. "Und eine schöne Vorstellung wäre es mir auch, wenn meine Autos alle in gute Hände kämen und anderen dann so eine Freude bereiten, wie sie mir immer Freude bereitet haben."
