
Zum 50. Geburtstag des Volvo 240 schnappen wir uns einen flammend orangen 242 DL und suchen in der Gegend rund um Göteborg eine Antwort auf die Frage, was das Schwedenhafte an dieser Baureihe ausmacht.
Zum 50. Geburtstag des Volvo 240 schnappen wir uns einen flammend orangen 242 DL und suchen in der Gegend rund um Göteborg eine Antwort auf die Frage, was das Schwedenhafte an dieser Baureihe ausmacht.
Selten war eine Buchstaben-Kombination auf einem Kennzeichen so treffend wie hier – finden wir gut.
Das Flaggengesetz für die schwedische Fahne datiert von 1663, das Rot des Hauses nennt sich Falun-Rot.
Weil die Schweden ernste Angelegenheiten ernsthaft angehen, ist unser 242 so orange, wie er nur sein kann – nämlich nicht nur der Lack außen, sondern auch Sitzbezüge und Teppiche innen leuchten so undezent, als seien die Siebziger nur ein paar Wochen statt ein paar Jahrzehnte entfernt.
Inseln, Meer, rote Häuser und Boote, da wirkt der Volvo fast so kitschig wie in einem lauen ZDF-Sommerfilm.
Der Zustieg in den Fond ist beim Zweitürer beschwerlich.
Wenige Knöpfe reichen aus, um den 242 zu bedienen.
Gegen Aufpreis war das Viergang-Getriebe mit elektrischem Overdrive verfügbar.
Anders als seine Brüder 244 und 245 glänzt der 242 nicht so sehr durch praktische Qualitäten.
Vielleicht liegt es auch daran, dass der Zweitürer, anders als seine Limousinen- oder Kombi-Pendants, längst aus dem Straßenbild verschwunden ist.
Der 242 war auf dem deutschen Markt sogar zeitweilig als Billigversion des 240ers mit kleinerem Hubraum und einfacherer Ausstattung als 242 L lieferbar, mit mäßigem Erfolg.
Sein einziger Vorzug ist die elegantere Seitenlinie, doch selbst das ist nur die persönliche Ansicht des Autors.
Immerhin waren preisgünstigere zweitürige Versionen zu jener Zeit angesagt, es gab sie in ähnlicher Form ebenso als Audi 100, Ford Taunus oder Opel Rekord.
Wir dümpeln weiter über die Inselwelt, über Brücken oder kostenlose Fährverbindungen, die mancherorts eine feste Straßenverbindung ersetzen. Die Inseln tragen Namen wie Öckerö, Hönö, Grötö oder Björkö, sodass man Volvo am liebsten ebenfalls mit Umlauten schriebe, wenn es nicht Latein wäre.
Auf den schmalen Straßen zwischen Feldern und Felsen hindurch, über kleine Inseln und durch Wäldchen benötigen wir keinen Schongang. Der B21-Vierzylinder tuckert zufrieden vor sich hin und gibt sich insgesamt so unzickig, als wisse er, dass die heimatlichen Volvo-Hallen in Torslanda nie mehr als eine Stunde entfernt sind.
Schweden-Extra: Scheinwerfer-Reinigungsanlage.
Schmutzlappen an den Rädern waren in Schweden Pflicht.
Der 2,1 Liter große Vierzylinder leistet im DL 97 PS und stemmt 170 Nm.
Der Volvo 244 kommt Ende 1974 auf den Markt, die Karosserie basiert auf der des 144.
Gleichzeitig debütiert auch der Kombi, ursprünglich als 245 vermarktet.
Bereits im ersten Modelljahr sind zudem Sechszylinder verfügbar, als 264 und 265.
Ab 1976 wird das etwas unglückliche Coupé 262 rund 6.600-mal bei Bertone gebaut.
Der 240 ist sogar im Motorsport erfolgreich, ein Skandal 1985 beendet die Rennkarriere.
Ein paar Facelifts halten ihn bis Anfang der 90er-Jahre aktuell, 1993 endet die Fertigung