Digitale Passbilder: Vor- und Nachteile

Digitale Passbilder: Prozedere, Vor- und Nachteile sowie FAQs
Seit Mai 2025 dürfen in Deutschland Passbilder nur noch digital eingereicht werden. Wir blicken auf das Prozedere, Vor- und Nachteile und beantworten typische Fragen.
Die Digitalisierung schreitet unaufhörlich voran und betrifft nun auch Personen, die einen (neuen) Ausweis, Führerschein oder Reisepass benötigen. Hierfür sind nämlich gedruckte Bilder seit dem 1. Mai 2025 nicht mehr erlaubt. Stattdessen schreibt der Gesetzesgeber digitale Passbilder vor. Doch was für Vor- und Nachteile sind damit verbunden, welche Möglichkeiten bestehen und was gibt es zu beachten?
Digitale Passbilder: Vor- und Nachteile
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1. Was für ein Prozedere sieht der Gesetzgeber für die Erstellung von Passbildern vor?
Grundsätzlich existieren drei Möglichkeiten, um gesetzeskonforme Passbilder erstellen zu lassen. -
1.1 Zertifiziertes Fotostudio beauftragen
Zunächst kannst Du – wie bisher auch – einen professionellen Fotografen aufsuchen. Allerdings muss das Fotostudio entsprechend zertifiziert sein. Du lässt das Foto von Dir hier wie gewohnt aufnehmen. Doch statt es (nur) als Ausdruck mitzunehmen, überträgt der Fotograf dieses direkt an das Bürgeramt. Zudem erhältst Du in der Regel eine PIN oder einen QR-Code, der mit dem Bild verknüpft ist. Diesen zeigst Du bei Deinem Behördentermin vor. -
1.2 Öffentlichen zertifizierten Fotoautomaten nutzen
Du hast kein geeignetes Fotostudio in Deiner Nähe oder möchtest dieses nicht aufsuchen? Dann kannst Du auch einen Fotoautomaten nutzen. Diese finden sich beispielsweise in Einkaufszentren. Achte darauf, dass der Automat für digitale Passbilder zertifiziert ist. Ein entsprechender Hinweis findet sich oft bereits an der Außenseite des Automaten. Ansonsten ist die Prozedur ähnlich. -
1.3 Foto im Bürgeramt aufnehmen lassen
Zudem hast Du die Möglichkeit, das Bild direkt im Bürgeramt machen zu lassen. Auch hier kommen Fotoautomaten zum Einsatz. Hier musst Du aber nicht extra prüfen, ob dieser eine Zertifizierung für digitale Passbilder hat. Das Ganze kostet derzeit rund 6 Euro. Die Übertragung des Fotos erfolgt wie bei den anderen Verfahren verschlüsselt, sodass nur Mitarbeitende des Bürgeramts auf das Bild zugreifen und dieses in Dein Ausweisdokument einfügen können. -
2. Welche Vorzüge bieten digitale Passbilder?
Die Digitalisierung bietet in vielen Bereichen eine Reihe von Vorteilen. Ein wesentlicher Aspekt im Zusammenhang mit der Einführung digitaler Passbilder ist die Arbeitserleichterung, denn viele Ämter sind stark ausgelastet. Durch die Digitalisierung können Prozesse effizienter gestaltet werden – insbesondere, weil die Bildverarbeitung mittlerweile weitgehend automatisiert abläuft. Gleichzeitig sorgt die Aufwandsminimierung dafür, dass nicht nur Verwaltungsstellen, sondern auch Antragstellende entlastet werden: Wer einen Ausweis beantragt, kann unter Umständen Behördengänge vermeiden und die Dokumente direkt per Post erhalten. -
Hinzu kommt ein Qualitätsplus, da keine ungeeigneten Schnappschüsse mehr akzeptiert werden. Stattdessen kommt nur standardisiertes, den Vorgaben entsprechendes Bildmaterial zum Einsatz – was sich positiv auf die Bildqualität von Ausweisdokumenten auswirkt. Nicht zuletzt bedeutet die neue Technik ein Sicherheitsplus: Das Austauschen oder Manipulieren von Fotos, etwa durch Morphing, wird deutlich erschwert. Da solche Methoden häufig mit kriminellen Handlungen in Verbindung stehen, leisten digitale Passbilder auch einen Beitrag zur erhöhten Sicherheit.
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3. Welche Nachteile sind mit der Pflicht zur Nutzung von digitalen Lichtbildern für Ausweisdokumente verbunden?
Den skizzierten Vorzügen stehen allerdings auch einige potenzielle Nachteile gegenüber. Ein zentraler Punkt ist die eingeschränkte Wahlfreiheit: Während man früher ein Passfoto selbst aufnehmen, von Bekannten machen lassen oder ein beliebiges Fotostudio aufsuchen konnte, sind diese Möglichkeiten durch die neue Gesetzeslage entfallen. Stattdessen bleiben nur noch wenige, klar definierte Optionen zur Auswahl. -
Damit verbunden sind auch höhere Kosten, denn das einfache, selbst erstellte Foto mit dem Smartphone ist als offizielles Lichtbild nicht mehr zulässig. Für ein digitales Bild, das direkt im Bürgeramt erstellt wird, fallen aktuell rund 6 Euro an – zertifizierte Fotostudios verlangen in der Regel noch mehr. Zusätzlich erschwert wird die Situation durch die lückenhafte Verfügbarkeit entsprechender Infrastruktur. Zwar sollen langfristig alle Bürgerämter mit geeigneten Fotoautomaten ausgestattet werden, derzeit ist das aber noch nicht der Fall. Vor allem in ländlichen Regionen fehlen häufig zertifizierte Fotostudios oder Automaten, was mit zusätzlichem Aufwand und längeren Wegen verbunden sein kann.
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Nicht zuletzt bestehen auch mögliche Probleme im technischen Bereich: Obwohl es bislang keine schwerwiegenden Vorfälle gegeben hat, sind Risiken wie Datendiebstahl, Hackerangriffe oder Sicherheitslücken nicht auszuschließen. Auch Server- oder Stromausfälle könnten dazu führen, dass der Dienst vorübergehend nicht nutzbar ist oder Daten verloren gehen.
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4. Frequently Asked Questions zum Thema digitales Passbild
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4.1 Warum gab es die Gesetzesänderung?
Mit dem digitalen Passfoto möchte der Gesetzgeber in erster Linie die Sicherheit erhöhen und eine biometrische Bilderkennung ermöglichen. Dabei minimiert der gesicherte Übertragungsprozess das Risiko von Bildfälschungen und -manipulationen durch Techniken wie Morphing. Zudem sollen durch die digitale Transformation Arbeitsprozesse beschleunigt werden. -
4.2 Was ist Morphing?
Das Morphing ist eine Form der Bildfälschung. Diese Technik führt die Gesichtszüge verschiedener Personen auf einem einzigen Bild zusammen. Dadurch können mehrere Personen das gleiche Ausweisdokument verwenden und so missbrauchen. -
4.3 Darf ich mein digitales Passfoto verändern (lassen)?
Nein. Auch wenn Du auf dem Bild unvorteilhaft aussiehst und vielleicht nur ein paar Falten retuschieren möchtest, sind Modifikationen nicht erlaubt. Falls Dir das Foto nicht zusagt, hast Du aber die Möglichkeit, ein weiteres Bild machen zu lassen, das die Anforderungen erfüllt. -
4.4 Gelten die Regeln auch für Kinderausweise?
Auch Fotos, die für Dokumente wie den Kinderreisepass gedacht sind, müssen entsprechend der Gesetzeslage digital übermittelt werden. Ausnahmeregelungen beziehen sich bei jüngeren Kindern lediglich auf Aspekte wie Augenöffnung und Gesichtsausdruck. -
4.5 Welche Auswirkungen hat die Gesetzesänderung für Fotografen und Fotostudios?
Fotografen und Fotostudios benötigen nicht nur eine Zertifizierung, wenn sie gesetzeskonforme digitale Passbilder anbieten. Sie müssen auch eine sichere und verschlüsselte Übertragung der Fotos in die gesicherte Cloud bzw. das System der Behörde sicherstellen. Das erfordert oft nicht nur zusätzliche Investitionen, sondern erhöht auch den Arbeitsaufwand. Deswegen dürften viele Studios ihre Preise erhöhen, wodurch wahrscheinlich die Nachfrage sinken wird, da Interessenten verstärkt die billigeren Fotoautomaten nutzen. -
4.6 Wo kann ich ein digitales Passbild in meiner Nähe machen lassen?
Inzwischen finden sich im Web Listen von Anbietern, die gesetzeskonforme digitale Bilder offerieren. Diesen Service bieten unter anderem Drogerieketten wie dm an. Hilfreich ist es, vorab Erkundigungen beim Bürgeramt einzuholen, ob dort bereits ein geeigneter Fotoautomat zur Verfügung steht. Ist das nicht der Fall, kannst Du Dich auf eine Übergangsregelung berufen. -
4.7 Wie sieht die Übergangsregelung genau aus?
Ämter und Behörden, bei denen die Umstellung auf das neue digitale Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, dürfen bzw. sollen zunächst weiterhin gedruckte Passbilder annehmen und verwenden. Das gilt insbesondere dann, wenn sie Bürgerinnen und Bürgern keine zertifizierten Fotoautomaten vor Ort anbieten können. Allerdings soll diese Regelung nur noch bis zum 31. Juli 2025 gelten.