Die Todsünden beim Online bezahlen
Beim Bezahlen hast Du meist mehrere Optionen. Jede Variante hat Vor- und Nachteile. BSI und Verbraucherzentralen geben Dir wertvolle Tipps fürs Onlineshopping.
Onlineshopping wird immer beliebter
Der Einkauf im Internet ist bequem und spart viel Zeit. Dazu ist die Auswahl schier unendlich, und Du kannst oft echte Schnäppchen machen. Kein Wunder, dass der Trend zum Onlineshopping ungebrochen ist und jährlich hohe Wachstumsraten verzeichnet.
Ein Nachteil beim Kauf online ist hingegen der Fakt, dass Du häufig in Vorkasse gehen musst. Du zahlst also direkt bei der Bestellung und die Ware geht erst zu einem späteren Zeitpunkt in den Versand. Das ist ein großer Unterschied zum Einkauf in einem lokalen Geschäft, wo Du Dein Geld direkt gegen die Ware tauschst.
In den meisten Fällen ist es im Onlineshopping kein Problem, wenn Du in Vorleistung trittst. Ist der Händler seriös, erhältst Du Deine Ware wie bestellt. Was aber, wenn es wider Erwarten doch zu Problemen kommt?
Probleme beim Onlineshopping – was tun, wenn der Kauf nicht wie geplant verläuft?
Beim Onlineshopping kommt es immer wieder zu Streitfällen zwischen Käufer und Verkäufer. Dabei gibt es ein breites Spektrum an potenziellen Problemen und Ärgernissen. Das reicht von verspäteten Lieferungen über defekte Produkte bis hin zu gar nicht gelieferten Bestellungen. Im Mittelpunkt steht dann, das eigene Geld möglichst vollständig zurückzubekommen. Die Frage bleibt, wie Du als Käufer, der in Vorkasse gegangen ist, nun den Kaufpreis zurückbekommst.
Wie gut die Chancen stehen, dass Du in einem solchen Fall Dein Geld zurückbekommst, hängt von den Umständen ab. Entscheidend ist vor allem die Zahlungsmethode, für die Du Dich entschieden hast. Zwischen diesen existieren nämlich teilweise enorme Unterschiede, was Käuferschutz, Komfort und Sicherheit angehen.
Im Folgenden erfährst Du, welche Zahlungsmethoden besonders sicher sind und bei welchen Varianten Du eher vorsichtig sein solltest. Ebenfalls bekommst Du wertvolle Tipps, welche Zahlungsoptionen Du unbedingt vermeiden solltest, wenn Du die Zuverlässigkeit des Onlineshops anzweifelst.
Ratschläge vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Es gibt inzwischen viele Zahlungsmethoden im Onlineshopping, die über Drittanbieter wie PayPal oder Kreditkartenunternehmen laufen. Diese haben jeweils eigene AGBs und Nutzungsbedingungen, die auch Deinen Kauf beim Onlinehändler betreffen. Kaum einer hat die Zeit, alle diese Bestimmungen zu lesen, und oftmals sind sie so verstrickt formuliert, dass nur Juristen sie komplett verstehen.
An diesem Punkt hilft Dir das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ( BSI) weiter. Das Bundesamt hat für die beliebtesten Zahlungsmethoden Vor- und Nachteile auf übersichtlichen Schaubildern zusammengefasst. Zu den acht Varianten Vorkasse, Rechnung, Lastschrift, Kreditkarte, Nachnahme, Klarna, Smartphone und PayPal bekommst Du so wertvolle Informationen über die Risiken. Ebenfalls erwähnt das BSI Phishing als Gefahr, die bei bestimmten Zahlungsmethoden besonders hoch ist.
Einer der ersten Hinweise vom BSI ist, dass der Kauf auf Rechnung grundsätzlich immer die sicherste Option ist. Sofern ein Händler diese Zahlungsmethode anbietet, rät das Bundesamt dazu, davon Gebrauch zu machen. Logisch, denn so überweist Du erst Geld, wenn Du Deine Bestellung vollständig und in gutem Zustand erhalten hast.
Wichtig ist jedoch, den offenen Rechnungsbetrag innerhalb der Zahlungsfrist zu begleichen. Ansonsten drohen Mahngebühren, die schnell einige Euro ausmachen. Das passiert vor allem dann, wenn die Rechnung nur per Mail bei Dir eingeht und Du die Überweisung vergisst.
Immer öfter senden Händler mit der Rechnung einen QR-Code. Dieser enthält alle Informationen, die für die Überweisung notwendig sind, wie Rechnungsbetrag, Kontoverbindung des Empfängers und den Verwendungszweck. Scannst Du diesen QR-Code oder lädst ihn im Onlinebanking mit der Funktion „QR-Code-Überweisung“ hoch, ist die Überweisung automatisch korrekt ausgefüllt. Du brauchst die Zahlung also nur noch zu bestätigen, ohne Angst zu haben, einen Fehler bei der langen IBAN zu machen.
Der zweite konkrete Rat vom BSI lautet: Bei Vorkasse immer vorsichtig sein! Grundsätzlich solltest Du diese Zahlungsmethode nur wählen, wenn Du den Händler bereits kennst und ihm vertraust. Bei Vorkasse begleichst Du den Betrag per Überweisung. Das Problem ist, dass sich eine solche Überweisung kaum noch rückgängig machen lässt.
Gerade Fake Shops im Internet fordern in der Regel eine Vorkasse und bieten Dir keine andere Zahlungsoption an. Das ist gepaart mit extrem günstigen Angeboten und limitierter Verfügbarkeit, um Dich zu einem spontanen Kauf zu verleiten. Seriöse Händler bieten Dir hingegen in der Regel die Wahl zwischen mehreren Zahlungsvarianten an. Mehr Informationen dazu, wie Du solche betrügerischen Händler erkennst, findest Du im Abschnitt „So erkennst Du Fake Shops“.
In der Bildergalerie vom BSI findest Du noch viele weitere hilfreiche Hinweise zu Bezahlverfahren beim Onlineshopping. Vor allem wichtige Informationen hebt das Bundesamt hervor. Nochmals ausführlicher behandelt die Broschüre „Sicher zahlen im E-Commerce“ das gesamte Thema. Dieser Leitfaden stammt ebenfalls vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und steht auf deren Webseite als Download zur Verfügung.
So erkennst Du Fake Shops
Fake Shops sind Onlineshops, die gar nicht die Absicht haben, Dir Deine bestellten Waren zu liefern. Dafür gehen diese Betrüger mit verschiedenen Methoden vor, um Dich zur Bestellung zu bewegen. Beliebt ist die Methode, hochwertige Produkte zu einem so günstigen Preis anzubieten, dass Kunden zuschlagen, ohne an potenzielle Risiken zu denken.
Die gute Nachricht ist, dass Du inzwischen mehrere Optionen hast, solche betrügerischen Shops zu erkennen. So betreiben die Verbraucherzentralen einen Fake-Shop-Finder. Auf dieser Webseite kannst Du schnell prüfen, ob es sich um einen seriösen Händler oder einen Fake Shop handelt. Dafür brauchst Du auf der Webseite nur die Adresse des Onlineshops einzugeben.
Ebenfalls auf einen Fake Shop weisen Händler hin, die in der Zahlungsabwicklung plötzlich nur noch die Auswahl der Vorkasse erlauben, obwohl vorher mehrere Zahlungsmethoden versprochen wurden. Wer an einen solchen Fake Shop per Überweisung zahlt, verliert in der Regel sein Geld.
Das sagen die Verbraucherzentralen über die Barzahlung bei Abholung und Klarna
Die Verbraucherzentrale von Nordrhein-Westfalen hat auf der eigenen Webseite eine informative Übersicht zu Onlinezahlungen veröffentlicht. Hier geben die Experten eine Beschreibung zu jeder Zahlungsoption und gehen auf die Vor- sowie Nachteile ein. Besonders im Fokus der Verbraucherzentrale stehen die beiden Zahlungsdienstleister PayPal und Klarna.
Zum Thema Klarna ist interessant, dass der Zahlungsanbieter drei Optionen für die Bezahlung bereitstellt. Dies sind der Rechnungskauf, eine Ratenzahlung und die Sofortüberweisung. Um Klarna nutzen zu können, ist ein Konto bei dem Anbieter erforderlich. Datenschützer bemängeln, dass Klarna die Aktivitäten auf den Kontenkonten analysiert. Der Dienstleister weist solche Vorwürfe jedoch zurück. Darüber hinaus schützt Klarna die Konten von Kunden durch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Diese ist in der Europäischen Union bei solchen kritischen Systemen mittlerweile obligatorisch.
PayPal als weiterer großer Zahlungsanbieter, der ebenfalls international aktiv ist, funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip. Dabei ist die Nutzung besonders unkompliziert, denn im letzten Schritt des Bestellprozesses loggst Du Dich einfach in Deinen Account bei PayPal ein und bestätigst so die Zahlung. Bei PayPal kannst Du Rechnungen entweder per Lastschrift oder über eine Ratenzahlung mit Deinem verknüpften Bankkonto begleichen. Ebenfalls gibt es bei PayPal eine Zwei-Faktor-Authentifizierung, die vor Missbrauch Deines Kontos schützt. Weiterhin garantiert ein Käuferschutz, dass Du Deine Lieferung vom Händler wirklich erhältst.
Auch beim Onlineshopping ist immer häufiger eine Barzahlung bei Abholung möglich. Dies bieten Händler mit eigenen Filialen an. Das erspart natürlich eine risikoreiche Vorkasse und zusätzlich die teilweise recht hohen Versandkosten. Meist ist eine Abholung zudem schneller als der Postweg.
Interessant ist, dass Dir trotz Abholung und damit faktisch einem klassischen Kauf im Ladengeschäft trotzdem die Rechte des Onlineshoppings zustehen. So hast Du auch hier ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Dies gilt nur dann nicht, wenn Du den Einkauf online unverbindlich reserviert hast und der Kauf tatsächlich erst im Laden stattfindet.
Die Verbraucherzentralen weisen zudem darauf hin, dass es unrechtmäßig ist, Gebühren für die Zahlungsabwicklung von den Kunden zu fordern. Das gilt jedoch nur für Zahlungen, die mit keinen zusätzlichen Leistungen in Verbindung stehen, wie Überweisungen oder Lastschriftverfahren. Hingegen dürfen Händler die Gebühren, die bei den Zahlungsdienstleistern wie Klarna oder PayPal anfallen, durchaus auf Kunden umlegen, denn diese sind mit zusätzlichen Leistungen wie einer Bonitätsprüfung verknüpft. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat auf ihrer Webseite noch weitere Informationen zu den Zahlungsdienstleistern PayPal und Klarna sowie deren Käuferschutz zusammengestellt.
Privatverkäufe: So organisierst Du sichere Zahlungen
Kaufabwicklungen zwischen zwei Privatpersonen sind eine Geschichte für sich. Kaufst oder verkaufst Du auf eBay, in Kleinanzeigen und auf ähnlichen Plattformen, dann ist die sichere Zahlungsabwicklung ein enorm wichtiger Punkt. Auf diesen Portalen tummeln sich ebenfalls Betrüger, denn eine Prüfung der Identität findet oftmals nicht statt. Das macht es Anbietern mit betrügerischen Absichten einfach, Geld von gutgläubigen Käufern zu stehlen.
Aus diesem Grund solltest Du auf Plattformen ausweichen, die für Transaktionen zwischen Käufer und Verkäufer einen Schutz anbieten. Immer mehr Portale für Privatverkäufe bieten einen solchen Service an. In der Regel musst Du einen Teil der Kaufsumme als Gebühr für die zusätzliche Dienstleistung zahlen. Auf Kleinanzeigen.de gibt es zum Beispiel einen Käuferschutz mit einer Gebühr von 50 Cent und zusätzlich 4,5 Prozent der Verkaufssumme.
Kaufst Du beispielsweise über Kleinanzeigen.de eine Ware im Preis von 100 Euro, dann kostet Dich der optionale Käuferschutz fünf Euro zusätzlich. Die Option nennt sich auf dieser Plattform „Sicher bezahlen“. Mitbewerber bieten ähnliche Verfahren an. Für die Nutzung müssen sich jedoch Käufer und Verkäufer einmalig einer Identitätsprüfung unterziehen und sich so authentifizieren.
Eine andere Option ist es, PayPal für solche Transaktionen zu nutzen. Hier findest Du die Funktion „Artikel oder Dienstleistung bezahlen“, die Dir gegen eine Gebühr einen Käuferschutz bietet. Nutzt Du hingegen „Geld an Freunde senden“, um einen Privatkauf zu bezahlen, sparst Du diese Gebühr, jedoch verlierst Du im Betrugsfall das gesendete Geld.
Die richtige Bezahlmethode wählen – jede Situation erfordert Vorsicht
Jeder muss für sich selbst entscheiden, welche Bezahlvariante er bevorzugt. Objektiv betrachtet lässt sich festhalten, dass die Rechnung die sicherste Option für Dich ist, denn dann bezahlst Du erst, wenn Du die Ware vollständig erhalten hast. Dafür erzeugt die manuelle Überweisung beim Kauf auf Rechnung am meisten Arbeit.
Bequemer ist es, beim Onlineshopping mit der Kreditkarte einzukaufen oder eine Lastschrift zu wählen. In den meisten Fällen stehen Dir sowieso nicht alle Optionen offen, denn viele Shops beschränken die Wahl auf einige bestimmte Zahlmethoden. Im Zweifelsfall solltest Du Dich aber nicht den Vorgaben beugen, besonders wenn Du Zweifel an der Seriosität des Onlineshops hast, und lieber einen anderen Händler wählen.
Unterwegs sicher zahlen
Beim Bezahlen mit dem Smartphone gibt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik die folgenden Ratschläge:
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Apps für Bezahldienste nur aus Quellen installieren, denen Du vertraust, wie dem offiziellen App-Store.
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Automatische Updates aktivieren, um sicherzustellen, dass Du Bezahl-Apps immer in der neuesten Version einsetzt.
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Keine gejailbreakten oder gerooteten Smartphones für mobile Zahlungen nutzen.
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Updates für das Betriebssystem des Smartphones immer umgehend installieren, um potenzielle Sicherheitslücken zu verhindern.
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Eine Bildschirmsperre mit Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder Passwort am Smartphone einrichten, um Unbefugten den Zugang zu Bezahl-Apps zu blockieren.
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Nicht benötigte Funktionen in den Bezahl-Apps deaktivieren.
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Automatische Sperre bei Bezahl-Apps aktivieren, sodass bei einer fehlgeschlagenen Anmeldung weitere Login-Versuche geblockt werden.
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Nur wirklich notwendige Angaben in den Bezahl-Apps eintragen. So verhinderst Du, dass die Anbieter ein umfassendes Nutzerprofil von Dir erstellen.
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Sperre beim Verlust des Smartphones sofort Deine SIM-Karte und die verknüpften Bankkonten oder Kreditkarten.
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Kontrolliere regelmäßig die Bewegungen auf dem verknüpften Bankkonto und melde auffällige Aktivitäten Deiner Bank.