Mit diesen Tools Daten im Netz loswerden
Wenn Du keine Lust mehr darauf hast, dass Deine Daten durchs Internet geistern, haben wir die Lösung für Dich. Diese drei Dienste helfen Dir dabei, persönliche Infos löschen zu lassen – und zeigen, wie Du selbst für mehr Datenschutz sorgen kannst.
Deine Daten im Netz: So bekommst Du sie wieder weg
69,3 Stunden – so viel verbringen Menschen in Deutschland durchschnittlich pro Woche im Internet. Dabei hinterlassen wir mehr digitale Spuren, als uns bewusst und lieb ist. Ob bei Google-Suchen, Social-Media-Postings oder Online-Einkäufen: Unsere Daten landen häufig bei sogenannten Datenbrokern. Das sind Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, mit unseren Informationen zu handeln. Und genau hier steckt das Problem.
Denn hast Du erst einmal ungewollt Deine Adresse, E-Mail oder Telefonnummer preisgegeben, dauert es nicht lange, bis sich Spam-Mails, Scam-Anrufe oder sogar Phishing-Versuche häufen. Selbst Identitätsdiebstahl ist möglich. Klar: Am besten ist es, persönliche Infos gar nicht erst herauszugeben. Aber wir alle wissen, dass sich das in der Praxis kaum realisieren lässt.
Zum Glück kannst Du auf digitale Helfer zurückgreifen. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Online-Diensten, die sich auf das Löschen Deiner Daten spezialisiert haben. Meist gegen eine Bezahlung machen sie sich auf die Suche nach Deinen Daten und sorgen dafür, dass Deine Spuren aus dem Internet verschwinden. Doch nicht jeder Dienst kostet Geld; einige Möglichkeiten bieten sich Dir sogar kostenlos. Gerade in der heutigen Zeit, in der Daten zur Währung geworden sind, gewinnt das Thema zunehmend an Bedeutung. Hier erfährst Du, welche Dienste wirklich helfen, was sie kosten und wie Du selbst aktiv werden kannst.
Was leisten Dienste wie Incogni, DeleteMe oder Optery?
Die professionellen „Datenlöscher“ funktionieren im Prinzip alle ähnlich: Du gibst ihnen eine Vollmacht, und sie setzen sich in Deinem Namen mit Datenbrokern in Verbindung. Zur Klarheit: Es geht bei dieser Aktion nicht um das Löschen von Fotos, Nutzerkonten auf Social Media oder privaten Videos. Stattdessen geht es um Datensätze mit persönlichen Informationen, die auf dubiosen Plattformen landen können. Dazu zählen insbesondere:
- Name
- Adresse
- Telefonnummer
- Berufsbezeichnung
- Verwandtschaftsverhältnisse
- E-Mail-Adressen
Einige Anbieter arbeiten voll automatisiert. Andere kombinieren Technik mit manueller Recherche. Eines solltest Du vorab wissen: Viele Datenbroker stellen gelöschte Infos nach kurzer Zeit wieder her. Eine einmalige Löschung ist daher in den meisten Fällen nur von kurzer Dauer. Eine langfristige Betreuung durch solche Dienste ist daher auf jeden Fall empfehlenswert. Regelmäßige Prüfungen und Nachbesserungen sind unerlässlich, um dauerhaft geschützt zu bleiben.
In einigen Ländern wie den USA beeinflussen diese Daten übrigens längst, ob jemand einen Kredit bekommt oder ob sich ein Arbeitgeber für Dich interessiert. Auch wenn das bei uns (noch) nicht der Fall ist, legst Du sicherlich trotzdem großen Wert darauf, dass Deine Daten nicht für jedermann zugänglich sind. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die Tools, die hier echte Unterstützung bieten können.
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Incogni – der smarte Helfer mit Automatisierung
So funktioniert’s: Incogni stammt von den Machern des VPN-Dienstes Surfshark. Er richtet sich in erster Linie an Nutzer, die eine automatisierte Lösung bevorzugen. Der Dienst durchsucht das Netz nach Deinen Daten – etwa bei Plattformen wie Radaris oder Intelius – und fordert deren Entfernung bei rund 150 Datenhändlern. -
Das System funktioniert dabei in mehreren Intervallen: Nach Anmeldung scannt Incogni das Netz nach Deinen Daten. Innerhalb von 14 Tagen werden die ersten Löschanfragen verschickt. Alle 10 Tage wiederholt sich dieser Vorgang automatisch. Du erhältst regelmäßig „Privacy Reports“ über erledigte und laufende Anfragen. Wichtig: Du musst eine Vollmacht abgeben, damit Incogni in Deinem Namen tätig werden kann. Danach läuft der Prozess nahezu selbstständig.
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Was Incogni nicht kann: Ein Schutz gegen Datenmissbrauch im Darknet gehört nicht zum Leistungsumfang – das gilt allerdings für alle ähnlichen Dienste. Für Darknet-Scans kannst Du Tools wie Nord VPNs Darknet Monitor nutzen.
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Fazit: Incogni bietet Dir einen guten Kompromiss aus Preis und Leistung. Es ist besonders dann geeignet, wenn Du Dir keine Gedanken mehr um regelmäßige Anfragen machen möchtest. Der Umfang, in dem Deine Daten gelöscht werden, ist nicht ganz so weitreichend wie bei anderen Anbietern, die Anzahl der Datenbroker ist hier einfach nicht groß genug. Trotzdem erfüllt der Dienst seinen Zweck und arbeitet vollautomatisch – und dadurch auch kostensparend.
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DeleteMe – gründlich, aber teurer
So funktioniert’s: DeleteMe gilt als einer der umfassendsten Anbieter auf dem Markt. Im Unterschied zu Incogni setzen die Betreiber nicht nur auf Software. Hier sitzen zusätzlich noch echte Menschen an den Bildschirmen und kümmern sich darum, dass Deine Daten aufgefunden und gelöscht werden. -
Der Dienst kontaktiert über 750 Datenbroker weltweit. Doch es bleibt nicht bei dieser einmaligen Anfrage: DeleteMe prüft regelmäßig, ob Deine Daten erneut aufgetaucht sind. Du wirst laufend informiert, was gelöscht wurde und ob weitere Daten gefunden wurden. Als Grundlage gilt natürlich auch hier, dass Du eine Vollmacht erteilen musst.
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Besonderheiten: DeleteMe gilt als besonders gründlich. Im Vergleich zu Incogni werden deutlich mehr Datenbroker erreicht. Die Kombination aus Technik und menschlicher Recherche erhöht die Trefferquote.
Nachteile: Deutlich teurer als Incogni. Keine monatliche Kündigung möglich; mindestens 1 Jahr Laufzeit. -
Fazit: DeleteMe ist ideal für Dich, wenn Du es gründlich willst und bereit bist, etwas mehr zu investieren. Der Anbieter setzt auf moderne Technik und menschliches Know-how, was die Kosten zwar rechtfertigt. Dennoch ist das Abo-Modell wenig flexibel, was für einige Nutzer ein Nachteil sein kann.
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Optery – der flexible Alleskönner
So funktioniert’s: Optery bietet unterschiedliche Preisstufen, je nach Umfang. Im günstigsten Abo wird eine kleinere Zahl an Datenbrokern kontaktiert, im teuersten Paket (24,99 $) sind es mehr als 600. -
Das Besondere: Du kannst Dir auch einen kostenlosen Account anlegen. Damit bekommst Du erste Einblicke, wo Deine Daten kursieren. Das kann besonders interessant sein, wenn Du erst einmal einen groben Überblick über Deine Datenlage bekommen möchtest. Nach dieser „Diagnose“ kannst Du Dich immer noch für ein kostenpflichtiges Paket entscheiden.
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Leistungsübersicht: Automatisierte Anfragen, Regelmäßige Reports, Basis-Scan gratis, Manuelle Eingriffe in höherpreisigen Abos
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Fazit: Optery bietet Dir maximale Flexibilität. Wenn Du erst einmal testen möchtest, wie stark Deine Daten im Umlauf sind, ist der kostenlose Einstieg ideal. Danach kannst Du bei Bedarf upgraden.
Datenschutz selbst in die Hand nehmen: So klappt's
Es muss nicht immer teuer sein. Du kannst auch völlig ohne den Einsatz von Geld einige Möglichkeiten, deine Daten besser zu schützen oder diese sogar löschen zu lassen. Möglich macht dies der berühmte „Artikel 17“. Damit ist der entsprechende Artikel in der Datenschutz-Grundverordnung ( DSGVO) gemeint. Dabei handelt es sich um ein starkes Werkzeug, das wir in Europa nutzen können. Dieser Artikel erlaubt es Dir, jederzeit eine Löschung Deiner personenbezogenen Daten einzufordern. Und das gilt nicht nur, wenn diese Daten gegen deinen Willen online gelangt sind. Selbst dann, wenn Du ursprünglich eine Einwilligung zur Verarbeitung erteilt hast, kannst Du Deine Daten auf Wunsch löschen lassen.
So gehst Du vor:
- Suche den Kontakt zum betreffenden Unternehmen (E-Mail oder Kontaktformular).
- Formuliere Deinen Löschantrag unter Verweis auf Art. 17 DSGVO.
- Nutze ggf. eine Vorlage, etwa von der Verbraucherzentrale.
- Musterbrief der Verbraucherzentrale
Was viele nicht wissen:
Auch wenn Du Deine Daten nie explizit weitergegeben hast, darfst Du deren Nutzung und Speicherung im Nachhinein widerrufen. Dies gilt immer, solange es sich nicht um gesetzlich aufbewahrungspflichtige Daten handelt (z. B. Steuerunterlagen).
Praktische Tools & Webseiten für mehr Datenschutz
Du willst selbst aktiv werden? Mit diesen digitalen Helfern machst Du Dein digitales Leben deutlich datensicherer:
- Google-Daten löschen
Hier kannst Du gespeicherte Suchanfragen, Standortdaten oder Sprachaufnahmen selbst entfernen. - Darkweb-Monitor von NordVPN
Finde heraus, ob Deine Daten im Darknet gelandet sind. Der Scanner prüft bekannte Leaks und warnt Dich rechtzeitig. - JustDelete.me
Diese Plattform bietet direkte Links zum Löschen Deiner Accounts bei über 500 Webseiten – von Netflix bis Facebook.
Deine persönliche Datenschutz-Checkliste
- Ein starker Datenschutz beginnt mit dem eigenen Verhalten. Allerdings ist nicht unbedingt jedem bewusst, welche Fallstricke man vermeiden sollte. Hier ein paar Tipps, wie Du sofort sicherer unterwegs bist:
- Verwende datenschutzfreundliche Browser wie Firefox oder den Tor-Browser.
- Installiere Anti-Tracking-Tools wie uBlock Origin oder Privacy Badger.
- Lösche regelmäßig Deine Browser-Historie.
- Nutze VPN-Dienste, um Deine IP-Adresse zu verschleiern.
- Vermeide unnötige App-Berechtigungen und deinstalliere ungenutzte Apps.
- Poste nur, was wirklich nötig ist – überleg zweimal, bevor Du private Fotos oder Infos teilst.
- Lösche alte Accounts, die Du nicht mehr nutzt.
- Verwende komplexe Passwörter – am besten mit einem Passwort-Manager.
Fazit: Du musst kein Profi sein, um Deine Daten zu schützen
Die eigenen Daten aus dem Netz zu bekommen, ist nicht einfach, aber auch nicht unmöglich. Ob mithilfe von Tools wie Incogni, DeleteMe oder Optery oder auf eigene Faust über die DSGVO: Du hast viele Möglichkeiten, Deine digitale Privatsphäre zurückzuerobern.
Am Ende zählt vor allem eins: Dranbleiben. Denn die Datenkraken schlafen nicht. Doch mit den richtigen Mitteln bleibst Du ihnen immer einen Schritt voraus.