Daten vor den Blicken von Grenzbeamten schützen
Wer in China einreist, bekommt eine Spionage-App aufs Mobilgerät. Mit Notebookdurchsuchungen ist in den USA zu rechnen. Gegen neugierige Grenzbeamte können Sie sich jedoch auch schützen.
Gleich, ob Sie nach China, Russland oder in die USA reisen, oder in Ägypten, der Türkei oder Neuseeland Urlaub machen möchten - stellen Sie sich darauf ein, dass Grenzbeamte Ihre elektronischen Geräte untersuchen. Hierzu müssen Sie Ihre Geräte bei der Einreise entsperren. Auch, wenn es nicht jeden Reisenden trifft, nehmen die stichprobenartigen Kontrollen deutlich zu. Sogar Profile in sozialen Netzwerken werden inzwischen durchsucht.
Kooperation ist besser als Ärger./h4>
Sich gegen die Kontrollen zu wehren, bringt nicht viel, zumal diese Kontrollen - wie etwa in den USA - gesetzlich geregelt und somit keine Willkürmaßnahmen sind. Wer sich nicht kooperativ verhält, dem kann die Einreise verweigert werden. Schlimmstenfalls droht sogar eine Verhaftung. Grenzbeamte sollten Sie daher nicht anlügen. Ansonsten könnten Ihre Geräte für forensische Untersuchungen konfisziert werden.
Um die Kontrollmaßnahmen durch Grenzbeamte zu verhindern, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder lassen Sie Ihre Geräte zu Hause oder Sie bereiten diese für die Reise vor. Manchmal ist es sinnvoll, keine Daten auf dem Gerät zu speichern. Auch eine Neuinstallation kann helfen, denn wo nichts gespeichert wird, kann auch nichts von Grenzbeamten durchsucht werden.
Bevor Sie in besagte Länder einreisen, sollten Sie in sozialen Netzwerken besser keine Postings zu Drogen, Waffen oder gar Terroranschlägen machen. Ansonsten kann es bei der Einreise schnell zu Problemen kommen.
Auf keinen Fall sollten Sie Daten auf dem Gerät verstecken. Denken Sie immer daran, dass die Grenzbeamten geschult und mit solchen Tricks bestens vertraut sind. Wenn Sie versuchen, etwas zu verheimlichen, machen Sie sich schnell verdächtig. Sie riskieren dann, besonders genau untersucht, wenn nicht gar verhaftet zu werden. Versuchen Sie lieber nicht mit Tools wie beispielsweise Veracrypt versteckte und schwer auffindbare Bereiche zu erstellen. Denn sollte das Tool auffallen, riskieren Sie zusätzlichen Ärger.
Installation von Spionage-Apps auf Smartphones in China
Verschiedenen Presseberichten zufolge werden in China Apps auf Smartphones von Reisenden installiert. So war es neulich in der Süddeutschen Zeitung zu lesen. Die App kann auf Daten des Smartphones zugreifen und diese an offizielle Stellen in China weiterleiten. Sollte eine solche App auf Ihrem Mobilgerät installiert werden oder sollten Sie einen entsprechenden Verdacht hegen, empfiehlt es sich, das Gerät nach Beendigung der Reise neu aufzusetzen. Wenn sich eine solche App auf Ihrem Mobilgerät befindet, sollten Sie vorsichtig beim Umgang mit dem Gerät sein.
Reisevorbereitungen für elektronische Geräte
Treffen Sie nach Möglichkeit Vorbereitungen für Ihre Geräte, wenn Sie in besagte Länder einreisen. Vertrauliche und andere Daten, die Sie vor den Blicken der Grenzbeamten schützen möchten, sollten Sie auf keinen Fall auf den mitgeführten Geräten speichern. Am besten ist es, ein Zweitgerät für diese Länder zu nutzen. Vor allem dann, wenn Sie diese Länder öfters besuchen, macht das Sinn.
Für den Fall, dass Sie über Daten vor Ort verfügen müssen, sollten Sie genau planen, welche Daten Sie auf Ihrem Gerät mitnehmen. Nicht benötigte Daten sollten Sie daheim lassen. Es empfiehlt sich, das Notebook vor der Reise zu sichern. So können Sie das Gerät im Notfall wiederherstellen.
Löschen unnötiger Daten
Wenn Sie Daten mitnehmen müssen und eine Neuinstallation Ihres Notebooks nicht möglich ist, empfehlen wir die Daten zu reduzieren. Bei einer eventuellen Untersuchung Ihres Geräts wird dann schnell klar, dass sich keine großen Datenmengen auf dem Gerät befinden. Clients für Cloud-Dienste sollten Sie ebenso löschen wie temporäre und nicht benötigte Dateien. Das betrifft auch Favoriten und den Browserverlauf. Alles, was nicht durchsucht werden darf, sollten Sie löschen.
Ihre Daten können Sie auf eine externe Festplatte verlagern. Oder in die Cloud. In dem Fall sollten Sie die Verbindung vor der Einreise trennen. Die externe Festplatte muss dann natürlich zu Hause bleiben. Alle nicht benötigten Programme sollten Sie deinstallieren. Ebenso sollten Sie auf dem Gerät nach Möglichkeit alle Anmeldungen für soziale Netzwerke und E-Mail-Konten löschen.
Nutzung des Cloudspeichers
Wenn Sie in besagten Ländern Daten benötigen, auf die fremde Personen nicht zugreifen sollen, dann empfehlen sich Cloudspeicher wie beispielsweise Google Drive, One Drive oder Dropbox.
Die Daten sollten Sie immer verschlüsselt in den Cloudspeicher laden. So stellen Sie sicher, dass nur Sie auf die Daten zugreifen können. Diverse Apps helfen dabei, Daten vor dem Laden in den Cloudspeicher zu verschlüsseln. Nach dem Hochladen sollten Sie die Daten aus dem Speicher des Geräts löschen. Wenn Sie ins Land eingereist sind, können Sie die Daten dann wieder herunterladen. Zu den bekanntesten Verschlüsselungstools gehören Cryptsync, Crptomator und Boxcryptor.
Verschlüsselung schützt Daten vor unberechtigten Zugriffen
Wenn Sie nicht verschweigen, dass Sie Ihre Daten schützen, ist eine komplette Verschlüsselung Ihrer Geräte problemlos möglich. Als Windows-8.1-10-Nutzer verwenden Sie am besten Bitlocker. Das empfiehlt sich zumindest beim Einsatz von Pro- oder Enterprise-Versionen.
Für den offiziellen Zugriffsschutz Ihres PCs vor fremden Zugriffen bietet sich zudem die Software Veracrypt als Alternative.
Als Mac-Nutzer können Sie Ihre Daten mit Filevault verschlüsseln. Damit verhindern Sie den unberechtigten Zugriff von Grenzbeamten auf Ihre Daten, wenn Sie nicht dabei sind. Die Verschlüsselung einzurichten ist nicht schwer. Dennoch raten wir dazu, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen. Schließlich soll die Verschlüsselung auch sicher funktionieren und der Zugriff nach der Verschlüsselung keine Probleme bereiten.
Kurzes Fazit
Am besten schützen Sie Ihre Daten vor fremden Zugriffen, wenn Sie diese erst gar nicht auf Ihre Reise mitnehmen. Es empfiehlt sich, ein nur für Reisen gedachtes Zweitgerät zu verwenden. Wenn Sie auf Ihre Dateien zugreifen müssen, sollten Sie diese in Cloudspeichern verschlüsseln. Um auf die Daten in der Cloud zuzugreifen, sollten Sie ein VPN nutzen, um sich mit dem Internet zu verbinden.