Welchen Nutzen haben Smart Meter wirklich für Ihre Stromrechnung?

Angesichts der hohen Strompreise suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, um ihre Energiekosten zu senken. In diesem Kontext setzt die Bundesregierung auf die Förderung von Smart Metern, um deren Einbau attraktiver zu gestalten. Aber was ist der tatsächliche Nutzen dieser intelligenten Stromzähler?
Infolge der jüngsten Preisanstiege wird Strom zunehmend zu einem teuren Gut. Es ist keine Seltenheit mehr, dass Stromrechnungen mehrere hundert Euro betragen. Aus diesem Grund sucht die Bundesregierung nach Lösungen, um Haushalte zu entlasten (z.B. durch die Einführung einer Strompreisbremse) und den Energieverbrauch zu reduzieren. Eine Möglichkeit hierfür sind Smart Meter, also intelligente Stromzähler.
Das Ende der analogen Stromzähler
Nach dem aktuellen Gesetzentwurf müssen sich Millionen von Stromkunden von ihren analogen Ferraris-Zählern verabschieden. Diese schwarzen Kästen mit der Drehscheibe werden durch digitale Zähler ersetzt. Bis spätestens 2030 sollen ausschließlich digitale Zähler in sämtlichen Privathaushalten verwendet werden, was bedeutet, dass die Zeit der analogen Zähler bald vorbei sein wird.
Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Sie in den kommenden Wochen oder Monaten von Ihrem Messstellenbetreiber kontaktiert werden. Dieser wird den digitalen Stromzähler installieren, betreiben und warten. In den meisten Fällen ist der örtliche Netzbetreiber für diese Aufgaben zuständig, der nicht zwangsläufig der gleiche Anbieter wie Ihr Stromversorger sein muss. Wenn Sie nicht wissen, wer Ihr Messstellenbetreiber ist, können Sie auf Ihrer Stromrechnung nachsehen, da dieser dort explizit genannt wird.
Falls Sie bereits einen elektronischen Stromzähler besitzen, ist es höchstwahrscheinlich eine moderne Messeinrichtung (mME), welche seit fast 15 Jahren in verschiedenen Ausführungen verbaut wird. Die neuesten Versionen können sogar detaillierte Verbrauchswerte aus den vergangenen zwei Jahren für unterschiedliche Zeiträume (z.B. Tag, Woche, Monat und Jahr) anzeigen. So erhalten Sie einen guten Überblick über Ihren Verbrauch und können eventuelle Einsparpotenziale besser erkennen.
Eine weitere Entwicklung sind die Smart Meter, die quasi die zweite Generation digitaler Stromzähler darstellen: Der intelligente Smart Meter ist eine Erweiterung der modernen Messeinrichtung mit einem Kommunikationsmodul, auch bekannt als Smart-Meter-Gateway. Dies ist der entscheidende Vorteil, der in Zukunft beim Stromsparen helfen soll.
Die Vorteile eines intelligenten Messsystems
Das intelligente Messsystem, oder Smart Meter, bietet durch das Kommunikationsmodul (Gateway) die Möglichkeit zur Übertragung von Daten zum und vom Betreiber der Messstelle. Wenn der Smart Meter in einem vernetzten Haus integriert wird, welches über entsprechende Sensorik und Aktorik zur Kontrolle und Schaltung der Verbraucher verfügt, ergeben sich zahlreiche Vorteile: Elektrische Geräte in einem intelligenten Zuhause können automatisch ein- oder ausgeschaltet werden. Dynamische Stromtarife könnten zukünftig angeboten werden, bei denen Strom in Zeiten mit mehr Solarproduktion, beispielsweise von 11 bis 16 Uhr, günstiger ist. Zu diesen Zeiten sollten bevorzugt Spül- und Waschmaschinen betrieben werden, was private Betreiber von Photovoltaikanlagen bereits kennen dürften.
Smart Meter bieten derzeit aufgrund fehlender Schnittstellen nur begrenzte Vorteile gegenüber herkömmlichen Stromzählern. Die Kommunikationsfähigkeit und damit verbundene intelligente Funktionen sind noch nicht vollständig nutzbar, und auch die Stromrechnung wird durch den Einsatz eines Smart Meters derzeit nicht unmittelbar beeinflusst. Dennoch ist es zu erwarten, dass mit der zunehmenden Verbreitung von Smart Metern auch entsprechende Anwendungen entwickelt werden, die eine bessere Nutzung der Daten ermöglichen. Die Möglichkeit, diese Funktionen durch Software-Updates einfach nachzurüsten, macht Smart Meter auch langfristig zu einer vielversprechenden Technologie für die Energiewende. Die intelligenten Funktionen von Smart Metern können in Zukunft dabei helfen, den Energieverbrauch besser zu kontrollieren und zu optimieren. Dadurch können Haushalte und Unternehmen Geld sparen und gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende leisten. Es ist also zu erwarten, dass die Bedeutung von Smart Metern in Zukunft weiter zunehmen wird.
Verpflichtende intelligente Stromzähler
Seit einiger Zeit ist der Einbau von intelligenten Stromzählern (Smart Metern) durch gesetzliche Vorgaben vorgeschrieben. Betroffen davon sind Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch, der über 6.000 Kilowattstunden (kWh) liegt, sowie Anlagen zur Stromerzeugung, wie zum Beispiel Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von mindestens 7 Kilowatt (kW) und steuerbare Verbrauchseinrichtungen, etwa Wärmepumpen oder Nachtspeicherheizungen. Jedoch ist die Verpflichtung, diese intelligenten Zähler zu installieren, erst dann wirksam, wenn das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik die technische Einbaumöglichkeit bestätigt hat. Somit soll sichergestellt werden, dass die Infrastruktur und Technologie bereit ist, um die Vorteile der intelligenten Zähler nutzen zu können.
Am 11. Januar 2023 hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf beschlossen, der den neuen Beginn der Digitalisierung der Energiewende beschleunigen soll. Das Gesetz soll schnellstmöglich Rechtssicherheit schaffen und im Frühjahr 2023 rechtskräftig werden, um den Rollout von intelligenten Strommesssystemen zu beschleunigen und den Einbau unbürokratisch und kostengünstiger zu gestalten. Privathaushalte und Kleinanlagenbetreiber sollen in Zukunft nicht mehr als 20 Euro pro Jahr für ein intelligentes Messsystem zahlen, was der heutigen Obergrenze des Preises für eine aktuelle Messeinrichtung entspricht und in den meisten Fällen weniger als bisher ist.
Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, äußert dazu seine Meinung:
"Der Ausbau der erneuerbaren Energien, der stärkere Einsatz von Elektroautos im Verkehrsbereich und Wärmepumpen in Gebäuden erfordern eine intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch. Unser zukünftiges Energiesystem wird wesentlich flexibler und damit auch komplexer werden und dafür brauchen wir Smart Meter und eine Digitalisierung der Energiewende."
Übrigens, wenn Sie bereits eine moderne Messeinrichtung ohne Gateway besitzen, wird sich das höchstwahrscheinlich für eine längere Zeit nicht ändern. Wenn die mME vor dem 24. Februar 2020 installiert wurde, ist eine Nutzungsdauer von bis zu acht Jahren ab dem Zeitpunkt der Installation vorgesehen.