10 kuriose Klagen und Gerichtsurteile
Es gibt Dinge, die gibt es gar nicht. Und so müssen sich auch die deutschen Gerichte oft mit Fällen beschäftigen, die sich Hollywood wohl kaum besser hätte ausdenken können. Die 10 kuriosesten Klagen und Gerichtsurteile haben wir hier für Sie gesammelt.
10 kuriose Klagen und Gerichtsurteile:
Ein Urlauber hatte sich in ein Fünf-Sterne-Hotel eingebucht. Da das nebenan liegende Drei-Sterne-Hotel überbucht war, wurden dessen Gäste teilweise im Luxushotel untergebracht. Der Gast fühlte sich durch die seiner Meinung nach weniger niveauvollen Mitbewohner gestört und klagte auf Reisepreisminderung um 35 Prozent – erfolglos.
AG Hamburg, Urteil v. 07.03.1995, Az.: 9 C 2334/94
Streitpunkt war eine vom Makler in Versform verfasste Mahnung. Der Kunde nahm diese aufgrund des Komikfaktors nicht ernst. Das Gericht entschied, dass die Mahnung trotz Gedichtform wirksam ist und bewies selbst Humor: Das Urteil wurde ebenfalls in gereimten Versen formuliert.
LG Frankfurt, Urteil v. 17.02.1982, Az.: 2/22 O 495/81
Da der Hosenstall seiner einzigen Hose nicht mehr zu schließen war, versäumte ein Mann seinen Termin beim Sozialamt. Als Folge wurden ihm die Leistungen gekürzt. Dagegen ging er vor, allerdings ohne Erfolg. Immerhin habe der Mann ja wohl eine Unterhose getragen, alternativ hätte er die Hose mit einer Sicherheitsnadel schließen können.
SG Koblenz, Urteil v. 01.03.2006, Az.: S 11 AS 317/05
Für die Folgen seines Biergenusses ist jeder selbst verantwortlich. Das entschied das Gericht im Fall eines Mannes, der das Bier seiner Lieblingsbrauerei eher in Massen statt in Maßen genoss und unter den Folgen seines Alkoholkonsums zu leiden hatte: Unter anderem hatte ihn seine Frau verlassen. Er verklagte deshalb die Brauerei auf Schadensersatz, hatte aber keinen Erfolg.
OLG Hamm, Beschluss v. 14.02.2001, Az.: 9 W 23/00
Hackfleischbällchen waren der Grund für die Kündigung eines Kochs im Seniorenheim. Statt sich an den vorgegebenen Speiseplan zu halten und diese zu braten, hatte er das Fleisch gedünstet. Von den Essensvorgaben war er nicht zum ersten Mal abgewichen. Den Jobverlust konnte er vor Gericht erfolgreich anfechten.
Landesarbeitsgericht Hamm, Urteil v. 16.11.2005, Az.: 3 Sa 1713/05
Bei der Ankunft in der Urlaubsunterkunft fand ein Paar zwei Einzelbetten statt eines Doppelbetts vor – unzumutbar, wie die beiden meinten. Der Mann verlangte deshalb Schadensersatz vom Reiseveranstalter für entgangene Urlaubsfreude wegen eines gestörten „Einschlaf- und Beischlaferlebnisses“. Die Klage wurde vom Gericht abgewiesen.
AG Mönchengladbach, Urteil v. 25.04.1991, Az.: 5a C 106/91
Eine Gastwirtin schlief während ihrer Arbeitszeit ein, fiel vom Stuhl und prallte mit dem Kopf auf einer Stange auf. Sie beantragte die Anerkennung eines Arbeitsunfalls, was die Versicherung ablehnte. Auch das Gericht entschied: Nur, wenn sie wegen betrieblicher Überarbeitung eingeschlafen wäre, hätte ein Arbeitsunfall vorgelegen.
Sozialgericht Dortmund, Urteil vom 22.09.1998, S 36 U 294/97
Die Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen – den Namen hingegen schon? Das dachte sich ein Mann aus Rheinland-Pfalz, der sich nach einem Familienstreit offiziell in „James Bond“ umbenennen wollte. Die Richter entschieden: Es darf nur einen James Bond geben.
VG Koblenz, Urteil v. 09.05.2017, Az.: 1 K 616/16.KO
Muss ein Autofahrer Schadensersatz zahlen, der mit seinem Fahrzeug in die Nähe eines Hühnerstalls gefahren war und die Autotür zu laut zugeschlagen hatte? Als Folge waren nämlich 143 Hühner vor Schreck gestorben. Nein, befand das Gericht: Mit einer solchen Panikreaktion musste der Mann nicht rechnen.
OLG Hamm, Urteil v. 11.12.1996, Az.: 13 U 121/96
Mit Verständigungsproblemen hatte die sächsische Kundin eines Reisebüros zu kämpfen. Bei der Buchung ihrer gewünschten Reise nach Porto in Portugal wurde sie aufgrund ihres Dialekts von der Reisevermittlerin falsch verstanden und bekam einen Flug nach Bordeaux in Frankreich. Das Gericht entschied: Die Kundin ist selbst dafür verantwortlich, sich beim Reisebüro verständlich zu machen. Den Reisepreis muss sie in voller Höhe zahlen.
AG Stuttgart-Bad Cannstatt, Urteil v. 16.03.2012, Az.: 12 C 3263/11
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