Zusammensetzung der Strompreise

Manche Bürger wundern sich über die hohen Strompreise und wundern sich, warum der Strom vor ein paar Jahren noch deutlich günstiger war. Was macht den Strom heutzutage eigentlich so teuer?
Rund 34,3% des Strompreises entfallen auf die Umsatzsteuer, die Stromsteuer sowie die Konzessionsabgabe. Zu rund 29,4% setzt er sich aus den Netzentgelten zusammen. Kritisieren Politiker die hohen Strompreise, dann haben Energieversorger die Möglichkeit zu argumentieren, sie hätten ja der Erhöhung der Mehrwertsteuer zugestimmt und die Stromsteuer sei ebenfalls zu hoch. Deswegen sei der Strom so teuer.
Nach der Einschätzung des Bundeswirtschaftsministers Glos (CSU) besteht bei der Regulierung der Strom- und Gasmärkte Handlungsbedarf. "Der große Abstand zwischen den Stromerzeugungskosten und den Großhandelspreisen" sei "augenfällig". Er kritisiert auch, dass es "zu wenig Wettbewerb auf der Angebotsseite" gäbe. Deswegen könnten sich die Energieversorgungsunternehmen monopolistisch verhalten.
Zusammensetzung der Strompreise
Der Strompreis setzt sich aus den folgenden Anteilen zusammen:
Bestandteile des Strompreises 2005 (Angaben in Cent/kWh) | |
Netzentgelte | 5,5 |
Beschaffung | 3,80 |
Umsatzsteuer | 2,57 |
Stromsteuer | 2,05 |
Konzessionsabgabe | 1,79 |
Messung, Energiedatenmanagement, Netzabrechnung | 1,30 |
Vertrieb | 0,80 |
EEG 1 | 0,56 |
KWKModG 2 | 0,32 |
Gesamtpreis | 18,69 |
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Gesetz über den Vorrang Erneuerbarer Energien
2 Kraft-Wärmekopplungsgesetz
Energiemix
Um den Verbrauchern eine nachhaltige Stromversorgung gewährleisten zu können, setzen die Stromfirmen auf einen ausgewogenen Energiemix aus konventionellen und regenerativen Energieträgern. Dafür investiert die deutsche Stromwirtschaft bis zum Jahr 2020 rund 80 Milliarden Euro.
Anteile der Energieträger an der Netto-Stromerzeugung Stand: 2005 | |
Kernenergie | 29% |
Braunkohle | 26% |
Steinkohle | 21% |
Erneuerbare Energien | 11% |
Erdgas | 10% |
Heizöl, Pumpspeicher und Sonstige | 3% |
Nach wie vor spielt die Atomkraft bei der Stromversorgung noch die größte Rolle, gefolgt von der Braun- und Steinkohle.
Als der Strommarkt in Deutschland liberalisiert wurde, freuten sich Verbraucher zunächst darauf, dass Strom billiger werden könnte, denn man könne ja den Anbieter wechseln, wenn einem die Strompreise zu hoch seien.
Trotz der Liberalisierung des Strommarktes sind die Strompreise aber seit 2000 in Deutschland um durchschnittlich 26,6% gestiegen. Die EnBW hat sie in diesem Zeitraum sogar um 51,3% erhöht. Im Jahr 2006 stiegen die Strompreise durchschnittlich um 3,7%. Drei Energieversorger haben in diesem Jahr ihre Strompreise nicht erhöht.
Kunden der EnBW haben die höchsten Stromrechnungen - bei einem jährlichen Verbrauch von 3.000 kWh belief sie sich im Jahr 2005 auf stolze 660,12 Euro. Die niedrigste Stromrechnung mit 580,55 Euro durften im letzten Jahr Kunden von E-ON Bayern bezahlen. Damit sind die Strompreise bei E-ON Bayern im Vergleich zu den EnBW-Strompreisen um 12,8% niedriger.
Bei der EnBW handelt es sich übrigens um die ehemaligen Neckarwerke Stuttgart. Wie kam es dazu, dass die EnBW im Land Baden-Württemberg die Lizenz zum Abzocken hat? Der Grund ist einfach - im Gegensatz zu anderen Bundesländern sind die Versorgungsunternehmen im "Musterländle" nicht dazu verpflichtet, ihre Strompreise überprüfen zu lassen.
Wie gut, dass es die Bundesnetzagentur gibt - diese Institution hatte den Stromriesen RWE, EnBW, Vattenfall Europe sowie dem Regionalversorger Thüringer Energie (TEN) Abschläge zwischen 8 und 18 Prozent bei den Strom-Netzgebühren verordnet. Mit dem Beschluss vom 30.08.2006 hat die Behörde nun die Prüfung aller vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber abgeschlossen.
Anbieterwechsel
Den günstigsten Anbieter kann man sich übrigens mithilfe des Strompreisrechners von verivox (www.verivox.de) aussuchen. Allerdings ist es auch ratsam, bei seinem Versorger den Stromtarif zu wechseln. Normalerweise werden die Kunden in den "allgemeinen" Tarif eingestuft, obwohl auch ein Spartarif angeboten wird, der bis zu 15% unter dem Standardtarif liegt. Das sagt der Anbieter dem Kunden natürlich nicht von sich aus, denn er spekuliert auf seine Unwissenheit und Bequemlichkeit. Es lohnt sich durchaus, seinem Energieversorger in Sachen Spartarif mal auf den Zahn zu fühlen. Wenn Sie allerdings einen Energieversorger finden, dessen Spartarif unter dem Ihres derzeitigen Energielieferanten liegt, dann lohnt sich der Wechsel. Allerdings sollte man nachfragen, wenn die letzte Preiserhöhung war. Liegt sie bereits einige Monate zurück, dann kann bald eine Strompreiserhöhung ins Haus stehen, sodass sich der Wechsel nicht gelohnt hat und der neue Anbieter vielleicht doch teurer als der alte sein kann.
Die aktuelle Diskussion um die Strompreise gleicht der Bauernregel: "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, verändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist".
Autor: Ute Albrecht