Wie ein gesunder Lebensstil ab 50 das Leben verlängert

Ab dem 50. Lebensjahr lohnt es sich ganz besonders, auf die eigene Gesundheit zu achten, das hat eine neue groß angelegte Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) nun herausgefunden. Wer dann Nichtraucher ist, normalen Blutdruck hat, ein gutes Körpergewicht hält, stabile Cholesterinwerte aufweist und kein Diabetes hat, profitiert stark. Diese fünf Dinge entscheiden darüber, wie viele gesunde Jahre noch vor einem liegen – und wie lange man insgesamt lebt.

Eine riesige Studie mit weltweiter Bedeutung
Die Untersuchung des UKE ist eine der größten ihrer Art: Mehr als zwei Millionen Menschen aus 39 Ländern wurden über viele Jahre hinweg beobachtet. Das macht die Ergebnisse besonders verlässlich. Die klare Erkenntnis: Ein gesunder Lebensstil verlängert nicht nur das Leben, sondern verbessert auch spürbar dessen Qualität.

Diese fünf Gesundheitsfaktoren zählen wirklich
Im Zentrum stehen fünf Risikofaktoren: Rauchen, Bluthochdruck, extremes Über- oder Untergewicht, hohe Cholesterinwerte und Diabetes. Sie sind für etwa die Hälfte aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit verantwortlich. Wer diese Risiken vermeidet oder in den Griff bekommt, senkt sein Krankheitsrisiko drastisch – und verbessert die Lebenserwartung spürbar.

Frauen gewinnen viele Jahre – und mehr Lebensqualität
Frauen, die mit 50 keine dieser fünf Risikofaktoren aufweisen, bekommen im Schnitt erst über 13 Jahre später eine Herz-Kreislauf-Erkrankung als Frauen mit allen Risiken. Auch ihr Todeszeitpunkt verschiebt sich um rund 14,5 Jahre nach hinten. Sie gewinnen also nicht nur an Zeit, sondern an gesunden, aktiven Jahren ohne schwere Erkrankung.

Männer holen ebenfalls kräftig auf
Auch Männer, die diese fünf Risiken vermeiden, bleiben im Durchschnitt über 10 Jahre länger herzgesund und leben rund 12 Jahre länger. Das zeigt: Männer profitieren zwar etwas weniger als Frauen – aber der Unterschied ist trotzdem enorm. Wer sich also auch mit 50 noch umstellt, gewinnt nicht nur Lebenszeit, sondern auch Lebensfreude.

Manche Risiken wirken stärker als andere
Nicht alle fünf Risikofaktoren haben denselben Einfluss auf die Lebenszeit. Besonders das Rauchen und ein zu hoher Blutdruck verkürzen das Leben spürbar. Wer etwa mit 50 rauchfrei ist, lebt mehrere Jahre länger – Frauen sogar über fünf gesunde Jahre mehr, Männer fast genauso viel.

Es ist nie zu spät, etwas zu ändern
Selbst wer mit Mitte 50 noch schlechte Werte hat, kann viel gewinnen. Wer zum Beispiel das Rauchen aufgibt oder den Blutdruck in den Griff bekommt, hat deutlich bessere Chancen auf ein langes Leben. Das zeigt: Ein gesunder Lebensstil lohnt sich immer – auch, wenn man ihn erst spät beginnt.

Blutdruck als Schlüssel zur Langlebigkeit
Von allen Risikofaktoren bringt die Kontrolle des Blutdrucks den größten Nutzen. Ein normaler Blutdruck schützt vor Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen schweren Krankheiten. Wer diesen Wert gut einstellt, kann viele gesunde Lebensjahre dazugewinnen – oft sogar mehr als durch jede andere Einzelmaßnahme.

Gesunde Lebensweise wirkt nicht nur individuell
Wenn mehr Menschen auf diese fünf Punkte achten würden, könnten weltweit Millionen Krankheiten vermieden werden. Das entlastet nicht nur das Gesundheitssystem, sondern spart auch viele persönliche Leidenswege. Vorbeugen ist also nicht nur Selbstschutz – es ist ein Beitrag zum Wohl der ganzen Gesellschaft.

Demenz – eine unterschätzte Volkskrankheit
Parallel zur Studie des UKE veröffentlichte auch das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin die Ergebnisse einer weiteren Studie, die sich mit Krankheiten im Alter beschäftigt und die Ergebnisse der Hamburger Studie unterstreicht: In Deutschland leben derzeit etwa 1,4 Millionen Menschen mit einer Demenz. Besonders Frauen sind betroffen, und mit zunehmendem Alter steigt das Risiko deutlich. Das zeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig vorzubeugen – denn auch das Gehirn profitiert von einem gesunden Lebensstil.

Regionale Unterschiede bei Demenz
In Ostdeutschland und im Osten Bayerns gibt es besonders viele Demenzfälle. Das liegt wohl auch daran, dass dort in der Vergangenheit Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht häufiger waren. Diese Unterschiede zeigen, wie sehr Lebensweise und Umgebung unsere Gesundheit prägen können.

Parkinson nimmt ebenfalls zu
Fast 300.000 Menschen in Deutschland leben mit der Diagnose Parkinson – Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Die Krankheit zeigt sich meist im höheren Alter und beginnt oft schleichend mit Muskelzittern, Steifheit oder Konzentrationsproblemen. Auch hier gilt: Wer früh auf seine Gesundheit achtet, kann das Risiko senken oder den Krankheitsverlauf verlangsamen.

Fit für Herz und Kopf – das Beste aus beiden Welten
Ein gesunder Lebensstil schützt nicht nur das Herz, sondern auch das Gehirn. So kann das Risiko für Demenz und Parkinson gesenkt oder zumindest hinausgezögert werden. Wer sich also heute um seinen Körper kümmert, tut gleichzeitig etwas für ein klaren Kopf im Alter – und für viele selbstbestimmte Jahre.