So füttert man Vögel im Herbst und Winter
Das Füttern von Vögeln während der kalten Jahreszeit rettet keine bedrohten Arten, kann aber einzelnen Vögeln helfen, leichter an Nahrung zu kommen und bietet ein schönes Naturerlebnis - besonders für Kinder. Wir zeigen, wie man richtig füttert: ab wann, womit und in welcher Menge.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) empfiehlt, Wildvögel im Winter zu füttern - von Oktober oder November bis etwa Februar. Wenn Vögel die eigene Futterstelle entdecken, kann man sie länger beobachten und Kinder lernen so leicht, heimische Arten zu unterscheiden. In den Sommermonaten sollte dagegen nicht gefüttert werden, da große Körner, Nüsse oder Fettfutter Jungvögeln schaden können, die nur Insekten gewohnt sind.
Wenn man in Herbst und Winter Vögel in seinem Garten füttern will, sollte man auf geeignetes Futter achten. Je nach Art unterscheiden sich die Vorlieben. Es gibt Weichfutterfresser und Körnerfresser. Weichfutterfresser begeben sich meist am Boden auf Nahrungssuche. Dazu gehören Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star. Sie fressen vor allem Insekten, feine Samen oder Früchte.
Als Winterfutter eignen sich für reine Weichfutterfresser Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen oder andere getrocknete Beeren sowie frisches Obst wie Äpfel und Birnen. In Fachhandel findet man spezielles Mischfutter, das diese Arten bevorzugt am Boden aufnehmen. Dafür gibt es passende Bodenfutterspender. Auch spezielle Vogel-Erdnussbutter für Gartenvögel kann man als artgerechtes Futter verwenden.
Erdnussbutter enthält viel Fett und Eiweiß und versorgt Gartenvögel im Winter mit Energie. Sie liefert zudem wichtige Nährstoffe und Vitamine, die das Immunsystem stärken. Man sollte aber nur nur spezielle Vogel-Erdnussbutter ohne Zucker und Salz verwenden, da Zusätze den Vögeln schaden können. Sie kann in passenden Haltern oder Futterhäuschen angeboten werden.
Wer Weichfuttervögeln einen selbstgemachten Leckerbissen anbieten möchte, kann Haferflocken mit heißem Öl mischen und die Mischung vor dem Füttern abkühlen lassen. Darauf achten, altes Futter regelmäßig zu entfernen, da fettreiches Vogelfutter schnell verdirbt. Die Futterstellen sauber halten und frei von Essensresten oder Kot, um die Gesundheit der Vögel zu schützen.
Fertigmischungen für Körnerfresser sollten zu etwa zwei Dritteln aus Sonnenblumenkernen und zu einem Viertel aus Hanfsaat bestehen. Beide enthalten viele gesunde Fette und liefern viel Energie. Für den restlichen Anteil kann man Haferflocken, gehackten Nüssen sowie kleinere Samen wie Mohn, Hirse, Leinsamen oder Amarant verwenden.
Unter den Weichfressern finden sich auch Allesfresser wie etwa Meisen, Spechte oder Kleiber. Diese Vögel fressen in der kalten Jahreszeit neben tierischer Nahrung auch Körner. Geeignet sind Fett-Körner-Mischungen aus Samen und Rindertalg, Pflanzenfett oder Erdnussbutter. Die kann man in Form von Meisenknödeln, Ringen oder ähnlichen Varianten anrichten.
Fett-Körner-Mischungen gibt es auch in gefüllten Kokosnussschalen. Diese kann man auch wiederverwenden. Auf Knödel oder Ringe in Kunststoffnetzen oder Plastikverpackungen sollte man verzichten, da sich Vögel darin verfangen und verletzen können. Zudem vermeidet man so unnötigen Plastikmüll. Tipp: Die Fett-Körner-Mischung in Eiswürfelformen füllen, eine Schnur hineinstecken und die Stücke nach dem Aushärten aufhängen.
Fett-Körner-Mischungen haben den Vorteil, dass die Körner durch das Fett vor Nässe geschützt bleiben und dadurch länger haltbar sind. Weichfutterfresser fressen ihr Futter lieber am Boden, während Knödel und Ringe meist aufgehängt werden. Deshalb etwas von der Mischung über dem Boden zerbröseln, damit auch diese Vögel etwas davon haben.
Die Futterstellen immer wettergeschützt anbringen, damit die Vögel ungestört und sicher fressen können. Man kann sie auf dem Balkon, im Garten oder am Waldrand platzieren - aber so, dass Katzen keinen Zugang haben. Die Futterplätze regelmäßig reinigen und die Fett-Körner-Mischungen auf Schimmel prüfen, um Krankheiten zu vermeiden.
Möglichst hochwertiges Vogelfutter aus biologischem Anbau kaufen. Pestizide aus konventioneller Landwirtschaft können auch Vögeln schaden. Günstige Futtermischungen enthalten oft zu viele Weizenkörner, die viele Vögel liegen lassen. Dadurch bleibt viel Futter am Boden zurück. Zudem können in Billigfutter Samen invasiver Pflanzenarten enthalten sein, die sich unkontrolliert ausbreiten.
Unter Vogelbegeisterten wird das Füttern von Wildvögeln oft kritisch gesehen. Denn es schützt gefährdete Arten kaum. Der Rückgang vieler Vogelarten liegt vor allem an Pestiziden und dem Verlust natürlicher, vielfältiger Lebensräume - nicht an fehlender Fütterung. Man kann aber zum Lebensraumschutz beitragen, besonders wenn man einen Garten besitzt.
Der Garten sollte tierfreundlich gestaltet werden, damit Wildvögel das ganze Jahr über natürliche Nahrung und Lebensraum finden. Man sollte fruchttragende Gehölze wie Felsenbirne, Schwarzen Holunder oder Vogelbeere pflanzen. Auch Rosenhecken mit Hagebutten dienen als Futterquelle. Zudem sind Stauden wertvoll, da sie im Sommer viele Insekten anziehen.
Mit einfachen Möglichkeiten kann man seinen Garten auch im Herbst und Winter zur natürlichen Futterquelle für Vögel machen: Samentragende Stauden erst im Frühjahr zurückschneiden, da in den Stängeln viele Insekten überwintern. Im Herbst das Laub liegen lassen - darin verstecken sich Insekten, die Weichfutterfresser wie Amseln und Rotkehlchen im Winter gerne verspeisen.
