Wie man Weihnachten auch alleine genießen kann
An Weihnachten alleine - schon der Gedanke daran löst viele Emotionen aus: Trauer, Mitleid, Enttäuschung, Scham... Kaum eine andere Situation wird mehr mit Einsamkeit assoziiert als der Festtag ganz ohne Freunde und Familie. Aber ist es wirklich so schlimm, den Heiligen Abend alleine zu verbringen? Gibt es nicht vielleicht doch viele Wege, wie man aus der Not eine Tugend machen kann?
Ist es wirklich immer so harmonisch, wie es von Außen aussieht, wenn Menschen das Weihnachtsfest mit ihren Liebsten verbringen? Man ist schnell dabei, in Selbstmitleid zu versinken, wenn man Weihnachten alleine verbringen muss. Aber vielleicht sollte man gar nicht allzu neidisch auf die Anderen sein - denn Weihnachten mit der Familie bedeutet oft auch Diskussionen und Stress.
Wer mitleidige Blicke erntet oder Gefahr läuft, in Trauerstimmung zu verfallen, sollte daran denken, was einem alles erspart bleibt: Uneinigkeit über das Festessen, horrende Ausgaben für Geschenke, die am Ende nicht wirklich jemand braucht, mühsame Gespräche mit Familienmitgliedern, die man sich nicht ausgesucht hat... Es ist also erlaubt, die Vorzüge des Alleinseins zu genießen!
Vielleicht hast Du Dich ja sogar bewusst dafür entschieden, Weihnachten alleine zu feiern - und bist eigentlich völlig im Reinen damit, wären da nicht die mitleidigen Blicke und Worte der Anderen. Lass Dich nicht davon beirren! Wenn Du damit zurechtkommst, Weihnachten alleine zu verbringen, sollten es auch die Menschen um Dich herum!
Vielleicht erhälst Du auch die eine oder andere halbherzige Einladung, die offensichtlich nur aus Mitleid ausgesprochen wurde. Oft ist es besser, sich alleine einen schönen Abend zu machen, als irgendwo das fünfte Rad am Wagen zu sein. Lieber mit der Situation abfinden und das Beste daraus machen, als sich trotz Gesellschaft einsam fühlen.
Leider ist es nicht immer so, dass Menschen, die an Weihnachten alleine sind, sich das genau so ausgesucht haben. Vielleicht ist das Alleinsein dem Tod oder einer Trennung geschuldet, vielleicht sind die gemeinsamen Kinder dieses Jahr beim Ex-Partner und Du verbringst den Heiligen Abend das erste Mal ohne sie. Dann ist es nicht so einfach, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen.
Wenn also wirklich jemand ganz gewaltig fehlt an Weihnachten, dann ist es oft das Beste, der Trauer freien Lauf zu lassen. Alle Gefühle sind erlaubt - auch am Heiligen Abend. Verabschiede Dich von der Erwartungshaltung, dass Weihnachten gleich Freude, Liebe und Harmonie bedeuten muss. Bestenfalls erledige am Fest ein Stück wichtige Trauerarbeit.
Gestalte Dir das Fest neu - und zwar ganz nach Deinem Geschmack! Fehlen die Liebsten dieses Jahr, so solltest Du nicht an alten Traditionen und Abläufen festhalten, die Dich nur noch mehr an die Menschen erinnern, die Du vermisst. Mach all das, was Du schon immer einmal machen wolltest, was die Kompromisse mit Familienmitgliedern oder dem Partner aber nie hergaben.
Fang beim Essen an: Dieses Jahr gibt es genau das, was Dir schmeckt! Gönn Dir etwas richtig Leckeres - und genieß in vollen Zügen, dass Du dabei mit niemanden Kompromisse eingehen musst. Sushi, eine ausgefallene Salat-Kreation, Burger oder Pasta mit ganz viel Knoblauch? Brich mit alten Traditionen und kreiere Dein persönliches Festessen!
Vielleicht wolltest Du Weihnachten auch schon immer mal unter Palmen verbringen, aber als komplette Familie war das zu teuer? Oder der Partner zog nicht mit? Dann ist dieses Jahr Deine Chance, um sich diesen Traum zu erfüllen! Ob im Infinity-Pool über der Skyline einer Großstadt oder am weißen Sandstrand im warmen - gönn Dir Außergewöhnliches!
Physisch allein muss nicht heißen, dass nicht trotzdem jemand mit einem verbunden ist - in Gedanken und über Messengerdienste. In der heutigen Zeit können wir einander über Videotelefonate und Nachrichten nah sein - selbst wenn Tausende von Kilometern zwischen uns liegen. Verschick Liebe über Dein Smartphone - und spüre die Wärme, wenn diese zurückkommt!
Der Schlüssel zu einem gelungenen Solo-Weihnachtsfest liegt in der Selbstfürsorge. Tu Dir Gutes! Beschenke Dich mit Momenten der Achtsamkeit und mach es Dir richtig schön und gemütlich. Ein heißer Kräutertee, ein wärmendes Feuer, das Lieblingsessen, Deine persönliche Weihnachts-Playlist, ein gutes Buch - lass es Dir richtig gutgehen!
Raus an die frische Luft: Ein Spaziergang nach der Bescherung und dem Essen tut nicht nur Familien und Pärchen gut, sondern auch Dir! Der Szenewechsel und die Bewegung vertreiben Grübeleien und schlechte Stimmung. Auch der Besuch der Weihnachtsmesse ist eine gute Idee - dabei kommst Du nicht nur an die frische Luft, sondern auch unter Leute.
Wenn Du schon vorher weißt, dass Du Dich schwertun wirst mit der Einsamkeit am Heiligen Abend, dann sorge vor - und zwar mit Struktur. Ein grober Zeitplan hilft am Festabend dabei, in kein Loch zu fallen. Halte Dich selbst beschäftigt und teile Deinen Abend in verschiedene Aktivitäten ein, etwa Essen, Tagebuch schreiben, Lieblingsserie streamen und Spazierengehen.
Wer an Weihnachten einsam ist, ist es wahrscheinlich auch in seinem restlichen Alltag - nur fällt es da oft nicht so auf. Vielleicht ist es ein guter Wachrüttler, an Weihnachten schmerzhaft zu spüren, dass da jemand oder etwas fehlt in Deinem Leben. Liebe und Freundschaften sind keine Einbahnstraßen - vielleicht hast Du im letzten Jahr zu wenig in Beziehungen investiert und stehst nun allein da.
Nun, da Du den Heiligen Abend alleine verbringst, hast Du Zeit, um Dir grundlegende Gedanken zu machen. War die Beförderung die vielen Überstunden, die Dich womöglich Partnerschaft und wertvolle Freundschaften gekostet hat, wirklich wert? Bust Du jetzt dort, wo Du hinwolltest? Vielleicht ist der Jahreswechsel ein guter Zeitpunkt für eine Kehrtwende.
Am besten bekommt man die Gedanken sortiert, wenn man sie aufschreibt. Lass das Jahr an Weihnachten Revue passieren und zieh schriftlich Bilanz. Was waren Deine Highlights und Erfolge im vergangenen Jahr, wofür bist Du dankbar? Was muss sich ändern, welche Ziele hast Du für das neue Jahr? Nutze die einmalige Ruhe am Heiligen Abend, um Deine Gedanken und Pläne zu verschriftlichen.
Wer in der glücklichen Position ist, viele Freunde und eine Familie zu haben, vergisst in der weihnachtlichen Hektik schnell, dass es nicht allen so geht. Einsamkeit ist in unserer überalterten Gesellschaft ein großes Problem, vor dem wir die Augen nicht verschließen sollten. Schenke einsamen Menschen in Deinem Umfeld - egal, ob der eigenen Oma oder dem Nachbarn - zu Weihnachten etwas Zeit.
