
Was wurde uns von klein auf eingetrichtert, obwohl es gar nicht der Wahrheit entspricht? Wir klären auf und stellen unsinnige Gesundheitstipps vor.
Was wurde uns von klein auf eingetrichtert, obwohl es gar nicht der Wahrheit entspricht? Wir klären auf und stellen unsinnige Gesundheitstipps vor.
Eine Zecke immer links herausdrehen:
Eine Zecke hat kein Gewinde. Drehen sollte man sie deshalb nicht. Es ist wichtig, die Zecke möglichst hautnah mit einer Pinzette zu greifen, um zu verhindern, dass die Zecke gequetscht wird und dadurch möglicherweise gefährliche Körperflüssigkeiten abgibt. Außerdem sollte die Zecke langsam und kontrolliert entfernt werden – ohne Ruck und ohne Drehen.
Gerades Sitzen schützt vor Rückenschmerzen:
Könnten Sie den ganzen Tag steif auf Ihrem Bürostuhl sitzen? Nein? Das ist auch gut so. Denn der Rücken bevorzugt Vielfalt. Deshalb ist es von Vorteil, zwischendurch aufzustehen, sich zu bewegen und über den Tag hinweg hin und wieder die Sitzposition zu wechseln.
Wer mit nassen Haaren raus geht, wird krank:
Viren oder Bakterien lösen Krankheiten und Erkältungen aus, nicht die nassen Haare an der frischen Luft. Allerdings können Nässe und Kälte Erkältungen begünstigen. Denn dann fällt es dem Körper schwerer, Erreger abzuwehren. Doch damit man draußen mit nassen Haaren krank wird, müssen sich die Erreger bereits im Körper befinden.
Man kann gar nicht genug Obst essen:
Obst ist gesund, das ist schon richtig. Doch zu viel Obst ist es nicht. Denn es enthält Fruchtzucker und zu viel davon kann Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Außerdem ist Fruchtzucker sehr kalorienreich und greift den Zahnschmelz an. Deshalb sollte vor allem bei Smoothies aufgepasst werden: Sie enthalten reichlich Fruchtzucker, der in kürzester Zeit konsumiert wird. Hier kann die Verdauung überfordert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt daher zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse am Tag.
Vegetarische Ernährung = gesund:
Sich vegetarisch zu ernähren ist nur dann gesund, wenn man sich mit der Ernährungsform auseinandersetzt. Sonst endet man vielleicht als sogenannter „Pudding-Vegetarier“, der zwar die formalen Kriterien des Vegetarismus erfüllt, aber Fleisch dann bevorzugt durch Fertigprodukte oder Süßes ersetzt.
Verspannt? Am besten den Rücken schonen:
Wer sich bei Verspannungen weniger bewegt, begibt sich in einen Teufelskreis. Denn Blockaden können nur durch Bewegung gelöst werden, was bedeutet, dass durch gegenteilige Handlungen noch mehr Blockaden auftreten können. Deshalb ist es gut, regelmäßig in Bewegung zu bleiben, spazieren zu gehen und Sportarten wie Schwimmen aufzunehmen. Auch eine Tennisballmassage kann bei der Eigenbehandlung helfen.
Nicht so viele Eier essen, das erhöht den Cholesterinspiegel:
Dieser Mythos kann heute widerlegt werden. Ein Ei enthält 400 mg Cholesterin, wovon allerdings nur die Hälfte vom Körper aufgenommen wird. Da enthalten z.B. gesättigte Fette in Wurst oder Butter mehr Cholesterin als das Hühnerei. Die DGE empfiehlt einen maßvollen Konsum von zwei bis drei Eiern pro Woche. Bisher wurde ein Ei als Maximum genannt.
Zu viel Kaffee trocknet den Körper aus:
Ja, Kaffee erhöht den Harndrang. Doch nur kurzfristig. Über den Tag verteilt scheiden Kaffeetrinker ähnlich viel Flüssigkeit aus wie Nicht-Kaffeetrinker. Darüber muss man sich also keine Gedanken machen.
Margarine ist gesünder als Butter:
Beide enthalten ungefähr gleich viele Kalorien. Jedoch ist Butter besser als ihr Ruf: Die Warnungen vor Butter aufgrund seiner gesättigten Fettsäuren wurde durch Studien größtenteils widerlegt.
Heiße Zitrone hilft bei Erkältungen:
Vitamin C soll das Immunsystem stärken und Viren bekämpfen. Heißer Zitrone wird nachgesagt, besonders viel davon zu enthalten und daher gut bei Erkältungen sein. Tatsächlich enthält die Zitrusfrucht nur sehr wenig Vitamin C, das zusätzlich durch Hitze schnell zerstört wird. Deshalb eignen sich Sanddorn und Kiwis besser als Vitaminlieferanten. Anstatt auf die heiße Zitrone zu vertrauen, ist es bei Erkältungen deshalb besser, viel Tee zu trinken, sich ausgewogen zu ernähren und dem Körper Ruhe zu gönnen.
Bei Nasenbluten den Kopf in den Nacken legen:
Genau das soll man bei einer blutenden Nase nicht tun! Dann fließt das Blut in den Rachen und darüber direkt in den Magen. Außerdem weiß man nicht, wie stark das Nasenbluten wirklich ist, wenn die ganze Flüssigkeit einfach im Magen verschwindet. Deshalb: Nach vorne lehnen und das Blut in ein Taschentuch oder ins Waschbecken laufen lassen. Zusätzlich können die Nasenflügel für zehn bis 15 Minuten im unteren Drittel zugedrückt werden. So verschließen sich die verletzten Gefäße wieder.
Zahnseide ist ein Muss gegen Karies:
Dass die Verwendung von Zahnseide vor Karies schützt, ist noch umstritten. Unabhängige Wissenschaftler der Cochrane Collaboration werteten Studien dazu aus und konnten keinen Beleg für den Schutz vor Karies durch Zahnseide finden.
Langes Schlafen ist gesund:
Zu wenig Schlaf ist genauso ungesund wie zu viel. Wer zu viel schläft (beispielsweise mehr als neun Stunden) erhöht das Risiko für Depression und Diabetes. Wie viel Schlaf man tatsächlich braucht, ist individuell unterschiedlich. Im Durchschnitt liegt der Bedarf bei einem Erwachsenen zwischen sechs und acht Stunden pro Nacht.
Warme Kleidung schützt vor Erkältung:
Es ist nicht das kalte Wetter, dass die Erkältung auslöst, sondern Viren. Eher werden Erkältungen durch die Heizungsluft begünstigt, die die Schleimhäute angreift, wodurch sie für Krankheitserreger durchlässiger werden.