Das bedeuten die Alarmcodes der Kreuzfahrtschiffe

Auf einem Kreuzfahrtschiff kommen viele Menschen auf engstem Raum zusammen. Im Fall eines Problems versucht die Crew dieses möglichst unauffällig zu lösen - möglichst ohne dass die Passagiere es mitbekommen, Schaulustige angezogen werden oder gar Panik ausbricht. Deshalb gibt es, ähnlich wie auch im Flugzeug, geheime Codewörter, mit denen sich die Crew verständigt.

Da sich auf den Kreuzfahrtschiffen häufig internationale Crews aus vielen verschiedenen Ländern befinden, sind die Codes teilweise angelehnt an das sogenannte Nato-Alphabet, also die Art und Weise, wie man im internationalen Sprachgebrauch buchstabieren würde.

Außerdem gilt es zu beachten, dass sich die Codes durchaus unterscheiden können - verschiedene Kreuzfahrtanbieter oder Schiffe nutzen teilweise unterschiedliche Codewörter. Wir versuchen in der Galerie einen Einblick in die gängigsten Codes zu geben. 

Alpha / Star Code / Code Mike:

Je nach Reederei bedeuten alle drei Codes, dass es an Bord einen medizinischen Notfall gibt, zum Beispiel einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Mit diesem Code wird das medizinische Team informiert und zum sofortigen Handeln aufgefordert.
Laut der Webseite "Cruisetricks.de" bedeutet „Code Alpha“ bei der britisch-amerikanischen Kreuzfahrtreederei Carnival Cruise Line dagegen Feueralarm.

Bravo / Red Party: 

Hört man einen dieser beiden Codes, bedeutet es, dass an Bord des Schiffes oder in der Nähe auf See ein Feuer ausgebrochen ist und das Brandschutzteam entsprechende Maßnahmen zur Bekämpfung einleiten muss. 

Charlie:

Dieser Code macht auf eine Sicherheitsbedrohung aufmerksam. Dabei kann es sich um eine Bombendrohung handeln oder eine Bedrohung von außen durch Piraten beispielsweise. Die Crew soll sich bereithalten, eventuell Anweisungen an die Passagiere weiterzugeben.  

Delta:

Auch der Code Delta kann für eine unmittelbare Gefahr stehen, vor allem, weil es sich um eine mögliche Biogefährdung wie einen Virus oder Toxin handelt. Möglicherweise werden Isolationsmaßnahmen eingeleitet und es erfolgen Durchsagen zum Thema Hygiene.

Echo:

Etwas mit dem Schiff ist nicht in Ordnung, es macht ungewöhnliche Bewegungen. Das kann heißen, dass das Schiff nicht mehr manövrierfähig ist und/oder eine Kollision mit einem anderen Wasserfahrzeug droht. 

Kilo: 

Dieser Code weist bestimmte Crewmitglieder an, dass sie sich bei den ihnen zugewiesenen Notfallstellen zu melden haben. So kann zum Beispiel eine Evakuierung vorbereitet werden. 

Operation Bright Star / Operation Rising Star: 

Wenn es zu einem besonders schweren medizinischen Notfall kommt oder ein Passagier gar auf der Kreuzfahrt verstirbt (etwa bei einen Herzinfarkt), wird die Operation Bright oder Rising Star ausgerufen. Die Crew ist dazu aufgerufen, diesen Vorfall diskret zu handhaben, sodass im besten Fall keine anderen Passagiere davon etwas bemerken. 

Oscar / Mr. Mob: 

Für den Fall, dass ein Passagier über Bord geht, gibt es verschiedene Codewörter. Eines davon ist Oscar (bei der Reederei Royal Caribbean), das andere Mr. Mob, was für "Mann über Bord" steht. In solch einem Fall stoppt das Schiff bzw. wird verlangsamt und eine Such- und Rettungsaktion wird eingeleitet. Die Crew wird dazu aufgefordert, nach der vermissten Person Ausschau zu halten, Suchscheinwerfer und Rettungsboote werden ggf. eingesetzt. Oft ertönt ein Signal vom Schiffshorn mit drei langen Tönen.

Sierra:

Sierra wird in Zusammenhang mit einem medizinischen Notfall ausgerufen und zwar immer dann, wenn eine Trage benötigt wird. 

Zulu:

Bei der Carnival Cruise Line steht dieser Code dafür, dass ein Kampf oder eine gewalttätige Auseinandersetzung an Bord ausgebrochen ist und das Sicherheitspersonal angefordert wird. 

30-30 / PVI / Code Purell:

Alle drei Codes sind eine Handlungsanweisung für die Reinigungscrew. PVI steht für "Public Vomit Incident" und weist das Reinigungspersonal darauf hin, einen Bereich des Schiffes zu säubern, nachdem sich ein Passagier übergeben musste.

Code Adam: 

Vor allem auf amerikanischen Kreuzfahrtschiffen steht dieser Code für ein vermisstes Kind. Der Code wurde nach der Ermordung des siebenjährigen Adam Walsh 1981 eingeführt, der zuvor aus einem Kaufhaus entführt wurde. Die Crew wird zur erhöhten Aufmerksamkeit aufgerufen, es folgen ggf. Durchsagen oder eine Überprüfung der Ausgänge, wenn das Schiff an einem Hafen liegt. 

Code Mufasa: 

Hierbei handelt es sich um Anspielung auf den Disney-Film „König der Löwen“. Wenn ein Elternteil von seinem Kind getrennt wurde, soll die Crew bei der Suche und Zusammenführung helfen.

Code Winnie: 

Auch bei diesem Code, der vor allem auf den Schiffen von Disney zum Einsatz kommt, handelt es sich um eine Anspielung und zwar auf auf "Winnie the Pooh (engl. „poo“ = Kot). Es bedeutet, jemand hat in den Pool gemacht, der nun gesperrt und gereinigt werden muss.