
Ist ein Vulkanausbruch in Deutschland möglich?
Wer an einen lavaspuckenden Vukan denkt, sieht vermutlich spontan viele andere Orte als realistisch an – aber nicht Deutschland.
Ist ein Vulkanausbruch in Deutschland möglich?
Wer an einen lavaspuckenden Vukan denkt, sieht vermutlich spontan viele andere Orte als realistisch an – aber nicht Deutschland.
Aus der jüngsten Vergangenheit haben wir zum Beispiel noch die Bilder des neuen Vulkans auf La Palma vor Augen, der von September bis Dezember 2021 Lava spuckte.
Auch Island ist für seine hohe vulkanische Aktivität bekannt. Hier befinden sich etwa 130 Vulkane – mehr als 30 davon sind aktiv. So brach 2010 der Vulkan Eyjafjallajökull aus.
Eine gewaltige Aschewolke aus Magma und Gletschereis brachte damals den europäischen Flugverkehr tagelang zum Erliegen.
Der Vesuv in Italien ist einer der gefährlichsten Vulkane in Europa und brach zuletzt 1944 aus. Verheerend war sein Ausbruch im Jahr 79 nach Christus, als er Pompeji und Herculaneum vernichtete.
Vulkanausbrüche am laufenden Band verbinden wir mit dem Kīlauea auf Hawaii. Er spuckt als extrem aktiver Vulkan regelmäßig Lavafontänen aus.
Der Sakurajima in Japan zeigte zuletzt Ende September 2025 vulkanische Aktivitäten und gilt als sehr aktiv, wobei jederzeit mit einem Ausbruch gerechnet werden muss.
Nicht vergessen dürfen wir natürlich den Yellowstone-Supervulkan. Mit seinen vielen Geysiren, heißen Quellen und Erdbeben zeigt er ständige Aktivität. Mit seiner enormen Magmakammer ist er einer der größten und aktivsten Supervulkane der ganzen Welt.
Was wir bei all diesen vulkanischen Aktivitäten in der Ferne leicht vergessen: Auch in Deutschland könnte ein Vulkanausbruch stattfinden und Menschen, Tiere und Städte mit glühenden Lavamassen bedrohen.
In Deutschland sieht man zwar keine aktiven Vulkanberge. Dennoch behalten Experten hierzulande vor allem zwei Regionen mit vulkanischer Aktivität in den Tiefen der Erde im Auge. Zum einen das Vogtland, in dem es beispielsweise Schwarmbeben und Gasaustritte gibt.
Außerdem brodelt es unter der Eifel, wo der Vulkanismus vor 45 Millionen Jahren begann. Die Eifel ist das größte und auch jüngste Vulkangebiet Mitteleuropas. Mofetten, das sind aufsteigende Gase aus der Tiefe, und die vielen Maare, das sind Vulkankraterseen, belegen die vulkanischen Aktivitäten in der Region.
Es ist zwar bereits 11.000 Jahre her, dass es in Deutschland zuletzt zu einem Vulkanausbruch kam. Doch unter dem Kratersee von damals, dem Ulmener Maar, wurde schon länger flüssiges Magma vermutet. Schon 2020 konnten Wissenschaftler der University of Nevada belegen, dass sich der Untergrund in der Region langsam und kreisförmig hebt.
Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie konnten zudem nachweisen, das sich flüssiges Gestein und Gase in der Erde befinden. Belegt wurde das durch eine Neuanalyse alter seismischer Daten.
In den 1980ern waren die Möglichkeiten, die seismischen Daten auszuwerten, noch nicht so weit. Mit den weiterentwickelten Methoden von heute stießen die Forscher auf flüssige Strukturen.
Magma befindet sich etwa zehn bis 30 Kilometer unter der Erdoberfläche der Eifel.
Magma alleine reicht allerdings nicht für einen Vulkanausbruch. Es müsste erst nach oben gedrückt werden, etwa durch ein Erdbeben beziehungsweise plattentektonische Bewegungen. Durch Bruchzonen in der Erdkruste kann es an die Oberfläche treten.
Würden Mikrobeben und seismische Aktivitäten zunehmen, könnte das in der Eifel auf eine Erhöhung von Druck und Temperatur unter der Erde hinweisen und bedeuten, dass Magma aufsteigt.
Allerdings ist es nicht so wahrscheinlich, dass die Erde unter der Eifel sich allzu bald öffnen und Feuer spucken wird.
Die Forscher gehen davon zwar davon aus, dass noch einmal ein Ausbruch stattfinden wird. Es kann aber gut und gerne noch 1000 bis 10.000 Jahre dauern, bis sich eine Magmakammer füllt und wirklich Lava nach oben kommt.
Außerdem ist die Forschung inzwischen so weit, dass man vulkanische Prozesse im Erdinnern gut mit Messstationen für Erdbeben überwachen kann.