Jeder hat sicherlich schon Orte auf Fotos gesehen, an die man immer reisen wollte. Dann war jemand da, den man kennt, und schwärmte in den höchsten Tönen von den Erlebnissen vor Ort. Praktischerweise liegt die Sehenswürdigkeit in Deutschland, man kann also leicht hinfahren. Um große Enttäuschung zu vermeiden, zeigen wir Sehenswürdigkeiten, die man sich sparen kann.

Sylt

Unter den deutschen Inseln gilt Sylt immer noch als der Hit. Doch Schickimicki-Flair, überteuerte Preise und Menschenmassen muss man schon mögen, um es hier gut zu finden.

Mit 7 Millionen Übernachtungen pro Jahr sind die Kapazitäten der Insel längst überschritten. Wer hier schon Urlaub machen will, sollte zumindest die Wintermonate wählen. Da hat man noch Chancen auf Ruhe.

Oktoberfest in München

Das größte Volksfest der Erde mag zwar sonst jährlich 6,3 Millionen Besucher aus aller Welt anziehen, aber warum eigentlich, das bleibt rätselhaft.

Die Festzelte sind übervoll, überall stapeln sich Betrunkene, die Preise sind völlig überzogen. Und das alles für eine etwas größer geratene Dorfkirmes – da gibt es definitiv lohnenswertere Aktivitäten.

Schloss Neuschwanstein in Schwangau

Hier muss man differenzieren. Das Schloss an sich, wie es eingebettet im Allgäu, zwischen Alpen und Seen liegt, ist durchaus ein Traum. Aber was absolut überbewertet wird: Die „Pflicht“, es von innen zu sehen. König Ludwig II. wohnte nur kurz hier, dementsprechend wenig sieht man innen von den Räumlichkeiten.

Besuchende sind immer wieder enttäuscht, wie kurz die Touren durchs Schloss sind und gerade in der Hochsaison muss man dafür auch noch lange anstehen. Die bessere Alternative: Schauen Sie sich Neuschwanstein von außen an und besichtigen Sie das nahe Schloss Hohenschwangau von innen: Das Inventar ist deutlich sehenswerter.

Bremer Stadtmusikanten vor dem Rathaus von Bremen

Das Märchen der Gebrüder Grimm kennt jeder und deshalb will man instinktiv auch die Bronzeplastik von Gerhard Marcks in Bremen sehen. Viele Touristen sind allerdings enttäuscht, wie klein die rund 200 Zentimeter hohe Statue ist. Weiteres Manko: Man bekommt sie ohnehin schwer ohne Schaulustige vor die Linse.

Fernsehturm am Alexanderplatz in Berlin

Natürlich ist er eine Landmarke. Natürlich kann man ihn sich ansehen. Aber doch bitte am besten von Weitem. Wer unbedingt nach oben möchte, könnte enttäuscht sein. Nicht unbedingt von dem Blick, den man von dem 368 Meter hohen Turm und dem damit höchsten Bauwerk Deutschlands genießt. Aber man muss gerade in den Stoßzeiten bis zu eine Stunde anstehen – die Zeit lässt sich besser investieren.

Kreidefelsen Nationalpark-Zentrum auf Rügen

Direkt am legendären Kreidefelsen Königsstuhl kann man das Nationalpark-Zentrum besuchen. Mal davon abgesehen, dass hier oft Massenandrang herrscht, kostet auch noch alles extra (Parken, Bustransfer, Eintritt). Tipp: Besser eine der schönen Wanderrouten mit kostenlosem Blick auf die Kreidefelsen wählen.

Insel Mainau im Bodensee

Nichts gegen die Saison der vollen Blütenpracht auf der berühmten Blumeninsel. Doch dann sollten Sie wenigstens zur richtigen Zeit kommen. Ab 20. März gelten hier jeweils schon die Sommerpreise von stolzen 22 Euro pro Person. Dafür, dass es dann noch recht wenige Blüten zu sehen gibt, reichlich überteuert.

Rathaus-Glockenspiel in München

Zwei Mal, im Sommer sogar dreimal täglich, schauen alle Augen hoch zum Turm des Neuen Rathauses am Marienplatz. 43 Glocken bimmeln an Deutschlands größtem Glockenspiel minutenlang verschiedene Melodien, während sich dazu die Spielfiguren von Rittern und Fassmachern drehen. Alles ganz hübsch, aber der Massenandrang, bei dem man ohnehin nicht wirklich viel sieht, ist reichlich ungemütlich.

Hofbräuhaus in München

Für manche ist es bayerische Tradition. Für viele andere ist es überbewertet. Auch wenn die Atmosphäre im Hofbräuhaus durchaus urig ist, ist es doch meistens viel zu laut und voll.

Europapark Rust

Er hat jährlich um die 5,6 Millionen Besucher und ist einer der 25 am meisten besuchten Freizeitparks der Welt. Auch zum besten Freizeitpark der Welt wurde er schon mehrfach gewählt. Alles schön und gut. Aber wer hierher kommt, könnte genau von diesem ganzen Massenbetrieb enttäuscht sein. Jedenfalls berichten Besucher immer wieder, wie überfüllt und dazu teuer es war. 

Größte Kuckucksuhr der Welt in Schonach

Sie ist so groß wie ein kleines Haus. Allein der Kuckuck misst 4,5 Meter und ist 150 Kilogramm schwer. In den Dimensionen durchaus spannend. Ansehen sollte man sich die größte Kuckucksuhr der Welt allerdings nur, wenn sie ohnehin auf dem Weg durch den Schwarzwald liegt. Denn gerade, wenn man eine Uhrzeit wie 1 Uhr erwischt, ist der Kuckuck schneller wieder im Haus verschwunden als man ihn gesehen hat. Außerdem wird das Schauspiel oft von Straßenlärm übertönt. 

Reeperbahn in Hamburg

Die sündige Meile der Hansestadt gilt bei Touristen immer als Must-See. Tatsächlich erlebt man hier eher eine Partymeile. Und an manchen Tagen nicht einmal das – so kann es gerade an Wochentagen passieren, dass hier tote Hose herrscht. Viele Kneipen sind außerdem eher mauer Durchschnitt. Alles in allem also kein allzu aufregendes Sightseeing-Ziel.

Königsallee in Düsseldorf

Hört man andere von der liebevoll „Kö“ genannten Shoppingmeile reden, klingt es so, als müsste man sich diese Erfahrung auch unbedingt einmal geben. Fakt ist aber: Neben den üblichen völlig überteuerten Designerläden findet man hier vor allem Gedränge – also nichts, was die Einkaufsstraßen anderer Städte nicht auch zu bieten hätten.

Loreley-Felsen im Oberen Mittelrheintal

Sagen sind so eine Sache. Sie locken die Massen an und das führt nicht unbedingt dazu, dass Orte schöner werden. Ein Beweis dafür ist der Loreley Felsen, der Besucher von überall in der Welt versammelt. Der Ausblick von hier oben ist tatsächlich toll – aber auch an anderen Stellen am Rhein zu haben. Außerdem wird die Neugestaltung des Areals von vielen als Betonwüste empfunden.

Kölner Dom

Keine Frage, als Wahrzeichen von Köln ist er durchaus imposant. Aber ihn aus der Ferne zu betrachten, reicht eigentlich schon.

Seit mehr als 100 Jahren ist er eine Dauerbaustelle und war in dieser Zeit kaum je gerüstfrei. Täglich verschlingt die Instandhaltung des Doms 33.000 Euro.