Polizei-Panne: Ahnungsloser Passagier fliegt mit Sprengstoff im Rucksack

Bei einer Polizei-Übung kam es zu einer folgenschweren Panne: Ein Sprengstoffpäckchen wurde im Rucksack eines Reisenden vergessen. Der nichtsahnende Fluggast passierte die Sicherheitskontrollen und flog mit dem Sprengstoff nach Dublin, wo er später verhaftet wurde.
Was eine routinierte Anti-Terror-Übung sein sollte, endete in einem unglaublichen Debakel. Am 2. Januar wollte die slowakische Polizei in einer Sicherheitsübung auf dem slowakischen Flughafen Poprad Tatry prüfen, wie gut das Aufspüren von Sprengstoff durch Polizeihunde klappt. Dazu schmuggelten Beamte mehrere Päckchen mit jeweils 90 Gramm Plastiksprengstoff in die Taschen und Koffer von unwissenden Passagieren. Bei den Sicherheitskontrollen wurden alle Päckchen von den Hunden aufgespürt - bis auf eines.
Der nichtsahnende Fluggast, ein slowakischer Elektriker, stieg mit dem explosiven Päckchen im Gepäck ungehindert in den Flieger der Airline "Danube Wings" nach Dublin ein. Erst, als sich die Maschine bereits zum Abflug bereit auf dem Rollfeld befand, bemerkt die Polizei ihren Fehler und informierte den Tower des Flughafens. Doch anstatt den Start abzubrechen, entschied der Kapitän, trotzdem zu starten. Er war der Meinung, dass der Sprengstoff schon keinen Schaden anrichten würde.
Irische Sicherheitskräfte dagegen glauben, dass der Sprengstoff ausgereicht hätte, um das Flugzeug zum Absturz zu bringen. Von slowakischer Seite wird dies abgestritten: Tibor Mako, Chef der slowakischen Grenz- und Fremdenpolizei, erklärte auf einer Pressekonferenz, es habe "zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Flugpassagiere bestanden", da der Sprengstoff nicht mit einem Zünder ausgestattet war. Trotzdem gab er zu, dass bei dem Vorfall vieles schiefgelaufen sei. Ursache der Panne sei "ein fataler Fehler eines konkreten Polizisten, der die volle Verantwortung dafür trägt" gewesen. Der verantwortliche Hundeführer wurde umgehend vom Dienst suspendiert.
Doch die Kette der Pannen ging nach der Ankunft des Slowaken in Dublin noch weiter. Auch die irischen Sicherheitsbeamten übersahen bei der Gepäckkontrolle das Sprengstoffpäckchen. Der Elektriker, der in Dublin lebt und arbeitet, kehrte in seine Wohnung zurück. Drei Tage später dann die böse Überraschung: Schwer bewaffnete Polizisten stürmten seine Wohnung und suchten nach dem Sprengstoff. Das Sprengstoffpäckchen fanden sie noch unberührt im Rucksack des 49-Jährigen, der noch nicht dazu gekommen war, sein Gepäck auszupacken. Der Mann wurde verhaftet und drei Stunden lang verhört. Danach wurde er wieder freigelassen.
Warum die irische Polizei erst so spät reagierte, ist bislang unklar. Die slowakische Flughafenleitung behauptet, sie habe sofort den Flughafen Dublin über den Vorfall informiert, aber keine Reaktion aus Dublin erhalten. Der Dubliner Flughafen hält dagegen, erst einen Tag später von dem Vorfall erfahren zu haben. Die slowakischen und irischen Behörden schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Klar ist nur, dass die Kommunikation versagte und ein Kompetenz-Wirrwarr zu der peinlichen Pannenserie führte.
Gerade in Hinblick auf die aktuelle Debatte um verschärfte Sicherheitskontrollen und Nacktscanner an Flughäfen macht der Vorfall erneut deutlich, wie viel bei Sicherheitskontrollen schiefgehen kann.